Rittergut Bockerode

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rittergut Bockerode, im Hintergrund der Osterwald

Das Rittergut Bockerode ist ein Rittergut im Calenberger Land. Es ist Teil der Stadt Springe. Es liegt südöstlich des Ortsteils Mittelrode.

Sandsteinernes Eingangstor von 1722 an der Straße Gut Bockerode
Wappen von Jobst Gabriel Bock von Wülfingen und Friedrica Jullieana von Veltheim
Blick auf das ehemalige Arbeiterhaus

Der Ursprung des Gutes Bockerode liegt in einem Gut „tom Rode“, mit dem 1448 die Herren von Frencke durch das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg belehnt wurden. Vor 1500 scheint das Gut befestigt worden zu sein. Denn Bartold Bock von Wülfingen, ein Lehnsmann des Bischofs von Hildesheim, wurde am 28. April 1500 durch Herzog Erich I. zu Braunschweig und Lüneburg mit dem Schloss zu dem Roede samt Zubehör belehnt. Laut einer Schadenskarte von 1591 ist die Burg in der Hildesheimer Stiftsfehde zwischen 1519 und 1521 niedergebrannt worden.

1557 wird Brun Bock tho der Bockerode genannt. Dessen Bruder Wulbrand, urkundlich 1500 und 1583, verschrieb seiner Ehefrau Meta Bock von Nordholz das Haus zum Rode zur Leibzucht. Die Nachfahren begründen genealogisch eine eigene Familienlinie Bockerode und betreuen von dort mehrere Nebengüter. Die Bockeroder stellen Staatsbeamte und mit Johann Friedrich Bock von Wülfingen einen Generalleutnant sowie Erbdrosten und Erbküchenmeister des Fürstentums Hildesheim. Nachfolgend kommen weitere Offiziere und Deputierte der Ritterschaft aus Bockerode, so Jobst Bernhard Bock von Wülfingen, verheiratet mit Johanne von Ilten. Ihr jüngster Sohn und Gutsherr auf Bockerode Karl Bock von Wülfingen bringt es ebenfalls zum Generalleutnant. Dessen Enkel und einer der Gutsnachfolger Kurt Bock von Wölfingen, vermählt mit Margarete von Zezschwitz, steht in sächsischen Diensten als Oberst. Gut Bockerode hatte damals einen Umfang von 187 ha.[1] Nachfolgend übernimmt deren Sohn die Begüterung, der Jurist Constantin Bock von Wülfingen.

Das heutige Herrenhaus in Fachwerkbauweise wurde wohl 1736 auf den Grundmauern des durch einen Brand zerstörten Schlosses errichtet. Es ist ein zweigeschossiges, sechsachsiges Haus mit einem Krüppelwalmdach, das Mitte des 18. Jahrhunderts um zwei Giebel und 1920/21 um einen Anbau vergrößert wurde. Auf dem Gut steht noch ein neues Herrenhaus aus dem Jahr 1868. Um das Herrenhaus gruppieren sich der Wirtschaftshof, die Gärtnerwohnung und andere Zweckbauten. Der Wirtschaftshof und große Teile des Grundbesitzes wurden nach dem Zweiten Weltkrieg verkauft.

Die Gutsanlage steht insgesamt unter Denkmalschutz.[2]

2006, 2010, 2014, 2018 und 2022[3] fand auf dem Gut die internationale Landwirtschaftsausstellung PotatoEurope statt.

  • Alheidis von Rohr: Bockerode. In: Springer Jahrbuch 2013. Hrsg. Förderverein für die Stadtgeschichte von Springe e. V., Wanderer Werbedruck Bad Münder, thielenverlagsbuero, Hannover 2013, S. 21–39.
  • Jürgen Huck: Zur älteren Geschichte von Bockerode. In: Springer Jahrbuch 2012, S. 61–68.
  • Victor Jürgen von der Osten: Die Rittergüter der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft. Hannover 1996, S. 32 ff.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel), Band I, Band 5 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1953, S. 19–20. ISSN 0435-2408
  • Gustav Stölting-Eimbeckhusen, Börries Frh. von Münchhausen-Moringen: Die Rittergüter der Fürstentümer Calenberg, Göttingen und Grubenhagen. Sachse & Heinzelmann, Hannover 1912, S. 17–20.
Commons: Rittergut Bockerode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1906. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. In: "Der Gotha". 7. Auflage. Bock von Wülfingen, I. Linie: Bockerode (Lutherisch.). 1. Ast. Bockerode. Justus Perthes, Gotha 4. November 1905, S. 83–85 (uni-duesseldorf.de).
  2. Henner Hannig (Bearb.) et al., Gerd Weiß, Walter Wulf (Red.): Springe-Mittelrode, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 13.1: Landkreis Hannover, Hrsg. Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1988, S. 158 ff., 278 ff. ISBN 3-528-06207-X.; sowie Mittelrode/Stadt Springe, o.a.O., S. 306.
  3. PotatoEurope 2022 - internationaler Treffpunkt der Kartoffelbranche, Hrsg. DLG GmbH, Frankfurt am Main, Stand 5. März 2024.

Koordinaten: 52° 12′ 3,3″ N, 9° 39′ 58,5″ O