Richard Oberle
Richard Oberle (* 1939 in Elsenfeld) ist ein deutscher Maschinenbauingenieur. Mit seinem italienischen Kollegen Fiorenzo Dioni hat er die sogenannte Gigapress, die größte Aluminium-Druckguss-Maschine der Welt (20 m Länge, 8 m Breite, 9 m hoch, 120 t schwer), entwickelt, mit der zusammenhängende Unterbodenteile für Autos hergestellt werden können.[1] Für diese Entwicklung wurden beide 2024 mit dem Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet.[2] Voraussetzung war, dass dafür ein Europäisches Patent (Patentnummer: EP3554745B1) vergeben worden ist.
Berufsweg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oberle lernte zuerst Werkzeugmacher und wurde über den zweiten Bildungsweg Ingenieur. Zuerst arbeite er zehn Jahre für die Fa. Reis in der Nähe von Aschaffenburg, bevor er 1974 nach Brescia zu der italienisch-chinesischen Firma Idra[3] wechselte. Ab 1979 verbrachte er weitere Berufsjahre bei dem Maschinenbauunternehmen Parker-Hannifin, bevor er 2016 als Berater wieder zu Idra zurückging.
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Druckgussverfahren kann es ab einer gewissen Größe zu sogenannten Kavitationen (Blasenbildung in Flüssigkeiten) kommen. Ab 2000 arbeitete Oberle an einer Idee, wie man dieses Problem beim Einpressen der Flüssigkeit umgehen könnten. Trotz Renteneintritt im Jahr 2015 konnte 2019 der Prototyp der Gigapress fertiggestellt werden, 2022 ging die Maschine in Serie. Die Maschine soll den Energieaufwand und Schadstoffausstoß für eine Unterbodengruppe um etwa die Hälfte senken. Die Kostenersparnis beziffert der Maschinenbauer auf immerhin 40 Prozent.
Die Gigapress wurde als erstes von Elon Musk für die Tesla-Werke in den USA und in der Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg in Grünheide eingesetzt. Der schwedisch-chinesische Hersteller Volvo will die Presse ab Ende 2024 verwenden, ebenso die Autofirmen Toyota oder Hyundai.
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während seiner Zeit bei Idra lebte Richard Oberle am Iseosee zwischen Brescia und Bergamo. Als er 2011 seiner Frau Carmen Maria Anhorn, Sopranistin an der Bayerischen Staatsoper und Gesangslehrerin, kennenlernte, ließen sie sich in Dießen am Ammersee nieder.[4][5][6] Seine private Hobbys sind das Golfspiel und das Spielen der Trompete in der eigenen Bigband „Rio“.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage IDRA Group, abgerufen am 21. Oktober 2024.
- Die Giga-Press und ihr(e) Erfinder, abgerufen am 21. Oktober 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thomas Magenheim: Der 84-Jährige, der die Automobilindustrie revolutioniert hat und nicht ans Aufhören denkt, Redaktionswerk Deutschland vom 19. Oktober, 2024, abgerufen am 21. Oktober 2024.
- ↑ Fiorenzo Dioni und Richard Oberle. Hochpräzises Aluminium-Druckgussfahren für die Automobilindustrie, Europäischer Erfinderpreis, abgerufen am 21. Oktober 2024.
- ↑ Homepage IDRA Group, abgerufen am 21. Oktober 2024.
- ↑ Dieter Roettig: Ein Dießener auf dem Europäischen Erfinder-Olymp? In Merkur-de, vom 7. Juli 2024, abgerufen am 21. Oktober 2024.
- ↑ Frank Strerath: Ein Unterfranke auf dem Weg zum Europäischen Erfinderpreis, BR vom 27. Mai 2024, abgerufen am 21. Oktober 2024.
- ↑ EUROGUSS: Giga Press-Erfinder Richard Oberle im Interview: „Es hat genau so funktioniert, wie wir das auf dem Reißbrett hatten.“, abgerufen am 21. Oktober 2024.
Personendaten | |
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NAME | Oberle, Richard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maschinenbauingenieur |
GEBURTSDATUM | 1939 |
GEBURTSORT | Elsenfeld |