Robert Ian Moore
Robert Ian Moore (* 8. Mai 1941) ist ein britischer Historiker, Mediävist und emeritierter Professor für Geschichte an der Universität Newcastle. Er ist bekannt für seine Forschungen zur Häresie, der Inquisition und der sozialen Entwicklung im Mittelalter.
Akademischen Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Moore wurde am 8. Mai 1941 in Enniskillen, Nordirland, geboren. Er studierte am Merton College in Oxford, wo er 1962 den Bachelor of Arts[1] und 1966 den Master of Arts erwarb. Von 1964 bis 1994 lehrte er mittelalterliche Geschichte an der Universität von Sheffield und wechselte dann an die Universität von Newcastle. 1989 war er Gastprofessor an der Universität von Chicago und 2004 an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Während seiner akademischen Karriere verfasste er mehrere Bücher, die sich mit der mittelalterlichen Gesellschaft und der Rolle der Kirche bei der Bekämpfung von Häresien und anderen sozialen Bewegungen beschäftigten.
Studien und Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In The Origins of European Dissent (1977, überarbeitet 1985) untersucht Moore die Entstehung religiöser, sozialer und kultureller Abweichungen in Europa zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert, darunter Häresien, Sekten und soziale Dissidenz. Er analysiert die Bedingungen, die diese Bewegungen förderten.
1987 erschien The Formation of a Persecuting Society. Hier beschreibt Moore, wie im Mittelalter Strukturen entstanden, die abweichendes Verhalten – insbesondere Häresie – als Bedrohung für Ordnung und Stabilität betrachteten und systematisch verfolgten. Diese Verfolgungen dienten nicht nur der Durchsetzung einer einheitliche und unverfälschte Glaubenslehre und Unterdrückung abweichender oder konkurrierender Vorstellungen, sondern auch der Machtsicherung von Kirche und Staat. Abweichler wie Juden oder so genannte Katharer wurden als Gefahr für Glauben und Gesellschaft angesehen. Moore beleuchtet unter anderem den Albigenserkreuzzug und die Entstehung der Inquisition als Werkzeug institutionalisierter Gewalt.
In Hérétiques: Résistances et répression dans l’Occident médiéval (2012) widmet sich Moore den Formen religiösen und sozialen Widerstands sowie den Mechanismen repressiver Institutionen im Mittelalter. Er analysiert dabei die Dynamik zwischen Dissidenz und Kontrolle.
Moores Arbeiten prägen die Diskussion über Gewalt und Verfolgung im Mittelalter. Neben seinen Büchern veröffentlichte er zahlreiche Essays und Artikel, die seine Forschung weiter untermauern.
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Origins of European Dissent. (1977, revised 1985, New York, NY : B. Blackwell)
- The Formation of a Persecuting Society: Authority and Deviance in Western Europe 950-1250 (1987)
- Hérétiques: Résistances et répression dans l’Occident médiéval (2012)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The War on Heresy: Faith and Power in Medieval Europe, Reviews in History
- R. I. Moore. The War on Heresy. Oxford Academic
- Jan Rüdiger: Cathars in Question. Rezension für H-Soz-Kult
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Levens, R. G. C., ed. (1964). Merton College Register 1900–1964. Oxford: Basil Blackwell. Seite 516.
Personendaten | |
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NAME | Moore, Robert Ian |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Historiker und Mediävist |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1941 |