Rolf Bathe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rolf Bathe (* 10. Dezember 1898 in Berlin; † 3. Februar 1944 in der Sowjetunion) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher und Hörspielautor in der Zeit des Nationalsozialismus.

Der Kaufmannssohn diente im Ersten Weltkrieg als Stoßtruppoffizier, bei Kriegsende hatte er den Rang eines Oberleutnants.[1] Anschließend studierte Bathe an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin Nationalökonomie[1] wurde 1922 mit der Arbeit Rigas Kampf um seine handelspolitische Machtstellung im 19. und 20. Jahrhundert zum Dr. der Staatswissenschaft promoviert.[2] Danach wirkte er zunächst bei religiös-sozialistischen und sozialdemokratischen Zeitschriften und Zeitungen vornehmlich als Wirtschaftsredakteur mit, so z. B. bei den Neuen Blättern für den Sozialismus, beim Blick in die Zeit[3] oder bei Vorwärts[4]. Herausgeber von Barthes erstem Buch Der Zusammenbruch über die Dolchstoßlegende war noch die Berliner SPD.

Ab etwa Mitte der 1930er Jahre wirkte der in Rehbrücke bei Potsdam lebende Bathe dann aber vor allem als Schriftsteller von NS-propagandistischer Kriegsliteratur. Seine Bücher erfreuten sich großer Beliebtheit und erschienen in mehreren Auflagen. Als Journalist verfasste er Artikel(-reihen) u. a. für die Zeitschriften Die Woche[5], Die Wehrmacht[6] oder die Deutsche Rundschau[7]. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war er auch im Hörfunk tätig. Bathe verfasste Hörspiele und verlas und kommentierte während des Polen-Feldzugs täglich als Angehöriger der Wehrmacht im Offiziersrang offiziell im Auftrag des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda im Großdeutschen Rundfunk als erster Sprecher den Wehrmachtbericht, bevor er im Mai 1940 in dieser Funktion von Erich Murawski abgelöst wurde.[8] Bathes Kommentare und Erläuterungen erschienen später als Buch mit dem Titel Der Feldzug der 18 Tage,[9] von dem bereits ein Jahr nach dem Erscheinen 190.000 Exemplare gedruckt worden waren.[10]

Spätestens 1942 meldete sich Bathe im Zweiten Weltkrieg freiwillig für den Kriegsdienst,[11] im April und Mai dieses Jahres erhielt Joseph Goebbels Briefe von ihm, in denen Bathe die Lage bei der Kesselschlacht von Demjansk beschreibt.[12] Bathe fiel 1944 als Major (andere Quellen wie Goebbels schreiben Oberstleutnant) und Kommandeur eines Füsilier-Bataillons im Infanterie-Regiment 376 an der Ostfront. Testamentarisch vermachte er die Hälfte der Einnahmen aus seinem Buch Der Kampf um den Balkan den Hinterbliebenen „ermordeter Volksdeutscher“. Der Betrag sollte vom Oberbürgermeister der Stadt Bromberg unter der Bezeichnung Dr. Rolf Bathe-Stiftung verwaltet und gemeinsam mit den NSDAP-Kreisbeauftragten für die Hinterbliebenen ausgezahlt werden.[13]

Bathes Nachlass u. a. mit Kriegstagebüchern befindet sich im Bundesarchiv.

Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Waffentaten ostdeutscher Regimenter. Folge 1–3. 1939/1940.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Jacob Peter Meyer: Colonel Bathe. The career of a Nazi-Officer. Um 1940. In: University of St Andrews. Collections. Abgerufen am 28. August 2024.
  2. Rolf Bathe: Rigas Kampf um seine handelspolitische Machtstellung im 19. und 20. Jahrhundert. [Auszug]. In: Jahrbuch der Dissertationen der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 2 (1921/1922), ISSN 2570-270X, S. 4–8.
  3. Ulrich Peter: Die religiösen Sozialisten im Dritten Reich, Teil 3: Anpassung, Bekennende Kirche und politischer Widerstand. In: CuS. Christin und Sozialistin. Christ und Sozialist 69 (2016), Nr. 2–3, ISSN 0945-828X, S. 11 (online, abgerufen am 28. August 2024).
  4. Kurt Hermann Mendel: "Blick in die Zeit". 1933–1935 (= Beiträge zum Widerstand 1933–1945. Bd. 24). Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin 1986, ISSN 0175-3592, S. 6 (online, abgerufen am 28. August 2024).
  5. beispielhaft: Rolf Bathe: Versailles. Der Kampf um die Beute. Ein Rückblick auf das Drama vor 20 Jahren. In: Die Woche 41 (1939), Nr. 13 vom 29. März, ISSN 2747-4593.
  6. João Arthur Ciciliato Franzolin: Die Wehrmacht. Die offizielle illustrierte Propagandazeitschrift der deutschen Wehrmacht für das In- und Ausland (1936–1944). Diss., Europa-Universität Flensburg, Flensburg 2017, Zentrale Hochschulbibliothek Flensburg, Flensburg 2018, DNB 1175035556, S. 111 (online, abgerufen am 28. August 2024).
  7. beispielhaft: Rolf Bathe: Weltwende im Fernen Osten. In: Deutsche Rundschau 65 (1939 ), Bd. 258, ZDB-ID 2644744-7, S. 8187.
  8. Umschlagtext. In: Rolf Bathe: Der Feldzug der 18 Tage. Chronik des polnischen Dramas. Stalling, Oldenburg und Berlin 1939.
  9. Winfried B. Lerg: Die Geschichte der Kriegsberichterstattung. Ein Literaturbericht. In: Publizistik. Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung 37 (1992), Nr. 2, ISSN 0033-4006, S. 405–422, hier S. 419 (online, abgerufen am 28. August 2024).
  10. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 107 (1940), Nr. 250 vom 25. Oktober, ISSN 0006-5641, S. 5036 (online, abgerufen am 28. August 2024).
  11. Militär-Wochenblatt. Unabhängige Zeitschrift für die deutsche Wehrmacht 126 (1941/42), ISSN 0935-350X, S. 1433.
  12. Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Teil II: Diktate 1941–1945. Band 4: April–Juni 1942. K. G. Saur, München u. a. 1995, ISBN 3-598-21924-5, S. 75, 398.
  13. Stiftung eines Gefallenen. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 111 (1944), Nr. 72 vom 23. September, S. 177 (online, abgerufen am 28. August 2024).
  14. Rolf Bathe: Rigas Kampf um seine handelspolitische Machtstellung im 19. und 20. Jahrhundert. In: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Abgerufen am 27. August 2024.