Robert Rehfeldt
Robert Rehfeldt (* 5. Januar 1931 in Stargard in Pommern; † 28. September 1993 in Berlin) war ein deutscher Künstler.
Leben und Arbeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Robert Rehfeldt ist in Pommern und in Berlin aufgewachsen. Im Jahr 1940 kam er mit der Kinderlandverschickung nach Bad Ischl, Österreich, zu einer Pflegefamilie. Seine Mutter brachte ihn 1946 wieder nach Berlin.
Er war hier als Steinmetz und Transportarbeiter tätig. 1947 besuchte er die private Kunstschule des Westens in Berlin-Lichterfelde. Als seine Bewerbung für die gerade gegründete Kunsthochschule in Ostberlin abgelehnt wurde, schrieb sich Rehfeldt 1948 an der Hochschule für Bildende Künste in West-Berlin ein. Nach dem erfolgreichen Abschluss im Jahr 1953 arbeitete er als Grafiker, Pressezeichner und Bildjournalist. Ab 1963 war er im Ostteil der Stadt freischaffend tätig und gehörte zu den experimentellen Künstlern. Als Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR erhielt Rehfeldt viele baugebundene Aufträge. Anfang der 1970er Jahre kam er über polnische Künstler und Klaus Groh in Kontakt mit der internationalen Mail-Art-Szene. Es gelang ihm, ein weitreichendes Kontaktnetz zwischen Ost- und Westeuropa, den USA und Lateinamerika aufzubauen. Auch mit Nam June Paik, Wolf Vostell, Robert Filliou, Horst Tress und Dick Higgins befand er sich im postalischen Kunstaustausch. 1975 bat Rehfeldt Künstler aus aller Welt um die Gestaltung einer Postkarte und machte daraus – anlässlich einer eigenen Ausstellung in der Galeria Teatru Studio in Warschau – die erste Mail Art-Ausstellung der DDR. Er inspirierte und unterstützte die Mail Art-Ausstellungen in der Ost-Berliner Galerie Arkade und in der EP-Galerie von Jürgen Schweinebraden.[1] Rehfeldt organisierte 1986 das Ost-Berliner Treffen des 1. Dezentralen Internationalen Mail Art-Congresses. Er schuf ein umfangreiches graphisches Werk und beschäftigte sich auch mit der Fotografie und dem Super-8-Film.
Rehfeld war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR und hatte in der DDR und im Ausland eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. 1972/1973 und 1982/1983 an der VII. und IX. Kunstausstellung der DDR in Dresden. 1991 stellte er neben eigenen Arbeiten auch sein Mail Art-Projekt von 1975 in seiner Retrospektive im Ephraim-Palais in Berlin aus. Posthum war er in einigen wichtigen Gruppenausstellungen vertreten. Die Galerie Parterre Berlin richtete ihm 2008 eine Retrospektive ein.
Robert Rehfeldt war ab 1955 mit der Künstlerin Ruth Wolf-Rehfeldt verheiratet. Ihr Sohn René Rehfeldt (* 1956) ist Drucker und als Druckgrafiker ebenfalls künstlerisch tätig.
Fotografische Darstellung Rehfeldts
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Borchert: Der Maler Robert Rehfeldt in seinem Atelier (1975)[2]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1967: Preis im Wettbewerb Das neue Berlin
- 1970: Förderpreis für Grafik des Magistrats von Berlin
- 1970: Orden Banner der Arbeit
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1974/75: Sechs Stühle in Berlin-Neu-Hohenschönhausen im Park am Barther Pfuhl, zusammen mit Hanfried Schulz und Hartmut Henning.[3][4]
- 1980: Wandbild am Giebel des Altbauhauses in der damaligen Leninallee (heute Landsberger Allee) 89[5]
- 1982: Wandbilder in Berlin-Marzahn am Giebel der (heutigen) Grundschule am Bürgerpark: Farben, Formen, Buchstaben und Zahlen frei und abstrakt kombiniert.[6]
- 1984: Plastische Körper – Große Blüten in Berlin-Marzahn, Freifläche im Springpfuhlpark. Zusammen mit Horst Göhler und Wolfgang Weber.[7]
- 1987: Heidelandschaft, Assemblage aus Naturmaterialien, Stoff und Kunstharz für den Innenraum der Kiezgaststätte „An der Brannenheide“. Nicht mehr erhalten.[8]
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Aufzählung ist geordnet nach Jahr, Titel und Ort(e) der Ausstellung.
