Rolf Krüger (Designer)
Rolf Krüger (* 13. Dezember 1939 in Hamburg) ist ein deutscher Designer und Maler.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rolf Krüger wuchs in Husum auf[1] und studierte zunächst bis 1960 angewandte Kunst an der Heinrich-Zernack-Schule in Berlin. Es folgten Studien in Produktdesign, Malerei, Fotografie und Gebrauchsgrafik an der Berliner Meisterschule für das Kunsthandwerk, die 1964 in Staatliche Werkkunstschule umbenannt wurde und wo er das WKS-Design-Diplom erwarb.[2][3]
Seit 1964 gestaltete er Produkte in Metall, Glas und Beton und arbeitete ab 1983 freiberuflich.[3][4] Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren Beleuchtungsdesign für Staff (heute Zumtobel), die Wiesenthalhütte in Schwäbisch Gmünd,[2] Neuhaus,[5] BPS und Goebel sowie das Design von Konsumgütern für Frieling. Für die Schott-Zwiesel-Glaswerke (Studio Christinenhütte) bestand eine mehrjährige Designberatung und Produktgestaltung,[6] zudem vertrat er die Schott-Glaswerke auf der internationalen Ausstellung des Verbandes Deutscher Industriedesigner (VDID) „Designed in Germany“ 1990/91 mit seiner ausgezeichneten zehnteiligen Glasserie „Geometria“, die sich heute im Landesmuseum Schleswig-Holstein befindet.[7][8]
Mehrfach ausgezeichnet wurde zum Beispiel seine 1968 für Staff designte Wandleuchte „Cross Oyster“ (bekannt auch als „Kreuzauster“),[9] die unter anderem im Schloss von Königin Margrethe von Dänemark[3][10] oder 1970 im Ausstellungsstand von Mercedes-Benz beim Genfer Auto-Salon installiert wurde.[10]
Krüger setzte vielfach Glas für Lichtobjekte (Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Zwiesel,[11] Stadtpfarrkirche Heilige Familie in Bad Griesbach im Rottal,[12] Landratsamt Deggendorf) in Verbindung mit energiesparender Lichttechnik[11] ein, darunter Re-Editionen wie die Wandleuchte „Cross Oyster“.[1][13]
Weitere Entwürfe waren Bänke aus Abflussrohren für das Projekt „Husum kunstumschlungen“ der Ede-Sörensen-Stiftung.[14] Die Bänke, die anlässlich des Arnsberger Kunstsommers 2008 den ersten Preis gewannen,[3] zieren heute den nordfriesischen Nordseedeich.[14]
Für seine Werke erhielt Krüger über 30 Preise und Auszeichnungen, darunter mehrere iF Design Awards.[2][3][10] Seine Werke sind in fünf deutschen Museen vertreten. Darunter ist seit 2024 auch das Sauerland-Museum in Arnsberg.[15] Er war Mitbegründer des Designforums Arnsberg, das 2005 von der Stadt Arnsberg öffentlich vorgestellt wurde.[16] Seit einigen Jahren befasst er sich wieder intensiv mit der Malerei. Zuvor hatte er über die Katholische Familienbildungsstätte Malkurse für Kinder und Erwachsene durchgeführt[17] sowie über die Stadt Arnsberg Kunstunterricht an drei Grundschulen.[18]
Krüger lebt in Arnsberg und Husum;[6] er ist verheiratet[19] und hat zwei Söhne.
Auszeichnungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1968: Rosenthal Studio Preis (Bundesverband der Deutschen Industrie)[3][20]
- iF Design Award: unter anderem 1968 für Wandleuchte „Cross Oyster“[9] und 1969 für Staff Pendelleuchte 5480[21]
- 1972: 1972 Bundespreis Gute Form (Fa. Heinz Neuhaus)[8]
- 1990: Preis Design Innovation des Design Zentrums Nordrhein-Westfalen für Gläser der Serie Geometria[5]
- 1991: Design Plus Award (Frankfurter Messe Ambiente) für die Zierflaschen „Charleston“[4][5]
- 1992: Design Plus Award (Frankfurter Messe Ambiente) für „Una"-Schalen“[5]
Werke in Sammlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dauerausstellung Kunst + Design im 20. Jahrhundert. Landesmuseum Schleswig-Holstein, Schloss Gottorf[5][7]
- Glasmuseum Hentrich im Museum Kunstpalast Düsseldorf[4][22]
- Designmuseum Die Neue Sammlung München[6]
- Kunstgewerbemuseum Berlin[23]
- Sauerland-Museum Arnsberg[15]
Ausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1990/91: Designed in Germany. Internationale VDID-Ausstellung in Tokio, Los Angeles, New York, Montreal, Boston
- 1990: Sonderschau Form 90, Frankfurter Messe Ambiente: Geometria[5]
- 1993: Sauerland-Museum: Fläche-Form-Produkt (Karl Heinz Hosse, Bilder – Uwe Pülz, Skulpturen – Rolf Krüger, Design)[24]
- 1995: Glasdesign und ausdrucksstarke Bilder. Rathaus Arnsberg[25]
- 2022: Licht und Glas. Produktdesign von Rolf Krüger. Sonderausstellung Nordfriesland Museum. Nissenhaus Husum.[2]
Kunstmarkt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Leuchtenobjekte von Krüger werden auf dem Kunstmarkt hoch gehandelt. 2016 erzielte ein 6er-Set „Cross-Oyster“-Wandleuchte (bekannt auch als „Kreuzauster“, designt 1968 für Staff) auf einer Auktion im Dorotheum im Jahr 2016 den Preis von 5000 Euro.[26] Über 1stdibs wurde eine „Cross-Oyster“-Lichtskulptur zum Preis von 13.500 Euro angeboten.[27]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rolf Krüger bei vintageinfo.be
