Robbeninseln (Antarktische Halbinsel)

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Robbeninseln
Larseninsel mit der argentinischen Polarstation Base Antártica Matienzo
Larseninsel mit der argentinischen Polarstation Base Antártica Matienzo
Gewässer Weddell-Meer
Geographische Lage 65° 0′ S, 60° 13′ WKoordinaten: 65° 0′ S, 60° 13′ W
Robbeninseln (Antarktische Halbinsel) (Antarktis)
Robbeninseln (Antarktische Halbinsel) (Antarktis)
Anzahl der Inseln 15
Einwohner unbewohnt
Die Robbeninseln sind der
Nordenskjöld-Küste vorgelagert
Die Robbeninseln sind der
Nordenskjöld-Küste vorgelagert

Die Robbeninseln (englisch Seal Nunataks, in Argentinien Nunataks Foca von spanisch foca ‚Robbe‘) sind eine Inselgruppe vor der Nordenskjöld-Küste am östlichen Rand der Antarktischen Halbinsel im Weddellmeer. Die Inseln werden auch als Nunataks beschrieben.[1] Im Gegensatz zu anderen Nunataks stellen sie jedoch keine aus Inlandeis oder Gletschern hinausragenden Berge dar, sondern sind tatsächlich Meeresinseln. Das ehemals umliegende Schelfeis (Larsen-A) ist 1995 zerfallen.[2] Wenige Kilometer südöstlich der Inselgruppe benachbart befindet sich die deutlich größere Robertson-Insel.

Die Robbeninseln wurden im Dezember 1893 durch Carl Anton Larsen entdeckt und benannt, dessen Antarktis-Expedition mit den Schiffen Jason, Hertha und Castor der norwegischen Reederei A/S Oceana maßgeblich durch die Hamburger Firma Woltereck & Robertson finanziert wurde.[3] Im Oktober 1902 erkundete und beschrieb Otto Nordenskjöld als Leiter der schwedischen Antarktisexpedition die Robbeninseln intensiv. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und zwischen 200.000 (Donaldinsel und Grayinsel) und 1,5 Millionen Jahren alt (Larseninsel und Bruceinsel).[4] Vulkanische Aktivitäten wurden aber nur in begrenztem Umfang auf vier der Inseln (einschließlich der Lindenberginsel) durch Larsen 1893 und wieder Anfang der 1980er Jahre beobachtet.[5] Die Murdochinsel ist mit 368 m die höchste der Robbeninseln.[4] Die Pedersen-Insel ist die westlichste und zugleich küstennächste der Inseln, nur etwa 6 Kilometer vom antarktischen Festland entfernt.

1961 errichtete Argentinien auf der Larseninsel die heute nur noch saisonal betriebene Polarstation Base Antártica Matienzo.[6]

Zu den Robbeninseln zählen:[7][8][9]

