Rolf Wandhoff

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rolf Wandhoff (* 15. September 1917 in Osnabrück[1]; † 4. November 1995) war Regierungspräsident der Regierungsbezirke Lüneburg und Stade (1976–1981).

Wandhoff wuchs in Freiberg auf, wo sein Vater Erich Professor an der Bergakademie war. Direkt nach dem Abitur folgten zunächst Arbeits- und dann Wehrdienst. Am Zweiten Weltkrieg nahm er von Anfang bis zum Schluss teil.

Nach seiner Kriegsgefangenschaft absolvierte er das Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen und Bonn. Nach kurzer Tätigkeit als Richter wechselte er 1951 ins Niedersächsische Innenministerium nach Hannover.

1953 wechselte er zur Kommunalaufsicht der Bezirksregierung Osnabrück und übernahm die zwischenzeitliche Leitung des verwaisten Rechtsamtes und Amts für Kommunalaufsicht des Landkreises Grafschaft Hoya. 1955 wurde er in die Staatskanzlei als Referent des Ministerpräsidenten Hellwege für Verwaltungsreform, Kommunalrecht und Rundfunkfragen versetzt. Daneben war er Unterrichtsleiter für Kommunalrecht an den Verwaltungsakademien Bad Nenndorf und Osnabrück der Inspektoren-Anwärter.

1958 bewarb er sich mit Erfolg als Oberkreisdirektor zum Landkreis Melle. Damit erfüllte sich sein jugendlicher Wunsch, einmal „preußischer Landrat“ zu werden.

Als Mitglied der sogenannten „Weberkommission“, Sprecher seiner Kollegen in Niedersachsen und in anderen Funktionen wirkte er weit über die Kreisgrenzen hinaus.

1968 wurde er zum Oberkreisdirektor des Landkreises Gifhorn gewählt, nicht nur als Zonenrandgebiet mit besonderen Problemen beaufschlagt, sondern zugleich auch Deutschlands flächengrößter Kreis. In seine Amtszeit fiel die Waldbrandkatastrophe 1975, bei der er in seiner Funktion oberster Katastrophen-Verantwortlicher seines Kreises war.

In der hochemotionalen Diskussion um die zukünftige Gestaltung des bisherigen Kreises Melle wurde Rolf Wandhoff als Gifhorner Verwaltungschef im November 1971 in seinen früheren Wirkungskreis Melle eingeladen, und in einem öffentlichen, leidenschaftlichen Plädoyer setzte er sich nachdrücklich für die Schaffung der heutigen „Einheitsgemeinde“ Stadt Melle ein (MK 23. November 1971). Bis dahin hatte der kommunale Raum sich mehrheitlich für eine kleinteilige „Fünferlösung“ bei der kommunalen Neubildung des bisherigen Landkreises Melle eingesetzt gehabt. Nicht zuletzt dank seines eindringlichen Apells wurde die Gesetzesvorlage wenige Tage vor Einbringung in den Landtag geändert: So kann Rolf Wandhoff als „Vater“ der heutigen Stadt Melle angesehen werden.

Unter Ministerpräsident Albrecht wurde Rolf Wandhoff 1976 zum Regierungspräsidenten von Lüneburg und Stade berufen. Durch die Zusammenlegung der bisherigen Regierungsbezirke Lüneburg mit Stade war Rolf Wandhoff Regierungspräsident von zunächst zwei niedersächsischen Bezirksregierungen.

In seine Amtszeit fielen die heftigen Auseinandersetzungen um das Atom-Endlager Gorleben, Naturkatastrophen wie verheerende Waldbrände, Hochwasser oder der Durchbruch des Elbe-Seitenkanals sowie große Strukturprobleme des „Zonen-Randgebietes“ und Umweltkonflikte am Rande der industriellen Ballungsräume um Hamburg, Bremen und Hannover.

Seine letzten Lebensjahre nach seiner Pensionierung verbrachte er wieder in Melle. Für seine vielfältigen kommunalen Verdienste und Aktivitäten im Feuerwehrwesen und DRK erhielt Rolf Wandhoff jeweils höchste Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz sowie das Große Niedersächsische Verdienstkreuz. Seine Leidenschaft gehörte ferner der heimatkundlichen Erforschung des Grönegaus, dessen Resultate er in eindrucksvollen öffentlichen Vorträgen darbot.

Rolf Wandhoff verstarb mit 78 Jahren am 4. November 1995 und ist in Melle mit seiner Ehefrau Lore – mit der er 52 Jahre verheiratet war und drei Kinder hatte – begraben.

  • Arnold Beuke (Hrsg.): Zu Hause zwischen Hof und Stahl. historische Darstellung des Landkreises Osnabrück anlässlich seines 40-jährigen Bestehens. 1. Auflage. Landkreis Osnabrück, Osnabrück 2012, ISBN 978-3-9808014-7-8, S. 88 ff.
  • Der Grönegau: Meller Jahrbuch. in Zusammenarbeit mit der Stadt Melle. Band 18. Steinbacher, 2000, ISSN 0724-6161, Rolf Wandhoff – ein Portrait, S. 23.
  • Rolf Wandhoff: Der Grönegau zu Wittekindszeiten. In: Heimatverein Melle (Hrsg.): Grönenberger Heimathefte. Melle 1987, DNB 910674833.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Heimatverein Melle: Vor 25 Jahren (1987). In: Meller Kreisblatt. heimatvereine-melle.de, 22. September 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2016; abgerufen am 9. September 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.heimatvereine-melle.de