- Anja Jungvogel: Exklusiv: Gefeierter Designer Rolf Krüger öffnet sein Zuhause. In: Westfalenpost vom 4. Dezember 2024 (eingeschränkte Vorschau)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Sitzrohre und Glaskunst – Rolf Krügers Werke werden im Husumer Nordsee-Museum gewürdigt. In: Nordschleswiger.dk. 22. März 2022, abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ a b c d Licht und Glas. Produktdesign von Rolf Krüger. In: Museumsverbund-Nordfriesland.de. 16. März 2022, abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ a b c d e f Rüdiger Otto von Brocken: Preisgekrönt. Wenn ein Kanalrohr zum Sitzmöbel wird. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Husumer Nachrichten, 4. September 2008, abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ a b c Rolf Krüger. In: Designretter.de. Abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ a b c d e f Martin Schwarz: Designer hat mit Form- und Farbgebung Trends gesetzt. In: DerWesten.de. 5. Dezember 2015, archiviert vom am 4. Dezember 2021; abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ a b c Rüdiger Otto von Brocken: Husumer Designer Rolf Krüger. Glas war und ist sein Leben. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Husumer Nachrichten, 16. Januar 2018, abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ a b Rüdiger Otto von Brocken: 50 Jahre Design. Fragiles Geschenk für Schloss Gottorf. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Husumer Nachrichten, 29. November 2015, abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ a b Designer: Rolf Krüger – Neuhaus. In: Vintageinfo.be. Vintageinfo – All About Vintage Lighting, abgerufen am 15. Februar 2023 (englisch).
- ↑ a b Staff Cross Oyster Wall Lamp. In: Vintageinfo.be. Vintageinfo – All About Vintage Lighting, 9. Februar 2022, abgerufen am 15. Februar 2023 (englisch).
- ↑ a b c Designer: Rolf Krüger. In: Vintageinfo.be. Vintageinfo – All About Vintage Lighting, abgerufen am 15. Februar 2023 (englisch).
- ↑ a b Kirchenlicht steht nicht unterm Scheffel. Schott-Designer Rolf Krüger ist der Schöpfer der gelungenen Stadtpfarrkirchen-Beleuchtung. In: Bayerwald-Bote, online abrufbar über vintageinfo.be. Abgerufen am 12. Februar 2023.
- ↑ Der Beleuchtungsdesigner. In: Broschüre Stadtpfarrkirche „Heilige Familie“ – Altarweihe 10. April 1994. Hrsg.: Katholische Pfarrkirchenstiftung, Griesbach i.R., S. 45.
- ↑ Martin Schwarz: Neheimer Designer sorgt für Comeback der Kreuzauster-Leuchte. In: Westfalenpost. 5. Dezember 2019, abgerufen am 4. Oktober 2024.
- ↑ a b hn: Skulpturenpfad. Ein Abwasserrohr auf der Deichspitze. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Husumer Nachrichten, 6. Juni 2013, abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ a b Anja Jungvogel: Design-Ikonen hautnah: Sauerland-Museum lädt ein! In: wp.de. Westfalenpost, 6. Juni 2024, abgerufen am 26. Juni 2024.
- ↑ Hans-Josef Vogel: Donatorenfeier 2005 – Eröffnung „Kaiserhaus“. (PDF) In: bra.nrw.de. Bezirksregierung Arnsberg, abgerufen am 24. Juni 2023.
- ↑ Wertvolle Anregungen für die jungen Künstler. In: Sauerlandkurier.de. 31. März 2007, abgerufen am 3. September 2024.
- ↑ Anja Jungvogel: Exklusiv: Gefeierter Designer Rolf Krüger öffnet sein Zuhause. In: Westfalenpost vom 4. Dezember 2024.
- ↑ Das Sitzen neu erfunden. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 27. Dezember 2022, abgerufen am 27. April 2024.
- ↑ Erster Preis fiel an einen Lemgoer Designer: Beim Rosenthal-Wettbewerb erfolgreich. In: Lippische Rundschau, Dezember 1968.
- ↑ Staff Pendant Lamp 5480. In: Vintageinfo.be. Vintageinfo – All About Vintage Lighting, 9. Februar 2022, abgerufen am 15. Februar 2023 (englisch).
- ↑ Glasserie „Geometria“. In: emuseum-duesseldorf.de. Abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ Schott-Gläser sind jetzt auch im Kunstgewerbemuseum Berlin. In: Bayerwald-Bote vom 8. Dezember 2018.
- ↑ Archiv-HSK-Kreisarchiv-Hochsauerlandkreis / Plakate 1993/16.
- ↑ „Glasdesign und ausdrucksstarke Bilder. Der heimische Künstler Rolf Krüger stellt vom 7. bis 31. Mai im Rathaus aus.“ In: Westfalenpost vom 21. April 1995.
- ↑ Lot Nr. 310. 6er Set „Kreuzauster“-Wandleuchten Mod. 7398, Entwurf Rolf Krüger. In: Dorotheum.com. 16. Juni 2016, abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ Cross Oyster-Lichtskulptur, 1968, Entwurf von Rolf Krüger für Staff, Deutschland. In: 1stdibs.com. Abgerufen am 15. Februar 2023.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Krüger, Rolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Designer |
GEBURTSDATUM | 13. Dezember 1939 |
GEBURTSORT | Hamburg |