Richard Lert
Richard Johann Lert[1] (ursprünglich Johann Friedrich Löw,[2] eigentlich Levi; * 19. September 1885 in Wien; † 25. April 1980 in Mountain View, Kalifornien) war ein österreichisch-US-amerikanischer Dirigent.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lert besuchte die Universität seiner Geburtsstadt. Er kam von Düsseldorf, wo er seit 1910 tätig war, über das Darmstädter Opernhaus (seit 1912, hier 1916 Heirat mit der Schriftstellerin Vicky Baum), Frankfurt am Main (ab 1916) und Kiel.
Nach der Geburt des ersten Sohnes Wolfgang 1917 in Kiel zog die Familie noch im selben Jahr nach Hannover, wo Lert als erster Kapellmeister und Leiter der Oper an den Städtischen Bühnen arbeitete. Die Familie wohnte anfangs in der Dieterrichsstraße 11 im hannoverschen Stadtteil Mitte, von 1921 bis 1923 dann im Parterre der damaligen Podbielskistraße 335 (heute: Hausnummer 53) in der List.[3]
1923 wurde er Generalmusikdirektor am Nationaltheater Mannheim und erster Kapellmeister der Stadt Mannheim. 1928 ging er nach Berlin, wo er Gastdirigent an der Staatsoper Unter den Linden und der Berliner Philharmonie war.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte er 1933 nach Pasadena, wo er unter anderem die Civic Orchestra Association und über zwanzig Jahre lang die Music Academy Santa Barbara leitete. Außerdem lehrte er an der University of Southern California und war in der ganzen Welt als Gastdirigent an wichtigen Opernhäusern und Orchestern tätig.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Siegmund Kaznelson (Hrsg.): Juden im deutschen Kulturbereich. Ein Sammelwerk. 3. Ausg. Jüdischer Verlag, Berlin 1962.
- Heinz Rahlfs: Richard Lert, in: Leben und Schicksal. Zur Einweihung der Synagoge in Hannover, mit Fotos von Hermann Friedrich u. a., Hrsg.: Landeshauptstadt Hannover, Presseamt, in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Hannover e.V., Hannover: [Beeck in Kommission], [1963], S. 166–170
- Walter Tetzlaff: 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts. Askania Verlag, Lindhorst 1982, ISBN 3-921730-10-4.
- Dörte Schmidt, Brigitte Weber (Hrsg.): Keine Experimentierkunst. Musikleben an Städtischen Theatern in der Weimarer Republik, Stuttgart; Weimar: Metzler, 1995, ISBN 978-3-476-01265-4, S. 345 u.ö.
- Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 6, S. 378
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard Lert Internationales Biographisches Archiv 26/1955 vom 20. Juni 1955, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Richard Lert im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Richard Lert Internationales Biographisches Archiv 26/1955 vom 20. Juni 1955, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ o. V.: Lert, Richard in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 9. August 2008, zuletzt abgerufen am 16. November 2022
- ↑ Corinna Heins, Anne Jäger: Frauen in der List / ... Vicky Baum, Autorin (1888–1960), in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Bd. 60 (2006), S. 251–254; hier: S. 252
Personendaten | |
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NAME | Lert, Richard |
ALTERNATIVNAMEN | Löw, Johann Friedrich; Lert, Richard Johann (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichisch-US-amerikanischer Dirigent |
GEBURTSDATUM | 19. September 1885 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 25. April 1980 |
STERBEORT | Mountain View, Kalifornien |
- Dirigent
- Person des Judentums (Österreich)
- Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus
- Österreichischer Emigrant in den Vereinigten Staaten
- Musiker (Wien)
- Österreicher
- US-Amerikaner
- Geboren 1885
- Gestorben 1980
- Mann
- Intendant (Hannover)
- Person des Judentums (Hannover)
- Generalmusikdirektor (Mannheim)