Rollbahn Großfragant

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rollbahn Großfragant
Aufbereitungsanlage, Großfragant, 1915–1918
Aufbereitungsanlage, Großfragant, 1915–1918
Strecke der Rollbahn Großfragant
Wanderweg auf der stillgelegten Trasse

Lagekarte von den Stollen im Großfraganttal
bis zur Tauernbahn bei Obervellach
Streckenlänge:4,4 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Betriebsstelle Streckenanfang (Strecke außer Betrieb) (im Tunnel)
Stollen
Tunnelende (Strecke außer Betrieb)
0,0 Stollenmundloch Großfragant
Strecke (außer Betrieb)
Rollbahn Großfragant
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
4,4 Bergstation der Materialseilbahn Grafenberg
Materialseilbahn
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
0,0 Talstation der Materialseilbahn
Strecke (außer Betrieb)
Rollbahn Mölltal
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
8,0 Talstation der Materialseilbahn Raufen
Materialseilbahn
Betriebs-/Güterbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
Bergstation der Materialseilbahn[1][2]
Bahnhof quer
Tauernbahn: Obervellach

Die Rollbahn Großfragant war eine während des Ersten Weltkriegs von den österreichisch-ungarischen Landstreitkräften betriebene Feldbahn bei Innerfragant in Österreich.[3]

Vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkrieges wurden in der Großfragant Kupfer und Schwefel bergmännisch abgebaut. Die Lagerstätte wurde 1689 entdeckt und von Hans Adam Stampfer erschlossen.[4][5][6] Anfangs konnten die Kupfererze nur im Winter mit Schlitten und Sackzügen ins Tal transportiert werden. 1872–1876 gab es nur geringe Bergbautätigkeit. Ab 1890 wurde der Bergbau intensiviert.[1]

Um den Transport zu vereinfachen, wurde 1906 die 4400 Meter lange Feldbahn für den Erztransport angelegt. Die unter Tage eingesetzten Hunte wurden darauf von Hand zur kurz zuvor neu errichteten Seilbahn geschoben oder mit Zugtieren dorthin gezogen.[7]

Im Ersten Weltkrieg wurde der Bergbau von der 10. Armee betrieben. In dieser Zeit erlebte der Bergbau durch den Einsatz von russischen Kriegsgefangenen einen Höhepunkt, es wurde sogar Raubbau betrieben. In der Nachkriegszeit nahm der staatlich betriebene Bergbau wieder ab, weil die kriegsbedingten Metallnot aufhörte, keine Kriegsgefangenen mehr als billige Arbeitskräfte zur Verfügung standen und der Abtransport der Erze zur und über die Tauernbahn vergleichsweise aufwendig und teuer war.

1921 wurde der Bergbau stillgelegt und seit 1927 nicht mehr unterhalten. Innerhalb von drei Monaten liefen die Stollen voll Wasser. Das Berghaus wurde anschließend als Fraganter Hütte vom Alpenverein übernommen und betrieben.[1]

Lage und Streckenverlauf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bergwerk liegt etwa 1800 m üdM. Das unter Tage gebrochene Erz wurde in der Nähe des Stollenmundes durch Klauberinnen aufbereitet. Es wurde daraufhin mit der nahezu waagerecht verlegten 4,5 km langen Rollbahn zum Grafenberg gebracht. Von dort wurde es mit einer Materialseilbahn etwa 1000 Höhenmeter bergab zur Sohle des Mölltales hinabgelassen. Anschließend wurde es mit einer etwa 8 km langen Rollbahn zur Talstation einer weiteren Seilbahn in Raufen gebracht, von wo aus es etwa 300 Höhenmeter zur Station Obervellach der Tauernbahn hinaufgezogen wurde.[1][2]

Themenwanderweg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein 2019 angelegter Themenwanderweg informiert die Wanderer über die Erzgewinnung und die Arbeitsbedingungen im Bergbau und bei der Erzaufbereitung, für die auch Frauen, Kinder und 1915–1918 russischen Kriegsgefangene beschäftigt wurden.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Siegmund Prey: Der ehemalige Großfraganter Kupfer- und Schwefelkiesbergbau. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. 54. Band 1961, S. 163–200 (zobodat.at [PDF]).
  2. a b Helmut Lang, Alexandra Kimmer und Gerhard Baumhackl: Alm- und Hüttenwanderungen Kärnten: 51 Touren zwischen Großglockner und Koralm. Mit GPS-Tracks.
  3. Großfragant-Fotos im Österreichischen Staatsarchiv, Kriegsarchiv (1915–1918):
    582 Kriegsbergbau, Bergarbeiter, Wohnhäuser,
    583 Russen-Baracken,
    584 Rundpanorama von der Rollbahn,
    585 Rundpanorama von der Rollbahn,
    586 Rundpanorama von der Rollbahn,
    587 Panorama von der Rollbahn,
    588 Panorama von der Rollbahn,
    589 Russenbaracke,
    590 Russenbaracke,
    591 Russenbaracke,
    592 Förderschacht Füllort,
    593 Altes Berghaus, Offiziersunterkunft,
    594 Aufbereitungsansicht,
    595 Klaubhütte,
    596 Neues Berghaus,
    597 Ansicht des Berggebäudes und
    598 Förderkappel in der Grube.
  4. Hans Adam Stampfer – Ein innerösterreichisches Gewerkenleben des 17. Jahrhunderts. (PDF) In: historischerverein-stmk.at. Abgerufen am 29. Februar 2020.
  5. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. Adolf Salzmann: Die Bedeutung der steirisch-kärntnerischen Gewerkenfamilie Stampfer, Reichsgrafen im Reich der Habsburger und der Fugger, aus der Sicht des Europäischen Kulturerbes. In: Geo.Alp. 2007 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 29. Februar 2020]).
  7. Weiterer Bericht aus den “Bezirksblatt Spittal a.d. Drau”: Die Rollbahn in Großfragant wird zum Themenwanderweg.

Koordinaten: 46° 57′ 31,3″ N, 13° 2′ 57,8″ O