Robert Sommer (Historiker)

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Robert Sommer (* 17. Juni 1974 in Cottbus) ist ein deutscher Kulturwissenschaftler und Historiker.[1] Sein Forschungsschwerpunkt ist die Erforschung von Lagerbordellen und sexueller Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern. Die Doktorarbeit erschien unter dem Titel Das KZ-Bordell: Sexuelle Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern und leistete erstmals eine umfassende wissenschaftliche Übersicht über das Thema.[2]

Er ist seit 2009 mit der Politikerin Evrim Sommer verheiratet, hat eine Tochter und lebt in Berlin.

Studium und Promotion

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Robert Sommer studierte nach dem Abitur Politikwissenschaft, Kulturwissenschaft und Amerikanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Florenz. Nach dem Studium promovierte er 2009 am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema Lagerbordelle in nationalsozialistischen Konzentrationslagern.

Wissenschaftliche Tätigkeit

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Seit 2009 ist er freier Wissenschaftler und Autor. Er ist freier Mitarbeiter der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und arbeitet außerdem für die Humboldt-Universität zu Berlin, das Hampshire College in Amherst (Massachusetts) und die DePaul University. Als wissenschaftlicher Berater war er an verschiedenen Dokumentationen, wie die BBC-Dokumentation Auschwitz: The Nazis and 'The Final Solution' oder Diese verfluchten Stunden am Abend. Die Häftlingsbordelle im KZ von Andrea Oster (2012), beteiligt.

Zu seinen weiteren Forschungsschwerpunkten gehören: sexuelle Gewalt im Krieg, Prostitution im Dritten Reich, die Geschichte der Konzentrationslager, die Verfolgung von „Asozialen“ im Nationalsozialismus. Er engagiert sich außerdem im Bereich der Gedenk- und Entschädigungspolitik insbesondere für die Rehabilitierung von „vergessenen Opfern des Nationalsozialismus“. Er prägte den Begriff der „sexuellen Zwangsarbeit“ und fordert die Anerkennung der weiblichen Opfer der KZ-Bordelle. Die Auschwitz-Überlebende Ruth Klüger würdigte ihn in ihrer Gedenkrede am 27. Januar 2016 vor dem Deutschen Bundestag im Rahmen der Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.[3]

  • Das KZ-Bordell: Sexuelle Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76524-6.
  • Der Sonderbau. Die Errichtung von Bordellen in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Magisterarbeit Humboldt-Universität zu Berlin. Morrisville/USA 2003, ISBN 1-84728-844-8.
  • Mythos und Wahrheit im sexualisierten Bild des deutschen Faschismus. Ein Nachwort. In: Marcus Stiglegger: SadicoNazista. Faschismus und Sexualität im Film. 3. Auflage. St. Augustin 2015, ISBN 978-3-942090-36-0, S. 281–292.
  • Pipels. Situational homosexual slavery of young adolescent boys in Nazi concentration camps. In: Hilary Earl, Karl Schleunes (Hrsg.): Lessons and Legacies Volume XI. Expanding Perspectives on the Holocaust in a Changing World. Evanston (Illinois/USA) 2014, ISBN 978-0-8101-3090-6, S. 86–103.
  • Die Entschädigung von „asozialen“ Opfern des Nationalsozialismus nach 1945. In: Das Blättchen. Zweiwochen Zeitschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft. 13/2014.[4]
  • Zur Verfolgungsgeschichte „asozialer“ Frauen aus Lagerbordellen. In: Gedenkstätte Neuengamme (Hrsg.): Ausgegrenzt. „Asoziale“ und „Kriminelle“ im nationalsozialistischen Lagersystem. (= Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland. Nr. 11). Bremen 2009, ISBN 978-3-8378-4005-6, S. 111–127.
  • Camp Brothels. Forced Sex Labour in Nazi Concentration Camps. In: Dagmar Herzog (Hrsg.): Brutality and Desire: War and Sexuality in Europe‘s Twentieth Century. New York 2008, ISBN 978-0-230-28563-7, S. 168–196.
  • Maskulinität und sexuelle Ausbeutung. Bordellgänger in Konzentrationslagern. In: Elke Frietsch, Christina Herkommer (Hrsg.): Nationalsozialismus und Geschlecht. Zur Politisierung und Ästhetisierung von Körper, „Rasse“ und Sexualität im „Dritten Reich“ und nach 1945. Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89942-854-4, S. 156–179.
  • „Sonderbauten“ Raum der Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern. In: Michael C. Frank, Bettina Gockel, Thomas Hauschild, Dorothee Kimmich, Kirsten Mahlke (Hrsg.): Räume. Zeitschrift für Kulturwissenschaften. Heft 2/2008, ISBN 978-3-89942-960-2, S. 29–40.
  • Warum das Schweigen? Berichte von ehemaligen Häftlingen über Sex-Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. In: Insa Eschebach, Regina Mühlhäuser (Hrsg.): Krieg und Geschlecht: Sexuelle Gewalt im Krieg und Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern. Berlin 2008, ISBN 978-3-940938-21-3, S. 147–165.
  • „Sonderbau“ und Lagergesellschaft. Die Bedeutung von Bordellen in den KZ. In: Theresienstädter Studien und Dokumente. Heft 1/2006, ISBN 80-85924-52-8, S. 288–339.
  • mit Christa Paul: SS-Bordelle und Oral History. Problematische Quellen und die Existenz von Bordellen für die SS in Konzentrationslagern. In: BIOS. 19. Jg., Heft 1/2006, S. 124–142.[5]
  • Die Häftlingsbordelle im KZ-Komplex Auschwitz-Birkenau. Sexzwangsarbeit im Spannungsfeld von NS-„Rassenpolitik“ und der Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten. In: Akim Jah, Christoph Kopke, Alexander Korb, Alexa Stiller (Hrsg.): Nationalsozialistische Lager. Neue Beiträge zur Geschichte der Verfolgungs- und Vernichtungspolitik und zur Theorie und Praxis von Gedenkstättenarbeit. Ulm 2006, ISBN 3-932577-55-8, S. 81–103.
  • Goebbels und die Rede. In: Karin Hirdina, Janis Augsburger (Hrsg.): Licht als Ästhetisches Phänomen. Stuttgart 2000, ISBN 3-932602-95-1.

Einzelnachweise

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  1. Homepage von Robert Sommer, abgerufen am 5. April 2016.
  2. Mareike Fallet, Simone Kaiser: Hauptsache du überlebst. In: Der Spiegel. 25. Mai 2009.
  3. Redemanuskript von Ruth Klüger: „Zwangsarbeiterinnen“.
  4. Die Entschädigung von „asozialen“ Opfern des Nationalsozialismus nach 1945. auf: www.das-blaettchen.de
  5. SS-Bordelle und Oral History. auf: www.ssoar.info