Robert Dietrich (Eishockeyspieler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Deutschland  Robert Dietrich

Geburtsdatum 25. Juli 1986
Geburtsort Ordschonikidse, Kasachische SSR
Todesdatum 7. September 2011
Sterbeort Tunoschna bei Jaroslawl, Russland
Größe 178 cm
Gewicht 78 kg

Position Verteidiger
Nummer #20
Schusshand Links

Draft

NHL Entry Draft 2007, 6. Runde, 174. Position
Nashville Predators

Karrierestationen

2001–2002 ESV Kaufbeuren
2002–2003 Jungadler Mannheim
2003–2004 EC Peiting
2004–2005 ETC Crimmitschau
2005–2006 Straubing Tigers
2006–2008 DEG Metro Stars
2008–2010 Milwaukee Admirals
2010–2011 Adler Mannheim
2011 Lokomotive Jaroslawl

Robert Dietrich (russisch Роберт Генрихович Дитрих Robert Genrichowitsch Ditrich; * 25. Juli 1986 in Ordschonikidse, Kasachische SSR; † 7. September 2011 in Tunoschna bei Jaroslawl, Russland) war ein deutscher Eishockeyspieler russlanddeutscher Abstammung, der während seiner Karriere unter anderem für die DEG Metro Stars und Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga, die Milwaukee Admirals in der American Hockey League sowie Lokomotive Jaroslawl in der Kontinentalen Hockey-Liga auf der Position des Verteidigers spielte.

Dietrich begann im Alter von vier Jahren mit dem Eishockeyspielen, nachdem seine Eltern, Nachkommen von 1941 nach Kasachstan deportierten Wolgadeutschen, mit ihm nach Deutschland übergesiedelt waren[1]. Nachdem er bei seinem Heimatverein ESV Kaufbeuren die Jugendabteilung durchlaufen hatte, wechselte er zur Saison 2002/03 in das Juniorenteam der Adler Mannheim, die Jungadler Mannheim, für die er fortan in der Deutschen Nachwuchsliga aktiv war. Im Juli 2003 erwarb Dietrich die Mittlere Reife an der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried. Danach wechselte er in der Saison 2003/04 in die erste Mannschaft des EC Peiting. In der Spielzeit 2004/05 war er für den ETC Crimmitschau aktiv und erzielte dabei drei Tore und 14 Vorlagen. Da Crimmitschau in die Oberliga, die dritthöchste Spielklasse im deutschen Eishockey, abstieg, wechselte Dietrich zu den Straubing Tigers. Er wurde mit einer Förderlizenz für den Düsseldorfer Erstligisten DEG Metro Stars ausgestattet und spielte in der U20-Nationalmannschaft.

In der Vorbereitung auf die Saison 2005/06 war er bereits für die DEG Metro Stars tätig, spielte jedoch nur bei Pokalspielen und personellen Engpässen bei den Düsseldorfern. Ansonsten lief er per Förderlizenz für Zweitligist Straubing auf, mit dem er am Ende der Spielzeit die Meisterschaft in der Zweiten Liga schaffte und in die Deutsche Eishockey Liga aufstieg. Zur Saison 2006/07 wechselte er schließlich fest zu den DEG Metro Stars. Aufgrund der Föderlizenzregelung konnte er aber auch beim Zweitligisten Moskitos Essen eingesetzt werden. Durch seine guten Leistungen in der Saisonvorbereitung, die er komplett mit der DEG absolvierte, berief ihn Trainer Don Jackson jedoch von Saisonbeginn an in den Düsseldorfer Kader.

Bei seinen ersten Auftritten in der höchsten deutschen Spielklasse konnte Dietrich derart überzeugen, dass sein Vertrag vorzeitig bis 2009 verlängert wurde. Zudem wählten ihn die Nashville Predators im NHL Entry Draft 2007 in der sechsten Runde an 174. Position aus. 2008 wurde Dietrich wegen mehrerer Verstöße gegen die Meldeauflagen der Nationalen Anti-Doping Agentur für drei Monate gesperrt.[2] Zur Saison 2008/09 wechselte er zu den Predators, wurde jedoch ausschließlich in deren Farmteam, den Milwaukee Admirals, eingesetzt.