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Literatur (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- R.R.: In: Von der Collage zur Assemblage. Das Studio 18, Staatliche Museen zu Berlin 1978
- Karin Thomas: In: Die Malerei in der DDR, DuMOnt Verlag Köln 1980
- Jürgen Weichardt: In: Kunst in sozialistischen Staaten, Verlag Idensee Oldenburg 1980
- Eugen Blume: In: R.R. Leonhardi-Museum, Dresden, 1987
- Eugen Blume: In: Wort Bild, Visuelle Poesie in der DDR, Mitteldeutscher Verlag, Halle 1990
- Hans-Jörg Schirmbeck: In: Musik in der bildenden Kunst der DDR, Berlin 1984, 1986
- Robert Rehfeldt: Ursachen und Wirkung der Kunst in der Kommunikation – die Mitteilung progressiver Ideen per Post.
In: Friedrich Winnes und Lutz Wohlrab (Hg.): Mail Art Szene DDR 1975–1990, S. 15. - Robert Rehfeldt: Kunst frei Haus. In: Friedrich Winnes und Lutz Wohlrab (Hg.): Mail Art Szene DDR 1975–1990, S. 17.
- Eugen Blume: Robert Rehfeldt: Künstler rührt Euch sonst werdet Ihr weggetreten – Fluxus in der DDR?, In: Fluxus – Eine lange Geschichte mit vielen Knoten (ifa Katalog Textband), Stuttgart 1995, S. 32–37.
- Bettina Schanzke: Von der Collage zur Mail Art. In: Kunst in der DDR, Retrospektive der Nationalgalerie Berlin 2003, S. 170–179.
- Lutz Wohlrab (Hg.): Robert Rehfeldt – Kunst im Kontakt, Berlin 2009.
- Rehfeld, Robert. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 748/749
- Anke Scharnhorst: Rehfeldt, Robert. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mail Artists Index
- Aus der Traum? Versuch einer Annäherung 2008
- https://www.bildindex.de/document/obj05240816?part=0&medium=mi12157d14 eine Druckgrafik im Bildindex
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jürgen Schweinebraden: In: Katalog R.R. Galerie Arkade SKH, Berlin 1975
- ↑ Christian Borchert: Der Maler Robert Rehfeldt in seinem Atelier. 1975, abgerufen am 24. November 2023.
- ↑ Foto und Kurztext zu 6 Stühle auf Flickr.com
- ↑ 6 Stühle auf platten-art-en.blogspot.de
- ↑ Abbildung in Bildende Kunst, Berlin, 4/1982, S. 172
- ↑ Kunst in der Großsiedlung, Kunstwerke im öffentlichen Raum in Marzahn und Hellersdorf, Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, um 2010; Seite 165
- ↑ Kunst in der Großsiedlung, Kunstwerke im öffentlichen Raum in Marzahn und Hellersdorf, Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, um 2010; Seite 85
- ↑ Kunst in der Großsiedlung, Kunstwerke im öffentlichen Raum in Marzahn und Hellersdorf, Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, um 2010; Seite 209
- ↑ Eugen Blume, Hans-Jörg Schirmbeck, Johannes Zielke, Andreas Weiss: Robert Rehfeldt Katalog Ephraim-Palais Berlin 199, S. 3–13.
Personendaten | |
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NAME | Rehfeldt, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler |
GEBURTSDATUM | 5. Januar 1931 |
GEBURTSORT | Stargard in Pommern |
STERBEDATUM | 28. September 1993 |
STERBEORT | Berlin |