Richard Caton Woodville

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Selbstporträt, 1853
Richard Caton Woodville mit Ehefrau, Sohn Henry und Tochter Bessie in historischen Kostümen auf der Skizze The Fencing Lesson (Die Fechtstunde), Düsseldorf, um 1849
War News from Mexico, 1848

Richard Caton Woodville (* 30. April 1825 in Baltimore; † 13. August 1855 in London) war ein US-amerikanischer Maler der Düsseldorfer Schule.

Woodville, zweites von fünf Kindern des Kaufmanns William Woodville V. und dessen Ehefrau Elizabeth, lebte bis 1845 in Baltimore, wo er in den behüteten Verhältnissen einer wohlhabenden Familie aufwuchs. Seine Vornamen waren eine Referenz seiner Eltern an Richard Caton (1763–1845), seinen Großonkel, der Baumwollhändler, Geologe und Namensgeber der Stadt Catonsville war und 1787 eine Tochter Charles Carrolls, eines der Gründerväter der Vereinigten Staaten, geheiratet hatte.[1]

Von 1842 an studierte Woodville an der University of Maryland Medizin, doch schon zu dieser Zeit zeichnete und malte er. Möglicherweise erhielt er eine malerische Ausbildung schon am St. Mary’s College bei Samuel Smith, Joseph Hewitt oder auch bei Alfred Jacob Miller (1810–1874). Im Januar 1844 heiratete er in erster Ehe seine Jugendliebe, Mary Theresa Buckler, die Tochter eines angesehenen Arztes.

1845 ging er mit seiner Frau nach Düsseldorf, wo er nach kurzem Besuch der Kunstakademie bis etwa 1851 Privatschüler Karl Ferdinand Sohns war. Dort wurde Woodville besonders von der Genremalerei Johann Peter Hasenclevers und dessen Vorliebe für die Typisierung durch Karikatur inspiriert. Mit seinem Landsmann Emanuel Leutze bereiste er im Jahr 1846 von Düsseldorf aus Amsterdam, um sich mit der niederländischen Malerei vertraut zu machen.[2] Während der Düsseldorfer Studienjahre schickte er mehrere Gemälde in die Vereinigten Staaten. Im Atelier von Karl Ferdinand Sohn lernte Woodville die Malerin Antoinette Marie Schnitzler, genannt Tony, Tochter des Düsseldorfer Baumeisters und Stadtverordneten Anton Schnitzler kennen, welche ihn 1849 porträtierte.[3] Um 1850 verließ ihn seine Ehefrau mit den Kindern Heinrich (* 1845), genannt Henry,[4] und Anne Elisabethe Charlotte (* 1848), genannt Bessie,[5] und kehrte zu ihrer Familie nach Baltimore zurück. Richard Caton Woodville zog in den Gasthof der Witwe Schleger „Zum Prinzen von Preußen“, Königsallee 51.[6][7]

Im Jahre 1851 ging er, begleitet von Antoinette Schnitzler († um 1879/1880), zuerst nach Paris und dann nach England. Anfang 1853 wurde in London beider Tochter Alice Elizabeth Mary Woodville geboren.[8] Richard Caton Woodville starb im Sommer 1855 an einer Überdosis Morphin, die er in seiner Wohnung in der Stanhope Street Nr. 45 in London-Camden versehentlich oder absichtlich zu sich genommen hatte. Die Presse berichtete, dass er die Überdosis versehentlich zu sich genommen habe. Antoinette Schnitzler, die er am 28. Februar 1854 in der St.-Georg-Kirche zu London-Bloomsbury geheiratet hatte, gebar am 7. Januar 1856 Richard Caton Woodville junior (1856–1927), seinen Sohn, der später ebenfalls an der Kunstakademie Düsseldorf studierte, aber als Kriegsmaler bekannt wurde und vor allem Schlachtenbilder malte.[9]

Die Witwe Antoinette, nun Woodville, ging zuerst nach St. Petersburg und 1859 zurück nach Düsseldorf, wohnte bis 1874 im Haus Alleestraße 20,[10] ab 1875 in der Rosenstraße Nr. 20,[11] dann Nr. 42.

