Richard Schuster

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Richard Schuster (* 1836; † 1900) war ein evangelischer Pfarrer und Superintendent, der die Sozialdemokratie publizistisch bekämpfte.

Schuster war von 1864 bis 1869 Vikar im mittelhessischen Nieder-Weidbach, danach bis 1872 Vereinsgeistlicher der Inneren Mission in Karlsruhe (Reiseagent für die Südwestdeutsche Konferenz für Innere Mission in Stuttgart) und dann bis 1876 Pfarrer in Stuttgart. In Duisburg war er ab 1876 dritter, ab 1883 zweiter reformierter Pfarrer und von 1891 bis 1900 Superintendent.

Mitte der 1870er Jahre, in der Zeit des „Gründungsschwindels … und der wüst ins Kraut schießenden Sozialdemokratie[1] verfasste er die Schrift Was versprechen die Social-Demokraten, über die am 19. Januar 1875 im großen Saal der Stuttgarter Liederhalle vor zwei- bis dreitausend Zuhörern fast sechs Stunden lang öffentlich diskutiert wurde.[2][3] Daraufhin erstellte er die antisozialdemokratische Quellensammlung Die Social-Demokratie. Nach ihrem Wesen und ihrer Agitation quellenmäßig dargestellt. Diese Zitatensammlung aus sozialistischen Schriften war ein beliebtes Kampfmittel von Gegnern der Sozialdemokratie[4] und wurde in zahlreichen Zeitschriften rezensiert.[5][6][7][8] Das Buch diente dem späteren preußischen Innenminister Botho zu Eulenburg Anfang 1876 als Quelle für seine Reichstagsrede gegen die Bestrebungen der Sozialdemokratie.[9]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Was versprechen die Social-Demokraten? 3. Auflage, Hasselbrink, Stuttgart 1874[10]
  • Die Social-Demokratie. Nach ihrem Wesen und ihrer Agitation quellenmäßig dargestellt. Stuttgart 1875 (Digitalisat)
  • Jörg Breitschwerdt: Theologisch konservativ: Studien zu Genese und Anliegen der evangelikalen Bewegung in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, 2018, S. 301ff.
  • Johannes Kandel: Protestantischer Sozialkonservatismus am Ende des 19. Jahrhunderts. Dietz, Bonn 1993, ISBN 3-8012-4038-X, S. 81–94.
  • Guenther Roth: The Social Democrats in Imperial Germany; a study in working-class isolation and national integration. Bedminster Press, Totowa 1963, S. 88–109 und passim.
  • Hermann Schmidt: Die innere Mission in Württemberg. Hamburg 1879, S. 216 f.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Weber S. 321
  2. So Schusters eigene Angaben im Vorwort zu Die Social-Demokratie. Nach ihrem Wesen und ihrer Agitation quellenmäßig dargestellt, S. V
  3. Disputation über die Socialisten. In: Neue Freie Presse Wien, 27. Januar 1875, S. 6; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
    Gleichlautend in: Lindauer Tagblatt für Stadt und Land, 6. Februar 1875, S. 23; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Bernd Braun (Hrsg.): „Ich wollte nach oben!“ Die Erinnerungen von Hermann Molkenbuhr 1851–1880. Archiv für Sozialgeschichte, Beiheft 24. Dietz, Bonn 2006, ISBN 978-3-8012-4163-6, S. 257
  5. Rezension in: Beweis des Glaubens Bd. 12, 1876, S. 541–543; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. Rezension in: The Westminster Review 1875, S. 487 f.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. Rezension von E. Heitz in: Jenaer Literaturzeitung 1877, Nr. 51, S. 773; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Rezension in: Fliegende Blätter aus dem Rauhen Hause zu Horn bei Hamburg: Organ des Central-Ausschusses für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche Bd. 32, 1875, S. 266–277; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  9. Hermann Schmidt: Die innere Mission in Württemberg, Oemler, Hamburg 1879, S. 217
  10. Erwähnt im Vorwort zu Die Social-Demokratie. Nach ihrem Wesen und ihrer Agitation quellenmäßig dargestellt, S. III