Rolf Lauter
Rolf Dieter Lauter (* 3. Dezember 1952 in Mannheim) ist ein deutscher Kunsthistoriker, Kurator und Kulturmanager.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rolf Lauter arbeitete bereits während seiner Schul-[1] und Gymnasialzeit[2] in der Galerie Margarete Lauter[3] in Mannheim mit. Ab 1972 studierte er Kunstgeschichte, Klassische Archäologie, Christliche Archäologie, Philosophie und Romanistik an der Universität Heidelberg und an der Universität Göttingen. Bei Peter Anselm Riedl in Heidelberg wurde er 1984 zum Thema Variable Plastik. Untersuchungen zum Thema der Veränderbarkeit in der Kunst des 20. Jahrhunderts promoviert. Seit 1984 hatte er eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter, seit 1989 als Kustos am Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, das 1991 in den Museumsneubau umzog, inne. Seit 1991 war er Oberkustos und stellvertretender Direktor. Er leitete hausinterne Ausstellungsprojekte und Projekte in der Kommune und war überregional beratend am Museumsneubau in Bozen beteiligt. Zwischen 1989 und 1994 nahm er Lehraufträge zu Themen der Gegenwartskunst an der Universität Marburg wahr, später auch an der Universität Mannheim. Von 2002 bis 2007 war Lauter Direktor[4] der Kunsthalle Mannheim, wo er in mehreren Ausstellungen von 2003 bis 2007 versuchte, ein neues Museumsmodell zu thematisieren, das nicht mehr auf der chronologisch, kunsthistorischen Anordnung der Kunstwerke basierte, sondern auf dem Prinzip der überkulturellen und überzeitlichen Korrespondenzen von Werken mit vergleichbaren Inhalten und ästhetischen Ausdrucksformen.
Nach seiner viel diskutierten[5][6] Ablösung[7] von der Leitung der Kunsthalle (September 2007) durch die Kommune war Lauter noch für zwei Jahre als Kulturbeauftragter für Bildende Kunst beschäftigt. In dieser Zeit entwickelte er zahlreiche künstlerische und städteplanerische Projekte, von denen die umfangreiche Ausstellung artscoutone lange in der Metropol Region nachwirkte. Seither ist Lauter in verschiedenen Projekten zur Kunstförderung in der Rhein-Neckar-Region und überregional engagiert, wozu er eine eigene Stiftung gegründet hat.
Kuratierungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe: Liste der von Rolf Lauter kuratierten Ausstellungen
Rolf Lauter kuratierte zahlreiche Ausstellungen von internationalen Künstlern in verschiedenen Institutionen. Von 1985 bis 2002 realisierte er für das Museum für Moderne Kunst, die Galerie Jahrhunderthalle Hoechst[8] sowie die Stadt Frankfurt zahlreiche, zum Teil stadtübergreifende Ausstellungen und Kulturprojekte, wie etwa Zeitgenössische Kunst im städtischen Raum[9], Kunst in Frankfurt 1945 bis heute[10], Views from Abroad[11], Bill Viola: A 25 Year Survey Exhibition[12] oder Leuchtspur entlang der Kulturmeile Braubachstrasse[13]. Lauter kuratierte zudem Überblicksausstellungen zu den Künstlern Carl Andre (1991)[14], Neo Rauch (1993)[15], Charlotte Posenenske und Peter Roehr (1993/94)[16][17], Alighiero Boetti (1998)[18], Bill Viola (1999)[19], Lucian Freud (2000/01)[20], Jeff Wall (2001)[21] und war unter anderem Partner-Kurator von John Baldessari, Fischli & Weiss, Dan Flavin, Mario Merz, Claes Oldenburg, Eric Fischl, Alex Katz und James Turrell. Als Direktor der Kunsthalle Mannheim realisierte er mehrere Neupräsentationen der Sammlung „Die Neue Kunsthalle I-IV“ (2003-2005)[22], Direkte Malerei-Direct Painting (2004/05)[23], Full House – Faces of a Collection (2006)[24] und 100 Jahre Kunsthalle Mannheim (2007)[25] sowie Einzelausstellungen mit Arthur Omar und Juergen Teller (2003), Nigel Hall, Yang Fudong, Gary Hill, Lynette Yiadom-Boakye, Yan Pei-Ming (2004)[26] , Martin Parr, Horst Hamann, Cecily Brown und Jaume Plensa (2005), Sigmar Polke, Hussein Chalayan, James Turrell[27], Thomas Zipp[28], Tal R, Matthias Weischer (2007/8). Seit 2009 realisierte Lauter Künstler- und Kunstprojekte; wie etwa Curator’s Choice, Hans Peter Adamski[29], Artist Friends – Artist Duos, artscoutone[30], Otgonbayar Ershuu[31], artscoutneo[32], Margret Eicher, Horst Hamann, Inner – Outer Worlds[33] oder London Portraits[34].
