Rollfähre Korneuburg–Klosterneuburg
Die Rollfähre Korneuburg–Klosterneuburg ist die einzige Überquerungsmöglichkeit der Donau für Kraftfahrzeuge zwischen der Tullner Donaubrücke und der Wiener Nordbrücke. Sie verbindet die beiden niederösterreichischen Städte Korneuburg am linken und Klosterneuburg am rechten Donauufer. Die genaue Lage ist der Stromkilometer 1941,7.[1]
Geschichte, Bestand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sie wurde 1894 als Fliegende Brücke eröffnet und im Winter 1928/29 durch den großen Eisstoß an der Donau endgültig vernichtet.[2]
1935 wurde von den Stadtgemeinden Klosterneuburg und Korneuburg die Neuerrichtung der Überfuhr als Rollfähre beschlossen. Das Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg beteiligte sich am Vorhaben durch Übernahme eines Drittels der anfallenden Kosten. Am 11. Mai 1935 wurde das Fährschiff von Stapel gelassen[Anm. 1] und an beiden Ufern das Richtfest für die Fundamentbauten (einschließlich 80 m Buhne auf der Klosterneuburger Seite) gefeiert.[2] Im Laufe des 10. Juli 1935 wurde von Pionieren das 380 m lange,[3] 47,5 mm starke, 6.500 kg schwere Stahlseil gespannt.[4] Am 12. September 1935 wurde der Betrieb der Rollfähre feierlich freigegeben.[5]
Seit 1994 ist die Fähre in Privatbesitz und wird gerne zu einer stimmungsvoll-nostalgischen Tour über die Donau in Anspruch genommen.
Die Fähre ist für eine Tragfähigkeit von 25 Tonnen[Anm. 2] bzw. 40 Personen[Anm. 3] ausgelegt, sie bietet Platz für vier Personenkraftwagen. Die Betriebszeiten sind von 7 Uhr (am Wochenende ab 8 Uhr) bis zum Einbruch der Dämmerung von März bis Anfang November. Wegen Hochwassers oder Eis auf der Donau kommt es gelegentlich zur Sperre der Rollfähre.
Pläne, die Rollfähre durch eine feste Brücke zu ersetzen, wurden bislang nicht umgesetzt, ebenso wenig der 1899/1900 aufgekommene Plan einer Tunnelröhre.[5]
Am Vormittag des 17. Oktober 2017 wurde das Fährschiff bei einer Schiffskollision während starken Nebels erheblich beschädigt.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- J. Wieland: Vom Donauübergang zur modernen Rollfähre. Eine historische Reminiszenz. In: Neue Klosterneuburger Zeitung. Unpolitisches und unabhängiges Wochenblatt für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln, Nr. 38/1935 (VII. Jahrgang), 21. September 1935, S. 3. (online bei ANNO). ,
- Teil 2. In: Neue Klosterneuburger Zeitung. Unpolitisches und unabhängiges Blatt (für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln) / Neue Klosterneuburger Zeitung für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln, Nr. 39/1935 (VII. Jahrgang), 28. September 1935, S. 4. (online bei ANNO). ,
- Teil 3. In: Neue Klosterneuburger Zeitung. Unpolitisches und unabhängiges Blatt (für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln) / Neue Klosterneuburger Zeitung für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln, Nr. 40/1935 (VII. Jahrgang), 5. Oktober 1935, S. 4. (online bei ANNO). ,
- Teil 4. In: Neue Klosterneuburger Zeitung. Unpolitisches und unabhängiges Blatt (für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln) / Neue Klosterneuburger Zeitung für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln, Nr. 41/1935 (VII. Jahrgang), 12. Oktober 1935, S. 5. (online bei ANNO).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- www.donaurollfaehre.at
- architekturlandschaft.niederösterreich
- Kurzfilm über die Rollfähre Korneuburg-Klosterneuburg im Online-Archiv „Österreich am Wort“ der Österreichischen Mediathek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sitzungsbericht der Niederösterreichischen Landesregierung vom 4. Mai 1948, abgerufen am 21. April 2010.
- ↑ a b Große Fortschritte im Bau der Rollfähre. In: Neue Klosterneuburger Zeitung. Unpolitisches und unabhängiges Wochenblatt für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln, Nr. 20/1935 (VII. Jahrgang), 18. Mai 1935, S. 1. (online bei ANNO).
- ↑ (Bildunterschrift:) Die Rollfähre zwischen (…). In: Das interessante Blatt, Nr. 38/1935 (LIV. Jahrgang), 19. September 1935, S. 2, unten. (online bei ANNO).
- ↑ Rollfähre vor der baldigen Vollendung. In: Neue Klosterneuburger Zeitung. Unpolitisches und unabhängiges Wochenblatt für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln, Nr. 28/1935 (VII. Jahrgang), 13. Juli 1935, S. 1. (online bei ANNO). ;
Die Spannung des Rollfähre-Seiles. In: Neue Klosterneuburger Zeitung. Unpolitisches und unabhängiges Wochenblatt für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln, Nr. 28/1935 (VII. Jahrgang), 13. Juli 1935, S. 3. (online bei ANNO). ;
Die Seilspannung für die Rollfähre. In: Neue Klosterneuburger Zeitung. Unpolitisches und unabhängiges Wochenblatt für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln, Nr. 29/1935 (VII. Jahrgang), 20. Juli 1935, S. 3, unten rechts. (online bei ANNO). ;
(Bildunterschrift:) Bau der größten Rollfähre Österreichs. In: Triestingtaler und Piestingtaler Wochen-Blatt, Nr. 31/1935 (XI. Jahrgang), 3. August 1935, S. 3, unten. (online bei ANNO). - ↑ a b Der Schwesterstadt Korneuburg zum Willkomm!. In: Neue Klosterneuburger Zeitung. Unpolitisches und unabhängiges Wochenblatt für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln, Nr. 37/1935 (VII. Jahrgang), 14. September 1935, S. 1–5. (online bei ANNO).
- ↑ ORF.at (17. Oktober 2017): Rollfähre bei Klosterneuburg gerammt, (abgerufen am 17. Oktober 2017)
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Inbetriebnahme am 3. September selben Jahres. – Siehe: Eröffnung der Rollfähre voraussichtlich Donnerstag. In: Neue Klosterneuburger Zeitung. Unpolitisches und unabhängiges Wochenblatt für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln, Nr. 36/1935 (VII. Jahrgang), 7. September 1935, S. 2, oben links. (online bei ANNO).
- ↑ 1935 mit 35 Tonnen berechnet. – Siehe: Rollfähre-Verpachtung. In: Neue Klosterneuburger Zeitung. Unpolitisches und unabhängiges Wochenblatt für die Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Tulln, Nr. 27/1935 (VII. Jahrgang), 6. Juli 1935, S. 3, oben links. (online bei ANNO).
- ↑ Bei Inbetriebnahme 350 Personen. – Siehe: (Bildunterschrift:) Die Rollfähre zwischen (…). In: Das interessante Blatt, Nr. 38/1935 (LIV. Jahrgang), 19. September 1935, S. 2, unten. (online bei ANNO).
Koordinaten: 48° 19′ 44,1″ N, 16° 19′ 49,9″ O