Richard Maux
Richard Maux (* 26. Jänner 1893 in Wien; † 2. August 1971 ebenda) war ein österreichischer Komponist, Altphilologe und Musikpädagoge.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Richard Maux besuchte das Gymnasium auf der Wieden im 4. Wiener Bezirk.[2] Seine Mutter erteilte ihm den ersten Klavierunterricht; den ersten Musikunterricht erhielt er an der von seinem Großvater, dem Dirigenten Albin Kosch, gegründeten „Ersten Rossauer Musikschule“.[1]
In den Jahren von 1911 bis 1914 studierte Maux bei Hermann Grädener, einem Freund von Johannes Brahms, Kontrapunkt, Harmonie- und Formenlehre.[3] An der Universität Wien studierte er Klassische Philologie und wurde im Jahr 1915 mit einer Dissertation über die Moral der Musik: Quid Plato et Aristoteles de vi musicae docuerint promoviert.[3] Noch im Jahr 1923 nahm Maux Instrumentationsunterricht bei Hans Gál und begann Bach-Studien unter dessen Anleitung.[1]
Im Jahr 1924 trat Maux in den Schuldienst des BGRG Maroltingergasse (16. Bezirk), wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1958 Musik unterrichtete.[1][3] Richard Maux ist der Onkel der österreichischen Schauspielerin Inge Maux.
Der Literaturwissenschaftler Andreas Weigel hat 2017 kritisiert, dass Richard Maux von seinen Anhängern und Biografen zum Gegner des Nationalsozialismus verklärt wurde, obwohl Maux zwei Wochen nach dem Anschluss Österreichs die von Maux’ Frau Else Reitermayer ohne Zwang getextete und von Maux ohne jede Not vertonte „Ostmark-Hymne“, „Laßt flattern die Fahnen“,[4] eigens „Adolf Hitler gewidmet“[5] hat und der volle Ertrag des Werk-Erstdruckes vom Verleger „in treuer deutscher Gesinnung der NSDAP Purkersdorf“ zur Verfügung gestellt wurde:[6] „Anlässlich des ‚Anschlusses‘ an das nationalsozialistische Deutschland haben Maux und seine Frau im März 1938 [seine] frühere Weltkriegskomposition ‚Donauwacht‘ bzw. ‚Neu-Österreich‘ mit einem neuen Text zur ‚Ostmark-Hymne‘ umgearbeitet und ihr gemeinsames Werk als Musikdruck veröffentlicht, auf dessen Titelseite signalhaft ein Hakenkreuz prangt, das als Wasserzeichen den Werktitel und die Namen des Autoren-Ehepaares unterlegt. Nicht genug damit haben sie ihr Gemeinschaftswerk dem ‚Führer‘ Adolf Hitler gewidmet, dem sie im Liedtext ihre Tatbereitschaft geloben: ‚Laßt flattern die Fahnen, die Wimpel herbei! Was hofften die Ahnen: Deutsch-Öst‘reich ist frei! Wir grüßen als Heimat das großdeutsche Land, wir reichen den Brüdern die brüderlich‘ Hand. […] Laßt lodern die Flammen in heiliger Stund‘! Sie schlagen zusammen zu treufestem Bund. Den hat uns geschmiedet die eherne Zeit, nun findet der Führer zur Tat uns bereit.“ Als Refrain wurde die ursprüngliche Weltkriegsversion beibehalten: „Wir halten, was wir schwören, wir sind von deutschem Blut! Wir halten, was wir schwören, wir sind von deutschem Blut!‘“[7]
Er wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.[8]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ostmark-Hymne, op. 26 (Else Reitermayer, Text)
- Die Herzogin und der Page (Ballade) für mittlere Stimme und Orchester, op. 25 (Text: Georg Ruseler)
- Gerd Hansen (Ballade) für Gesang mit Orchester, op. 225 (Text: Georg Ruseler)
- Die Flucht der Heiligenfiguren, op. 395 (1938)
- Schnee, op. 732 (1948)
- Die Unbekannte von der Seine, op. 791 (1959)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 4812f. online
- Roman Roček: Tonal gegen den Zeitgeist: Leben und Werk des Tondichters Richard Maux in Dokumenten. Plattform Johannes Martinek Verlag, Perchtoldsdorf 2010, ISBN 978-3-9502885-2-0, S. 380.
- Andreas Weigel: „Richard Maux, ein weiterer Herr Karl“. In: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Künstler in der Sommerfrische. Herausgegeben vom Museumsverein Gars, Zeitbrücke-Museum Gars, (Gars) 2017. S. 116–119.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werkeverzeichnis von Richard Maux. Klassika.info
- Richard Maux im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Richard Maux. In: Personenlexikon Nachlässe in Österreichische
- Eintrag zu Maux, Richard im Austria-Forum, Autor/Redaktion: P. Diem
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Roman Roček: Maux, Richard. In: Oesterreichisches Musiklexikon online; abgerufen am 22. September 2021.
- ↑ Eintrag zu Maux, Richard im Austria-Forum, Autor/Redaktion: P. Diem.
- ↑ a b c Richard Maux, Komponist, Altphilologe und Musikpädagoge. Österreichische Nationalbibliothek online; abgerufen am 30. März 2021.
- ↑ Richard Maux, Else Reitermayer: Ostmark-Hymne (op. 26). Österreichische Nationalbibliothek; abgerufen am 22. September 2021.
- ↑ Erstaufführung der „Ostmark-Hymne“. In: Illustrierte Kronenzeitung, 24. März 1938, S. 9. Erstaufführung der „Ostmark-Hymne“. In: Neue Freie Presse, 26. März 1938, S. 12.
- ↑ Erstaufführung der „Ostmark-Hymne“. In: Illustrierte Kronenzeitung, 24. März 1938, S. 9.
- ↑ „Richard Maux, ein weiterer Herr Karl“. In: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Künstler in der Sommerfrische. Herausgegeben vom Museumsverein Gars, Zeitbrücke-Museum Gars, (Gars) 2017. S. 116–119, hier 117.
- ↑ Ehrengrab von Richard Maux auf dem Wiener Zentralfriedhof
Personendaten | |
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NAME | Maux, Richard |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Komponist |
GEBURTSDATUM | 26. Januar 1893 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 2. August 1971 |
STERBEORT | Wien |