Riesentaschenratten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Riesentaschenratten
Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Überfamilie: Taschennager (Geomyoidea)
Familie: Taschenratten (Geomyidae)
Gattung: Riesentaschenratten
Wissenschaftlicher Name
Orthogeomys
Merriam, 1895

Riesentaschenratten oder Taltuzas (Orthogeomys) sind eine Gattung der Taschenratten (Geomyidae) mit elf Arten, die vorwiegend in Zentralamerika vorkommen.

Diese Nagetiere ähneln anderen Taschenratten im Körperbau, sie sind aber deutlich größer. Die Kopf-Rumpf-Länge liegt zwischen 10 und 35 cm und das Gewicht variiert zwischen 150 und 900 g. Die Schwanzlänge beträgt 5 bis 14 cm.[1] Das Fell der Riesentaschenratten ist auf der Oberseite schwarzbraun und an der Unterseite heller. Bei verschiedenen Arten kommen weiße Bänder oder Flecken auf dem Rücken oder im Gesicht vor. Arten kälterer Regionen haben allgemein ein weicheres und dichteres Fell. Die oberen Schneidezähne besitzen in der Mitte eine auffällige Fuge.[1]

Arten und Verbreitung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Wilson & Reeder (2005) werden elf Arten unterschieden.[2][3]

Als Habitat dienen tropische Regenwälder und andere Wälder. In Gebirgen erreichen Riesentaschenratten 3000 m Meereshöhe.[1]

Die einzelnen Exemplare graben Tunnelsysteme, die dicht unter der Erdoberfläche liegen. Der Bau hat mehrere Kammern, die mit Pflanzenteilen gepolstert werden oder als Lager dienen. Riesentaschenratten halten sich vorwiegend in diesen Bauen auf, nur in der Nacht kommen sie gelegentlich heraus. Sie fressen Wurzeln, Knollen und verschiedene grüne Pflanzenteile, die vom Tunnel erreicht werden.[1]

Weibchen haben meist zwei Würfe pro Jahr mit ein bis vier Jungtieren. Die Geschlechtsreife wird sehr schnell erreicht, Weibchen können schon nach drei Monaten eigenen Nachwuchs aufziehen.[1]

Riesentaschenratten und Menschen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Riesentaschenratten werden von den zentralamerikanischen Bauern als Schadtiere angesehen. Das Fangen der Exemplare ist in Mexiko ein anerkannter Beruf, Tucero, der meist innerhalb einer Familie vererbt wird.[1] Arten mit einem kleinen Verbreitungsgebiet sind durch die Bejagung vom Aussterben bedroht. Die meisten Riesentaschenratten werden dagegen von der IUCN als nicht gefährdet (least concern) gelistet.[3]

Referenzliteratur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 2 Bände. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD u. a. 1999, ISBN 0-8018-5789-9.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Band 2. 6. Auflage. 1999, S. 1314–1315, Google books.
  2. Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 3. Auflage. 2 Bände. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4 (englisch, Orthogeomys).
  3. a b Orthogeomys in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012. Abgerufen am 30. April 2013.