Riot (Spionagesoftware)
Riot ist eine Software des US-Rüstungskonzerns Raytheon aus Massachusetts, die öffentlich zugängliche Informationen aus dem Internet mit einer Person verknüpfen soll. Das Programm wird auch als Rapid Information Overlay Technology („schnelle Informations-Einblendungs-Technologie“) bezeichnet.[1]
Funktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Programm soll folgende Funktionen haben:
- Speicherung der Positionsdaten[1]
- Auslesen der Metadaten publizierter Fotos[1]
- Auslesen von GPS-Daten von Smartphones und Tablets[2]
- Rekonstruktion von Kontaktnetzwerken[1]
- Analyse der Ortsangaben[1], mit Kuchen- und Säulendiagrammen veranschaulichen[3], Bewegungsprofil
Diese Informationen sollen mit anderen Informationen (zum Beispiel aus sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter, Blogs und Foursquare)[4] verknüpft werden können, um Benutzer zu identifizieren, lokalisieren und verfolgen.[2]
Datenschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die US-Regierung stuft die Technologie als EAR99-Objekt unter den Exportrichtlinien ein; demnach kann die Software “ohne Lizenz an die meisten Orte unter den meisten Umständen” verkauft werden.[5] Wer künftig Riot nutzen darf, ist derzeit noch nicht geklärt. Gegenüber dem Guardian erklärt Raytheon, die Software sei noch nicht freigegeben worden.[2] Die meisten Daten sind schon jetzt für Computerinteressierte relativ leicht erfassbar, Riot fasst sie nur gebündelt zusammen.[6] Raytheon verteidigt das Programm, da sensible Daten wie Sozialversicherungsnummern, Bankkonten oder andere Informationen über die finanzielle Situation nicht erfasst würden.[4]
Marketing
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Angaben von Guardian hat Raytheon die Software bislang noch nicht verkauft.[1] Sei aber bereits 2010 an US-Behörden und andere Unternehmen weitergegeben worden zu Forschungszwecken und um beim Bau eines nationalen Sicherheitssystems zu helfen[7]. Im April soll Riot auf einer Konferenz von US-Sicherheitsbehörden und der Industrie gezeigt werden[5].
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Video: Anwendungsbeispiele, Guardian (Eng.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Raytheon: US-Rüstungsfirma erprobt Facebook-Überwachung In: Spiegel Online. 11. Februar 2013.
- ↑ a b c Das Google der Kriegsherren In: Tagesanzeiger.ch. 11. Februar 2013.
- ↑ Bettina Vestring: US-Rüstungskonzern wertet soziale Netzwerke aus In: Frankfurter Rundschau. 12. Februar 2013.
- ↑ a b Rüstungsfirma entwickelt Google für Spione In: Süddeutsche. 11. Februar 2013.
- ↑ a b Andrea Jonjic: Rüstungskonzern entwickelt Software, mit der Social-Media-Daten zusammengeführt und durchsucht werden können, für die ‘nationale Sicherheit’ In: Netzpolitik.org. 11. Februar 2013.
- ↑ Spionage: Neue Schnüffel-Software für Facebook ( vom 16. Februar 2013 im Internet Archive) In: Chip Online. 12. Februar 2013.
- ↑ US-Rüstungsfirma arbeitet an Google für Spione In: Heise online. 11. Februar 2013.