Ringen in Deutschland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Carl Schuhmann (links mit Georgios Tsitas) wurde 1896 der erste Olympiasieger im Ringen der Neuzeit.

Das Ringen in Deutschland hat schon eine lange Tradition. Bereits 1893 wurden die ersten deutschen Meisterschaften ausgetragen. Zudem werden seit 1922 Meisterschaften im Mannschaftsringen ausgetragen. Ringen gehört zu den olympischen Sportarten.

Medaillengewinner bei Olympischen Spielen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste gibt eine Übersicht der Deutschen, die bei Olympischen Spielen eine Medaille erringen konnten. Der erste Olympiasieger überhaupt im Ringen war Carl Schuhmann, der auch im Turnen und Gewichtheben erfolgreich war.

Stilart Gewichtsklasse Medaille Name Verein Bemerkung
1896 Athen Gr.-röm. Stil ohne Limit Gold Gold Carl Schuhmann erster Olympiasieger im neuzeitlichen Ringen
1912 Stockholm Gr.-röm. Stil Federgewicht bis 60 kg Silber Silber Georg Gerstacker ASC Sandow Nürnberg
1928 Amsterdam Gr.-röm. Stil Leichtgewicht bis 67,5 kg Silber Silber Eduard Sperling ASV Heros Dortmund
1928 Amsterdam Gr.-röm. Stil Halbschwergewicht bis 82,5 kg Silber Silber Adolf Rieger Berliner KV 1931
1928 Amsterdam Gr.-röm. Stil Schwergewicht über 82,5 kg Bronze Bronze Georg Gehring SC Siegfried Ludwigshafen
1932 Los Angeles Gr.-röm. Stil Bantamgewicht bis 58 kg Gold Gold Kurt Leucht SC Nürnberg 04
1932 Los Angeles Gr.-röm. Stil Bantamgewicht bis 56 kg Gold Gold Jakob Brendel ASC Sandow Nürnberg
1932 Los Angeles Gr.-röm. Stil Federgewicht bis 61 kg Silber Silber Wolfgang Ehrl Münchener Sportvereinigung
1932 Los Angeles Gr.-röm. Stil Leichtgewicht bis 66 kg Bronze Bronze Eduard Sperling ASV Heros Dortmund
1932 Los Angeles Gr.-röm. Stil Mittelgewicht bis 79 kg Silber Silber Jean Földeák ASV Heros Dortmund
1936 Berlin Freistil Bantamgewicht bis 56 kg Bronze Bronze Johannes Herbert KV 1895 Stuttgart
1936 Berlin Freistil Leichtgewicht bis 66 kg Silber Silber Wolfgang Ehrl Münchener Sportvereinigung
1936 Berlin Freistil Halbschwergewicht bis 87 kg Bronze Bronze Erich Siebert ASV Mainz 1888
1936 Berlin Gr.-röm. Stil Bantamgewicht bis 56 kg Bronze Bronze Jakob Brendel SC Nürnberg 04
1936 Berlin Gr.-röm. Stil Weltergewicht bis 72 kg Silber Silber Fritz Schäfer SC Siegfried Ludwigshafen
1936 Berlin Gr.-röm. Stil Mittelgewicht bis 79 kg Silber Silber Ludwig Schweickert ASV Heros Dortmund
1936 Berlin Gr.-röm. Stil Schwergewicht über 87 kg Bronze Bronze Kurt Hornfischer SC Nürnberg 04
1956 Melbourne Gr.-röm. Stil Schwergewicht über 87 kg Silber Silber Wilfried Dietrich VfK Schifferstadt
1960 Rom Freistil Schwergewicht über 87 kg Gold Gold Wilfried Dietrich
1960 Rom Gr.-röm. Stil Weltergewicht bis 73 kg Silber Silber Günther Maritschnigg SU Witten-Annen
1960 Rom Gr.-röm. Stil Mittelgewicht bis 79 kg Silber Silber Lothar Metz ASK Vorwärts Rostock DDR/gesamtdeutsche Mannschaft
1960 Rom Gr.-röm. Stil Schwergewicht über 87 kg Silber Silber Wilfried Dietrich
1964 Tokio Freistil Leichtgewicht bis 70 kg Silber Silber Klaus Rost KSV Witten 07