Im Sommer 2010 kehrte er nach Deutschland zurück und spielte bis Ende der Saison 2010/11 für die Adler Mannheim. Im Juni 2011 löste er seinen bis 2013 laufenden Vertrag auf und wechselte zu Lokomotive Jaroslawl in die Kontinentale Hockey-Liga.[3]

Am 7. September 2011 kamen Robert Dietrich und zahlreiche weitere Spieler von Lokomotive Jaroslawl bei einem Flugzeugabsturz bei Jaroslawl ums Leben. Die Maschine vom Typ Jakowlew Jak-42 kollidierte kurz nach dem Start auf dem Flughafen Tunoschna mit einem Antennenmast und stürzte anschließend in die Tunoschonka, einen Nebenfluss der Wolga, wo sie zerschellte. Sie war auf dem Weg in die belarussische Hauptstadt Minsk, wo die Mannschaft ihr Saisoneröffnungsspiel der KHL-Saison 2011/12 gegen den HK Dinamo Minsk bestreiten sollte.

In der öffentlichen Trauerfeier am 28. September 2011 in Kaufbeuren erklärte der Generalsekretär des DEB Franz Reindl, dass Dietrichs Rückennummer 20 künftig nicht mehr vergeben werde.[4]

Karrierestatistik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
2003/04 EC Peiting OL 41 5 9 14 83
2003/04 Nürnberg Ice Tigers DEL
2004/05 ETC Crimmitschau 2. BL 45 3 14 17 34 10 0 0 0 6
2005/06 Straubing Tigers 2. BL 46 5 3 8 55 15 0 1 1 8
2005/06 DEG Metro Stars DEL 4 0 0 0 2
2006/07 DEG Metro Stars DEL 52 3 19 22 28 9 2 4 6 22
2007/08 DEG Metro Stars DEL 9 1 1 2 12 13 1 2 3 4
2008/09 Milwaukee Admirals AHL 63 4 15 19 32 11 1 7 8 2
2009/10 Milwaukee Admirals AHL 79 6 37 43 28 2 0 1 1 2
2010/11 Adler Mannheim DEL 42 3 15 18 69 6 0 2 2 8
Oberliga gesamt 41 5 9 14 83
2. Bundesliga gesamt 91 8 17 25 89 25 0 1 1 24
DEL gesamt 107 7 35 42 111 27 3 8 11 34
AHL gesamt 142 10 52 62 60 13 1 8 9 4
Robert Dietrich (re.) bei der Weltmeisterschaft 2010

Vertrat Deutschland bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp T V Pkt SM
2004 Deutschland U18-WM Div. I 1. Platz 5 0 4 4 4
2005 Deutschland U20-WM 9. Platz 6 0 0 0 6
2006 Deutschland U20-WM Div. I 1. Platz 5 0 1 1 4
2007 Deutschland WM 9. Platz 6 2 2 4 2
2010 Deutschland WM 4. Platz 9 0 0 0 2
2011 Deutschland WM 7. Platz 7 0 0 0 0
Junioren gesamt 16 0 5 5 14
Herren gesamt 22 2 2 4 4

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Звезда «Локомотива» не погаснет. Глава 36. Роберт Дитрих. Хоккей и бабушкины огурчики (Memento vom 18. Oktober 2012 im Internet Archive)
  2. Vier Eishockey-Nationalspieler gesperrt FAZ 1. August 2008
  3. hockeyweb.de, Robert Dietrich wechselt in die KHL
  4. Trauer um Robert Dietrich. In: news.sportladen.com. 30. September 2011, abgerufen am 4. Januar 2016.