Zitate
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Fortschreitende Aktualität kann in einem Museum nur erzielt werden einerseits durch die konsequente Suche nach dem Neuen und nicht nach dem Anerkannten in der Gegenwartskunst, andererseits durch die Ermöglichung des Dialogs zwischen Gegenwärtigem und Vergangenem.“
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lauter ist Herausgeber einer Vielzahl von Schriften und Ausstellungskatalogen, die während seiner Tätigkeit in Frankfurt am Main und Mannheim entstanden sind.
- (Hrsg.) mit Peter Iden: Bilder für Frankfurt. Bestandskatalog des Museums für Moderne Kunst. München 1985, ISBN 978-3-7913-0702-2.
- (Hrsg.): Kunst in Frankfurt. Das Museum für Moderne Kunst und die Sammlung Ströher. Zur Geschichte einer Privatsammlung. Ausst.-Kat. (5. Dezember 1994 bis 8. Januar 1995). Frankfurt am Main, o. J.
- (Hrsg.): Für Jean-Christophe Ammann: Festschrift. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-7973-0789-6.
- (Hrsg.): Lucian Freud Naked Portraits. Werke der 40er bis 90er Jahre. 2001, ISBN 3-7757-9043-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Rolf Lauter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Rolf Lauter [1]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ In einem Zeitungsartikel des Mannheimer Morgen vom 18. August 2005, der ein Interview mit Lauter veröffentlichte, hat dieser sehr klar seine Tätigkeiten in der Galerie seiner Mutter dargestellt. abgerufen am 6. März 2020
- ↑ zum Vergleich: Kasper König war bereits als 18-jähriger in New York im Atelier von Claes Oldenburg und hat seit dieser Zeit Ausstellungen kuratiert. Abgerufen am 6. März 2020
- ↑ Galerie Lauter www.worldcat.org, abgerufen am 28. Januar 2020
- ↑ Rolf Lauter soll Kunsthalle leiten Mi, 24. April 2002 Badische Zeitung. Abgerufen am 28. Januar 2020
- ↑ Unkündbarer Kunstkenner Frankfurter Allgemeine, abgerufen am 14. Januar 2020
- ↑ Mannheim – Falsche Mediendarstellung zur Kunsthalle. MRN-News.de, abgerufen am 14. Januar 2020.
- ↑ Chef der Kunsthalle Mannheim entlassen. Bei kunstmarkt, abgerufen am 14. Januar 2020.
- ↑ Galerie Jahrhunderthalle Hoechst. Abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ Projekte des Fördervereins Schöneres Frankfurt e. V.: 3. großes Projekt des Fördervereins: Ausstellung im Bereich Dom-Römer 1990/91 »Zeitgenössische Kunst im städtischen Raum. Abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ Rolf Lauter in: Kunst in Frankfurt 1945 bis heute, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main, 1995, ISBN 3-7973-0581-8.
- ↑ Jean-Christophe Ammann, Mario Kramer, Rolf Lauter, Adam D. Weinberg: Views from abroad: European perspectives on American Art 2 / Die Entdeckung des anderen: ein europäischer Blick auf die amerikanische Kunst 2. Hrsg.: Whitney Museum of American Art. H.N. Abrams, New York 1996, ISBN 978-0-87427-101-0, S. 175.
- ↑ Rolf Lauter: Bill Viola: a 25 year survey exhibition: Werke aus 25 Jahren, Museum für Moderne Kunst, Schirn Kunsthalle, Rathaus Römer, Dominikanerkloster, Deutsche Börse, 5. Februar bis 25. April. Frankfurt, Main 1999 (Online [abgerufen am 6. März 2020]).
