Robbenfinger
Robbenfinger (engl. „Seal finger“) ist eine die Finger betreffende Infektion, die vor allem bei Robbenfängern (und anderen mit Robben arbeitenden Gruppen), infolge von Bissen oder Kontakt von Kratzern und Schnittwunden mit Teilen von Robbenkadavern auftritt.[1]
Symptome und Behandlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unbehandelt verläuft eine Infektion langsam und führt häufig zu angeschwollenen Gelenken; weiterhin können Zellulitis, Gelenkentzündungen und eine Schwellung des Knochenmarks auftreten.[1] Wurden betroffene Finger früher amputiert, wenn sie unbeweglich geworden waren, behandelt man sie heute wirksam mit Antibiotika, vor allem mit Tetracyclin.[2]
Erreger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte 1907. Bisher ist der Erreger unbekannt, doch aufgrund der Tatsache, dass eine Tetracyclinbehandlung anschlägt, handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein Bakterium. Bisher sind zwei mögliche bakterielle Erreger nachgewiesen worden: Ein bis dato unbekannter Vertreter der Gattung Mycoplasma[2][3] sowie Bisgaardia hudsonensis.[4]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b State of Alaska Epidemiology Bulletin (Hrsg.): Seal Finger - An enigma and a challenge. Nr. 17. Anchorage August 1983.
- ↑ a b Ann Sullivan Baker, Kathryn L. Ruoff, Sarabelle Madoff: Isolation of Mycoplasma Species from a Patient with Seal Finger. In: Clinical Infectious Diseases. Band 27, Nr. 5, 1. November 1998, ISSN 1058-4838, S. 1168–1170, doi:10.1086/514980 (oup.com [abgerufen am 6. Mai 2020]).
- ↑ Benjamin P. Westley, Ryan D. Horazdovsky, Dina L. Michaels, Daniel R. Brown: Identification of a Novel Mycoplasma Species in a Patient With Septic Arthritis of the Hip and Seal Finger. In: Clinical Infectious Diseases. Band 62, Nr. 4, 15. Februar 2016, ISSN 1058-4838, S. 491–493, doi:10.1093/cid/civ875 (oup.com [abgerufen am 6. Mai 2020]).
- ↑ S. Sundeep, V. Cleeve: Isolation of Bisgaardia hudsonensis from a seal bite. Case report and review of the literature on seal finger. In: Journal of Infection. Band 63, Nr. 1, 1. Juli 2011, ISSN 0163-4453, S. 86–88, doi:10.1016/j.jinf.2011.04.006 (sciencedirect.com [abgerufen am 6. Mai 2020]).