1964 Tokio Gr.-röm. Stil Mittelgewicht bis 87 kg Bronze Bronze Lothar Metz ASK Vorwärts Rostock DDR/gesamtdeutsche Mannschaft
1964 Tokio Gr.-röm. Stil Halbschwergewicht bis 97 kg Bronze Bronze Heinz Kiehl VfK Schifferstadt
1964 Tokio Gr.-röm. Stil Schwergewicht über 97 kg Bronze Bronze Wilfried Dietrich
1968 Mexiko-Stadt Freistil Schwergewicht über 97 kg Bronze Bronze Wilfried Dietrich
1968 Mexiko-Stadt Gr.-röm. Stil Weltergewicht bis 78 kg Gold Gold Rudolf Vesper ASK Vorwärts Rostock DDR
1968 Mexiko-Stadt Gr.-röm. Stil Mittelgewicht bis 87 kg Gold Gold Lothar Metz DDR
1972 München Freistil Weltergewicht bis 74 kg Bronze Bronze Adolf Seger AV Germania Freiburg-St. Georgen
1972 München Gr.-röm. Stil Bantamgewicht bis 57 kg Silber Silber Hans-Jürgen Veil VfK Schifferstadt
1972 München Gr.-röm. Stil Federgewicht bis 62 kg Silber Silber Heinz-Helmut Wehling ASK Vorwärts Rostock DDR
1976 Montreal Freistil Bantamgewicht bis 57 kg Silber Silber Hans-Dieter Brüchert SG Dynamo Luckenwalde DDR
1976 Montreal Freistil Mittelgewicht bis 82 kg Bronze Bronze Adolf Seger AV Germania Freiburg-St. Georgen
1976 Montreal Gr.-röm. Stil Leichtgewicht bis 68 kg Silber Silber Heinz-Helmut Wehling ASK Vorwärts Rostock DDR
1976 Montreal Gr.-röm. Stil Weltergewicht bis 74 kg Bronze Bronze Karl-Heinz Helbing ASV Mainz 1888
1980 Moskau Freistil Halbschwergewicht bis 90 kg Silber Silber Uwe Neupert SC Motor Jena DDR
1984 Los Angeles Freistil Weltergewicht bis 74 kg Silber Silber Martin Knosp ASV Urloffen
1984 Los Angeles Gr.-röm. Stil Papiergewicht bis 48 kg Silber Silber Markus Scherer VfK Schifferstadt
1984 Los Angeles Gr.-röm. Stil Bantamgewicht bis 57 kg Gold Gold Pasquale Passarelli SV St. Johannis Nürnberg
1988 Seoul Freistil Superschwergewicht bis 130 kg Bronze Bronze Andreas Schröder SC Motor Jena DDR
1988 Seoul Gr.-röm. Stil Schwergewicht bis 100 kg Silber Silber Gerhard Himmel AC Bavaria Goldbach
1992 Barcelona Freistil Schwergewicht bis 100 kg Silber Silber Heiko Balz 1. Luckenwalder SC
1992 Barcelona Gr.-röm. Stil Bantamgewicht bis 57 kg Silber Silber Rıfat Yıldız SV Einigkeit Aschaffenburg-Damm
1992 Barcelona Gr.-röm. Stil Halbschwergewicht bis 90 kg Gold Gold Maik Bullmann AC Bavaria Goldbach
1996 Atlanta Freistil Schwergewicht bis 100 kg Bronze Bronze Arawat Sabejew VfK Schifferstadt
1996 Atlanta Gr.-röm. Stil Mittelgewicht bis 82 kg Silber Silber Thomas Zander KSV Germania Aalen
1996 Atlanta Gr.-röm. Stil Halbschwergewicht bis 90 kg Bronze Bronze Maik Bullmann 1. Luckenwalder SC
2008 Peking Gr.-röm. Stil Halbschwergewicht bis 96 kg Silber Silber Mirko Englich KSV Witten 07
2016 Rio de Janeiro Gr.-röm. Stil Mittelgewicht bis 85 kg Bronze Bronze Denis Kudla VfK Schifferstadt
2020 Tokio Freistil (Frauen) Schwergewicht bis 76 kg Gold Gold Aline Rotter-Focken KSV Germania Krefeld
2020 Tokio Gr.-röm. Stil Leichtgewicht bis 67 kg Bronze Bronze Frank Stäbler KSV Musberg
2020 Tokio Gr.-röm. Stil Mittelgewicht bis 87 kg Bronze Bronze Denis Kudla SV Alemannia Nackenheim

