Ringgenburg (Schmalegg)
Ringgenburg | ||
---|---|---|
Innerer Wall der Ringgenburg | ||
Alternativname(n) | Rinkenburg, Schwedenschanzen | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Schmalegg | |
Entstehungszeit | Eisenzeit (?) | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Gräben, Wälle | |
Geographische Lage | 47° 49′ N, 9° 33′ O | |
Höhenlage | 570 m ü. NN | |
|
Die Ringgenburg, auch Rinkenburg genannt, ist eine Wallburg und Fliehburg im Schmalegger Tobel bei dem Ortsteil Schmalegg der Stadt Ravensburg im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Höhenburganlage befindet sich auf einer etwa 1,5 Kilometer langen und 100 Meter breiten Höhenzunge auf 570 m ü. NN des Schmalegger Tobels. Auf ihr sind drei Erdwälle mit westlich vorgelagerten Gräben erhalten. Die gesamte durch Wall- und Grabenanlagen geschützte Fläche umfasst etwa 10 Hektar. Möglicherweise wurden die Wälle zusätzlich durch Palisaden, Hecken und Steinriegel gesichert.[1]
Äußerer Wall
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut einem Bericht[2] aus der Zeit als die Festungsanlagen noch unberührter als Heute waren, befand sich etwa 900 Meter westlich der Spitze des Bergrückens der teilweise immer noch acht Meter hohe äußerste Erdwall der Anlage. Der westlich vorgelagerte Spitzgraben war tiefer und breiter als der des mittleren Walles.
-
Äußerer Wall
-
Im Graben
-
Auf dem äußeren Wall
Mittlerer Wall
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etwa 660 Meter vor dem Ende des Bergrückens befindet sich ein heute mitten im Wald gelegener weiterer Erdwall, der einst an seiner westlichen Seite einen Graben mit vorgelagertem Erdauswurf besaß.
-
Mittlerer Wall
-
Mittlerer Wall, südliches Ende
Graben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hundert Meter westlich des inneren Doppelwalles und somit 300 Meter vor der Spitze des Bergrückens befand sich ein Graben, der heute allerdings eingeebnet ist. Hier wird ein Dornenverhau oder eine Palisade vermutet.
Innerer Wall
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der innerste Wall der Anlage bestand aus einem Vorwall und einem dahinter liegenden Hauptwall. Der flache, drei bis vier Meter hohe Vorwall war 265 Meter, der acht Meter hohe Hauptwall 200 Meter von der Spitze der Bergzunge entfernt.
-
Innerer Wall
Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schmalegger Ringgenburg wurde früher oft mit der Ringgenburg bei Esenhausen in Verbindung gebracht. Da auf dieser eine mittelalterliche Burg erbaut worden war, nahm man das auch von der Schmalegger Ringgenburg an. Bisher wurden dafür allerdings noch keine Anhaltspunkte gefunden.
Auch die Schmalegger Ritter und späteren Schenken hatten keine Burg auf der Schmalegger Ringgenburghöhe erbaut. Ihre Stammburg stand auf der Ostspitze einer der Ringgenburg vorgelagerten Höhenzunge. Zwischen den Schmalegger Rittern und Schenken und den Rittern von Rinkenburg (bei Esenhausen) bestanden über die Ministerialen von Biegenburg (Beyenburg) bei Blitzenreute allerdings verwandtschaftliche Beziehungen.[1]
Zur Zeit der Ungarneinfälle könnte jedoch der innere Wall weiter erhöht worden sein.[3]
Schwedenschanzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bezeichnung Schwedenschanzen weist nicht auf die Erbauer der Anlage hin. Vielmehr leitet sie sich von den schwedischen Truppen ab, die im Dreißigjährigen Krieg im Frühjahr 1647 die Burg Schmalegg von dieser Stelle aus in Brand schossen.[1]
Alter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wann die Ringgenburg entstanden ist, lässt sich ohne wissenschaftliche Grabungen nur vermuten:
- Alfons Dreher vermutete die späte Hallstattzeit oder bereits die La-Tène-Zeit als Entstehungszeit.[4]
- Der Weingartener Konrektor i. R. und Vertrauensmann des Archäologischen Landesamtes Paul Eith legte den Bau der Ringgenburg in die Hallstattzeit[2], die als Anfangsabschnitt der Eisenzeit gilt.[1]
Heutige Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heute wird die Hochfläche landwirtschaftlich genutzt. Hinter dem innersten, dritten Wall befindet sich der Hof Schmucker.
Weitere Wallanlagen im Schmalegger Tobel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine weitere kleine Ringwallanlage befindet sich auf der Höhenzunge namens Adelegg, südwestlich der Adelmühle.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Ulrich Rudolf (Hrsg.), Berthold Büchele, Ursula Rückgauer: Stätten der Herrschaft und Macht – Burgen und Schlösser im Landkreis Ravensburg. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-7995-0508-6, S. 337–338.
- Josef Schmid: Das schöne Schmalegg. Heimatbuch. Alfons Holzschuh, Ravensburg 1963.
- Pfarrer Pfister. Erstbeschreibung. Der Beobachter – ein Volksblatt für Württemberg, Ausgabe vom 10. August 1896
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Josef Schmid: Das schöne Schmalegg. Heimatbuch. Alfons Holzschuh, Ravensburg 1963; S. 25–26
- ↑ a b Paul Eith, Manuskript "Die Ringgenburg und die Gräber im Dickenwald"
- ↑ Hans Ulrich Rudolf (Hrsg.), Berthold Büchele, Ursula Rückgauer: Stätten der Herrschaft und Macht - Burgen und Schlösser im Landkreis Ravensburg, S. 338
- ↑ Alfons Dreher (1896–1980), Stadtarchivar von Ravensburg, Manuskript "Aus der Geschichte Schmaleggs"