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Insel Fläche
(km²)
benannt nach… Koordinaten
Christensen-Nunatak
(Christensenvulkan)
9,82 Christen Fredrik Christensen (1845–1923), dem Direktor der Reederei der Larsen-Expedition 65° 6′ S, 59° 31′ W
Castorinsel 3,16 einem Schiff der Larsen-Expedition 65° 10′ S, 59° 55′ W
Pollux-Nunatak 0,10 der griechischen Sagengestalt, dem Bruder von Castor 65° 5′ S, 59° 53′ W
Larseninsel 0,67 Carl Anton Larsen 64° 58′ S, 60° 5′ W
Murdoch-Nunatak 8,92 William Gordon Burn-Murdoch, einem schottischen Künstler und Teilnehmer an der Dundee Whaling Expedition 1892–1893 65° 1′ S, 60° 2′ W
Arctowski-Nunatak 0,75 Henryk Arctowski, einem polnischen Geologen und Teilnehmer an der Belgica-Expedition 1897–1899 65° 6′ S, 60° 0′ W
Herthainsel 2,16 einem Schiff der Larsen-Expedition 65° 0′ S, 60° 13′ W
Gray-Nunatak 0,73 Kapitän David Gray (1828–1896), der 1891 vergeblich versucht hatte, eine Walfangexpedition in die Antarktis zu organisieren 65° 6′ S, 60° 4′ W
Donald-Nunatak 0,33 Charles William Donald (1870–1932), einem schottischen Naturwissenschaftler und Teilnehmer an der Dundee Whaling Expedition 1892–1893 65° 5′ S, 60° 6′ W
Åkerlundh-Nunatak 0,05 Gustaf Åkerlundh (* 1881), dem jüngsten Teilnehmer der schwedischen Antarktisexpedition 1901–1903 65° 4′ S, 60° 10′ W
Bruce-Nunatak 6,29 William Speirs Bruce, einem schottischen Polarforscher und Teilnehmer an der Dundee Whaling Expedition 1892–1893 65° 5′ S, 60° 15′ W
Jasoninsel
englisch Dallmann Nunatak
3,17 einem Schiff der Larsen-Expedition 65° 1′ S, 60° 18′ W
Evensen-Nunatak 0,31 Karl Julius Evensen (1851–1937), Kapitän der Hertha der Larsen-Expedition 64° 59′ S, 60° 22′ W
Bull-Nunatak 1,94 Henrik Johan Bull (1844–1930), dem Leiter der Antarctic-Expedition 1893–1895 65° 5′ S, 60° 23′ W
Pedersen-Nunatak 4,24 Morten Pedersen, Kapitän der Castor der Larsen-Expedition 64° 56′ S, 60° 44′ W
Robbeninseln 46,88  

Manchmal wird auch eine etwa 15 Kilometer weiter nördlich gelegene Insel zu den Robbeninseln gezählt:[4]

  • Lindenberginsel (oder Lindenbergzuckerhut) – benannt nach Carl Lindenberg (1847–1921), einem Gesellschafter der Firma Woltereck & Robertson, die eine erhebliche Kapitalbeteiligung an der Reederei Oceana hielt[3] (64° 55′ S, 59° 40′ W).

Daneben benannte Larsen eine Oceanainsel; diese Erhebung ist allerdings Teil der Robertson-Insel:

Einzelnachweise

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  1. Otto Nordenskjöld: Wissenschaftliche Ergebnisse der schwedischen Südpolar-Expedition 1901–1903. Bd. 1, Lieferung 1: Die schwedische Südpolar-Expedition und ihre geographische Tätigkeit, Lithographisches Institut des Generalstabs, Stockholm 1911
  2. Satellit beobachtet rapide schmelzendes Schelfeis in der Antarktis, Meldung vom 10. April 2012 auf der Website der Europäischen Weltraumorganisation, abgerufen am 10. Mai 2013
  3. a b Reinhard A. Krause, Ursula Rack (Hrsg.): Journal, geführt am Bord des Dampfschiffes GROENLAND, Captain Ed. Dallmann, auf der Reise von Hamburg auf d. Walfisch u. Robbenfang an den Küsten von South Shetland Islds. Coronation Isld. Trinity Land & Palmerland, geführt von Rud. Küper, Hamburg, Alfred-Wegener-Institut, Bremerhaven 2006 (PDF-Datei; 4,91 MB).
  4. a b c O. Gonzales-Ferran: The Seal Nunataks: An Active Volcanic Group on the Larsen Ice Shelf, West Antarctica. In: R. L. Oliver, P. R. James, J. B. Jago (Hrsg.): Antarctic Earth Science, Cambridge University Press, 1983, ISBN 978-0-521-25836-4, S. 334–337 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche, englisch)
  5. Seal Nunataks Group im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
  6. John Stewart: Antarctica – An Encyclopedia. Bd. 2, McFarland & Co., Jefferson und London 2011, ISBN 978-0-7864-3590-6, S. 1551 f. (englisch)
  7. Ständiger Ausschuss für geographische Namen (StAGN): Verzeichnis deutschsprachiger geographischer Namen der Antarktis (inkl. Koordinatenangaben), abgerufen am 29. Januar 2018
  8. John Stewart: Antarctica – An Encyclopedia. McFarland & Co., Jefferson und London 2011, ISBN 978-0-7864-3590-6 (englisch)
  9. Seal Nunataks im Composite Gazetteer of Antarctica (englisch), abgerufen am 23. Mai 2013