Deutsche Meisterschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mannschaftsmeisterschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1922 wurde die erste deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Ringen ausgetragen. Der erste Meister war die SpVgg Berlin-Ost, die sich ein Jahr später noch einmal den Titel eroberten. Erster Meister der 1964 eingeführten Bundesliga wurde der ESV Sportfreunde Neuaubing.

Mit jeweils zehn Meistertiteln sind der ASV Heros Dortmund und der VfK Schifferstadt die erfolgreichsten Vereine.

Einzelmeisterschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste deutsche Einzelmeister im Ringen war Hubert Schwerger 1893 in einer unlimitierten Gewichtsklasse. Gerungen wurde damals nur im griechisch-römischen Stil. 1934 wurden die ersten Meisterschaften im Freistil ausgetragen. Seit 1994 nehmen auch Frauen an deutschen Meisterschaften im Ringen teil.

Bedeutende Turniere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland war bereits Austragungsort zahlreicher Europa- und Weltmeisterschaften, wobei die letzte Weltmeisterschaft auf deutschem Boden 1955 ausgetragen wurde. 2011 fanden die Europameisterschaften in Dortmund statt.

Europameisterschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltmeisterschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organisation in Verbänden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dachorganisation der insgesamt 20 Landesverbände im Ringen ist der Deutsche Ringer-Bund (DRB). Er wurde 1972 gegründet und hat seit 2000 seinen Sitz in Dortmund.

Seit 1964 wird die deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Ringen durch eine Ringer-Bundesliga ausgetragen. Die Struktur der Liga sieht drei regional eingeteilte Gruppen mit jeweils acht Mannschaften vor. Bedingt durch die COVID-19-Pandemie kommt es seit der Saison 2020/21 zu Abweichungen dieser Regelungen. Die Erst- und Zweitplatzierten jeder Staffel sowie die beiden besten Drittplatzierten qualifizieren sich für die Play-offs, in denen der Mannschaftsmeister ermittelt wird.

Als zweithöchste Kampfklasse existierte in Deutschland die 2. Ringer-Bundesliga. Sie Bestand zwischen Mitte der 1970er Jahre und 2017. 2019 wurde ihre Wiedereinführung beschlossen,[1] verzögerte sich jedoch in Folge der Corona-Pandemie.

Neben der vom DRB organisierten Bundesliga gibt es unter anderem noch Regional-, Ober-, Verbands- und Landesligen, die von den jeweiligen Landesverbänden organisiert werden.

2016 gründeten einige Bundesligavereine die Deutsche Ringerliga (DRL), die zur Saison 2017/18 ihren Betrieb aufnahm. Die Liga ist weder vom DRB noch vom Weltverband UWW anerkannt und befindet sich aufgrund verhängter Strafen und Sperren in gerichtlichen Auseinandersetzungen mit dem DRB.[2][3]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Patric Cordier: Ringer beschließen Wiedereinführung der 2. Bundesliga. In: saarbruecker-zeitung.de. Saarbrücker Zeitung, 2. Dezember 2019, abgerufen am 28. November 2021.
  2. Strafe für DRL: Weltverband schließt alle Ringer von Wettkämpfen aus. In: die-neue-welle.de. Radio Karlsruhe, 5. Februar 2018, abgerufen am 28. November 2021.
  3. Marius Bücher: Sieg vor Gericht hilft Ringervereinen in Ispringen und Weingarten nicht weiter. In: bnn.de. Badische Neueste Nachrichten, 8. Februar 2021, abgerufen am 28. November 2021.