Ritterakademie Berlin
Die Ritter-Academie war eine Bildungseinrichtung für junge Adelige in Berlin von 1705 bis 1715 und von 1765 bis 1813.
Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1705–1713 Klosterstraße 76 (vormals Hohes Haus)
- 1713–1714 vor dem Frankfurter Tor
- 1715–1716 ?
- 1765–1769 Marstall, Breite Straße 31 (oberste zwei Stockwerke)
- 1769–1803 Burgstraße (nahe der Brücke, südliche Seite)
- 1803–1813 Breite Straße 34 (heute Stadtbibliothek)
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ritter-Akademie 1705–1713
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ritterakademie wurde 1705 von König Friedrich I. nach dem Vorbild anderer Ritterakademien gegründet,[1] zeitgleich zur Ritterakademie Brandenburg. Sie sollte der Ausbildung von Söhnen aus Fürsten- und anderen Adelshäusern dienen. Die maximale Aufnahmekapazität von 36 Plätzen wurde wohl nie erreicht. Es wurde Unterricht unter anderem in Recht, Geschichte, Geographie, Physik, französischer und italienischer Sprache, sowie Fechten und Reiten gegeben. Die Schüler wohnten in dem Gebäude. Namhafter Schüler[2] war damals der Fürst Leopold Anhalt-Köthen.
1713 wurde die Akademie nach dem Tod von König Friedrich I. geschlossen. Der Professor Isaac Briand gründete eine Königlich privilegirte Academie vor dem Frankfurter Tor, musste jedoch bereits im darauffolgenden Jahr Berlin wegen Schulden verlassen. Ein weiterer Versuch endete 1716.
Königliche neue Ritter-Akademie 1765–1813
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1762 gründete König Friedrich II. eine Königliche Ritter-Academie (Académie militaire).[3] Dazu holte er auch Lehrkräfte aus Frankreich. Die Ausbildung erfolgte in Religion, Mathematik, Ingenieurkunst, Philosophie, Moral, Naturrecht, bürgerliches Recht, Geschichte, Sprachen, Zeichnen, Fechten, Reiten und Tanzen. 1769 wurde das Gebäude in der Burgstraße fertiggestellt. Die Professoren bewohnten ein Haus in der benachbarten Heilig-Geist-Straße.
1803 erfolgte der Umzug in die Breite Straße, am Marstall. 1813 wurde die Akademie nach dem Ende der napoleonischen Besatzung geschlossen.
Professoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1705–1713
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Friedrich Pfeiffer, Zivil- und Kanonisches Recht
- Jacob Paul Gundling, Geschichte und Literatur
- Johann Heinrich Hertenstein, Natur-, Feudal- und Zivilrecht
- Christian Maximilian Spener, Heraldik, Genealogie und Physik
- Philipp Naudé, Geographie und französische Sprache,
- Isaac Briand, französische Sprache und schöne Literatur
- Johann Audoy, französische Sprache
- Johann Gerardi, italienische Sprache
- Hanibal August Micheli, italienische Sprache
1765–1813 (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Georg Sulzer, 1765–1779, Philosophie
- Dieudonné Thiébault, 1765–?, französische Grammatik
- Jakob Wegelin, 1765–1791, Geschichte
- Frédéric de Castillon, 1787–?, Philosophie
- Jean-Baptiste Bastide, 1792–?, Rhetorik
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zu dieser ersten Akademie siehe Carl von Ledebur: König Friedrich I. von Preußen. Erster Band. Leipzig 1878. Neudruck (mehrere Reprints verschiedener Verlage bis 2013), Unikum Verlag für Re-Prints, Barsinghausen 2011. S. 86. ISBN 978-3-8457-2024-1.
- ↑ von Freyberg: Berichte des von Freyberg an den Oberhauptmann von Freyberg während des Aufenthalts Fürst Leopolds von Anhalt-Köthen an der Ritterakademie in Berlin, 1707-1708. Akte. In: Landesarchiv Sachsen-Anhalt. Benutzungsort: Dessau (Hrsg.): Anhalt-Köthen. Das Fürstenhaus. Die Edukation (Erziehung) und Information des Erbprinzen Leopold und des Prinzen August Ludwig von Köthen, 1704-1710. Akte. Rep., Z 70, A 2 Nr. 1a. Eigenverlag, Berlin, Dessau 1708, S. 1 f. (sachsen-anhalt.de [abgerufen am 7. April 2023]).
- ↑ Zu den ersten Jahrzehnten dieser Akademie siehe auch Friedrich Nicolai: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Potsdam, und Berlin aller daselbst befindlichen Möglichkeiten, und der umliegenden Gegend. Zweyter Band, 3. Auflage, Friedrich Nicolaim Berlin 1786, S. 721.