Werke Woodvilles befinden sich im Besitz der Maryland Historical Society und des Walters Art Museums, im Detroit Institute of Arts, der Corcoran Gallery of Art, dem Crystal Bridges Museum of American Art und in zahlreichen anderen öffentlichen Sammlungen. Woodville malte häufig Bilder mit sozialem und politischem Bezug, Genrestücke, die bei Sammlern schon zu seinen Lebzeiten begehrt waren. Vertraut waren seine Werke insbesondere den Mitgliedern der American Art-Union in New York City, weil viele seiner Bilder dort ausgestellt, in Umlauf gebracht und als Stiche reproduziert wurden. Das Markenzeichen des Malers auf vielen seiner Gemälde war ein roter Spucknapf aus Blech.[12]

Aufgrund kurzer Lebensspanne hinterließ er ein vergleichsweise kleines Œuvre, in dem folgende Bilder als Hauptwerke gelten:

  • Justin Wolff: Richard Caton Woodville. American Painter, Artful Dodger. Princeton University Press, Princeton/NJ 2002, ISBN 0-691-07083-0.
  • Gail E. Husch: „Freedom’s Holy Cause“. History, Religious, and Genre Painting in America, 1840–1860. In: William S. Ayers (Hrsg.): Picturing History. American Painting, 1770–1930. Rizzoli International Publications, Fraunces Tavern Museum, New York 1993.
  • Elizabeth Johns: American Genre Painting. The Politics of Everyday Life. Yale University Press, New Haven 1991, S. 178–182.
  • Albert Boime: The Art of Exclusion. Representing Blacks in the Nineteenth Century. Smithsonian Institution Press, Washington, D.C. 1990, S. 102–103.
  • Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 502.
  • Francis S. Grubar: Richard Caton Woodville. An Early American Genre Painter. Corcoran Gallery of Art, Washington, D.C. 1967.
  • Francis S. Grubar: Richard Caton Woodville. An American Artist, 1825 to 1855. Dissertation, Johns Hopkins University, 1966.
Commons: Richard Caton Woodville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ray Broadus Browne, Larry N. Landrum, William K. Bottorff: Challenges in American Culture. Bowling Green University Popular Press, 1970, S. 3
  2. Henry Clark: The Impact of the Seventeenth-Century Dutch and Flemish Genre Painting on American Genre Painting, 1800–1865. Dissertation, University of Delaware, Newark 1982, S. 236 f., 431
  3. Porträt Richard Caton Woodville im Kostüm des 16. Jahrhunderts, Antoinette Schnitzler-Woodville (erwähnt um 1849 bis 1851), 1849, Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf
  4. Civilstand, Geburten: Heinrich, Sohn des Malers Richard Caton Woodville, Bolkerstr., in Düsseldorfer Kreisblatt und Täglicher Anzeiger, Nr. 272, vom 6. Oktober 1845
  5. Civilstand, Geborene: Den 29. August 1848, Anne Elisabeths Charlotte, T. des Malers Richard Woodville, Steinweg, in Düsseldorfer Journal und Kreisblatt, Nr. 240, vom 7. September 1848
  6. Fremdenblatt: Witwe E. Schleger „Zum Prinzen von Preußen“, Woodville Part a Amerika, in Düsseldorfer Journal und Kreisblatt, Nr. 274, vom 15. November 1850
  7. Gasthöfe und Gastwirtschaften, E. Schleger, Zum Prinzen von Preußen, Königsallee 51, in Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, 1859
  8. Alice Elizabeth Mary Woodville, getauft am 16. April 1853 in St Pancras. Die Mutter wurde als Antoinette Woodville aufgeführt, obwohl Richard Caton Woodville und Antoinette Marie Schnitzler erst 1854 heirateten.
  9. John Gooch (Hrsg.): The Boer Wars. Direction, Experience and Image. Routledge, New York 2013, ISBN 978-0-7146-5101-9, S. 214 (Google Books)
  10. Woodville, Ehefr. geb. Schnitzler, Rentn., Alleestraße 20, in Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1874, S. 174
  11. Woodville, Ehefr. geb. Schnitzler, Rente., Rosenstraße 20, in Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1875, S. 143
  12. Lisa Maria Strong: Sentimental Journey. The Art of Alfred Jacob Miller. Amon Carter Museum of Western Art, Joslyn Art Museum, Fort Worth/Texas 2008, ISBN 978-0-8836-0105-1, S. 204