- ↑ Rolf Lauter: Leuchtspur. 2002, abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ Carl Andre : extraneous roots – Museum für Moderne Kunst (Frankfurt am Main, Germany) 1991. Abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ Neo Rauch: Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main, September – November 1993. Abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ MMK Frankfurt – Archiv Roehr: Dokumente. Abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ Rolf Lauter (Hrsg.), Hommage an Peter Roehr: Fotomontagen der Jahre 1964-1966, Fotografie Forum, Frankfurt am Main 1994. ISBN 3-7973-0582-6.
- ↑ Alighiero Boetti : mettere al mondo il mondo ; [eine Ausstellung des Museums für Moderne Kunst Frankfurt vom 30. Jan. – 10. Mai 1998 und der Galerie Jahrhunderthalle Hoechst vom 1. März- 19. April 1998]/ [Hrsg. : R. Lauter]. Abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ Rolf Lauter: Bill Viola – European Insights. Museum für Moderne Kunst, 1999, abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ Rolf Lauter (Hrsg.): Lucian Freud Naked Portraits. Werke der 40er bis 90er Jahre / Works from the 1940s to the 1990s. Mit Beiträgen von Jean-Christophe Ammann, Craig Hartley, Rolf Lauter. Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 2001. ISBN 3-7757-9043-8
- ↑ Rolf Lauter: Jeff Wall: Figures and Places. Museum für Moderne Kunst, 2001, abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ Rolf Lauter, Werner Marx, Stefanie Müller: Die Neue Kunsthalle I-IV & Full House: Gesichter einer Sammlung. Kunsthalle Mannheim, Mannheim 2006 (Online [abgerufen am 6. März 2020]).
- ↑ Rolf Lauter: Die neue Kunsthalle IV: Direkte Malerei. 40 Positionen internationaler zeitgenössischer Malerei. Kunsthalle Mannheim, 2004 (Online [abgerufen am 7. März 2020]).
- ↑ Full House Gesichter einer Sammlung ; Kunsthalle Mannheim 02. April – 04. September 2006. Abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ 100 Jahre Kunsthalle Mannheim. Abgerufen am 7. März 2020.
- ↑ Rolf Lauter (Hrsg.), Fabian Stech: Yan Pei-Ming, the Way of the Dragon, Kehrer Verlag, Heidelberg 2005, ISBN 3-936636-57-5.
- ↑ Rolf Lauter: Four Eyes. In: OAP Offermann Architektur & Projekte. Kunsthalle Mannheim, abgerufen am 7. März 2020.
- ↑ Rolf Lauter, Thomas Zipp, Guido W Baudach: Is there life after death?: Planet Caravan? A futuristic world fair. Kerber, Bielefeld; Leipzig 2007, ISBN 978-3-86678-094-1.
- ↑ Wilfried Dickhoff, Rolf Lauter: Hans Peter Adamski: Sehnsuchtsquadrate Swiss Art Institution, Karlsruhe, 18.9. – 21.11.2010. Dickhoff, Köln 2010, ISBN 978-3-9810613-2-1.
- ↑ Rolf Lauter: artscoutone. Kulturamt Mannheim artlabmannheim, 2009, abgerufen am 7. März 2020.
- ↑ artlabmannheim: Otgonbayar Ershuu. Abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ Rolf Lauter: artscoutneo. artlabheidelberg, abgerufen am 7. März 2020.
- ↑ Rolf Lauter: INNER OUTER WORLDS. In: artloft.berlin. artlabberlin, 23. Februar 2016, abgerufen am 7. März 2020.
- ↑ Group Exhibition // Galerie flash: Nick Gentry – Andrew Salgado – George Morton-Clark // “London Portraits”. Abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ Rolf Lauter (Hrsg.): Full House – Gesichter einer Sammlung / Faces of a Collection. Kunsthalle Mannheim, 2006, S. 13 (Fundstelle in der bibliographischen Datenbank WorldCat).
Personendaten | |
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NAME | Lauter, Rolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kunsthistoriker |
GEBURTSDATUM | 3. Dezember 1952 |
GEBURTSORT | Mannheim |