Rommersdorf (Bad Honnef)
Rommersdorf ist ein Ortsteil der Stadt Bad Honnef im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rommersdorf befindet sich am südlichen Fuße des Korferbergs, einer Randanhöhe des Siebengebirges, und ist nach dessen naturräumlicher Abgrenzung[1] der südlichste Ort am rheinseitigen Siebengebirgshang. Der Ortskern liegt auf einer Höhe von 80–87 m ü. NHN auf der Mittelterrasse des Rheins[2] am Eingang des vom Möschbach gesäumten Annatals. Nach Süden geht Rommersdorf fließend in den Ortsteil Bondorf über, nach Norden fließend in den Ortsteil Rhöndorf.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird davon ausgegangen, dass der vermutlich erstmals 1332[3] als „Rumerstorp“ erwähnte Ort eine fränkische Rodung ist. Rommersdorf war eine von sechs Honschaften, aus denen sich das Kirchspiel Honnef von 1555 bis zur Auflösung des Herzogtums Berg im Jahre 1806 zusammensetzte und aus denen anschließend die Gemeinde Honnef entstand.[4] Die nördliche Grenze zur Honschaft Rhöndorf bildete der Graben des sog. „Flutflosses“ nahe der Anhöhe Eulenhardt.[5] Im Jahre 1663 verzeichnete Rommersdorf knapp 200, 1828 zählte es 234 Einwohner.[6]
Rommersdorf ist ein ehemaliges Winzerdorf und war Standort der Zehntscheune der Honnefer Pfarrei, in der auch ein Teil der Erträge der zehntpflichtigen Weinberge abgeliefert wurde. Die Scheune brannte zwischen 1637 und 1639 ab, wurde 1719 wiederaufgebaut und 1934 niedergelegt.[7][8] Benachbart war ein Zehnthof der Jesuiten („Hof zu Waldeck“)[9], der im Zuge der Säkularisation 1835 zur Versteigerung kam. In Rommersdorf war auch das Kloster Merten mit einem Hof begütert. An der nördlichen Ecke der Einmündung des Meßbeuels in den Frankenweg befand sich ein Weingut des Kreuzherrenklosters Ehrenstein („Waldecker“, später „Wa(h)linger Hof“).[9] 1746 wurden in der Honschaft Rommersdorf bei einer sogenannten „Kellervisitation“ 28 steuerpflichtige Winzerhöfe aufgesucht, wobei der festgestellte Rotwein-Anteil mit 261 Ohm bei 56 % lag.[10] Wirtschaftliche Bedeutung für den Ort hatte zeitweise auch die Grube Carolina II, die im Annatal zum Abbau von Bleierzen betrieben und spätestens Ende des 19. Jahrhunderts eingestellt wurde.[11]
In den fünf Jahrzehnten nach der Stadterhebung von Honnef im Jahre 1862 wuchs Rommersdorf baulich mit den angrenzenden ehemaligen Honschaften zusammen. Enge historische Verbindungen bestehen zur benachbarten früheren Honschaft Bondorf. Der Ortsteil zählt mit einer Vielzahl von erhaltenen Fachwerkhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu den Gebieten im Bad Honnefer Talbereich mit dem ältesten Baubestand. Er hat seinen ursprünglichen, dörflichen Charakter am reinsten bewahrt.[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den bedeutendsten Bauwerken des Ortsteils zählen die Villa Schaaffhausen, die katholische Annakapelle und am Südrand von Rommersdorf das Feuerschlößchen. Die Annakapelle ist das Wahrzeichen des Ortsteils und wurde 1868/69 nach Plänen des für seine neugotischen Werke bekannten Kölner Architekten August Lange erbaut. Sie entstand als Hauskapelle und Stiftung der Baronesse von dem Bongart. An der platzartigen Kreuzung von Rommersdorfer Straße und Wilhelmstraße/Möschbachstraße („Annaplatz“) befindet sich die Annasäule (auch „St. Anna-Wegweiser“) von Peter Terkatz aus dem Jahre 1924, die 1970 mit einem Brunnen umfasst wurde.[13][14][15][16] Ein kultureller Mittelpunkt des Ortsteils ist das Weinhaus Steinbach in einem Fachwerkhaus aus dem Jahre 1752. Rommersdorf richtet gemeinsam mit dem Ortsteil Bondorf jährlich die Annakirmes aus.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Günter Werber: Honnefer Spaziergänge. 2. überarbeitete Auflage, Verlag Buchhandlung Werber, Bad Honnef 2002, ISBN 3-8311-2913-4, S. 62–78.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Verschiedene Autoren: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern 1:200.000. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952–1994. Blatt 122/123: Köln/Aachen (Ewald Glässer 1978; 52 S.); Einheit 324.9 im Südosten → Karte (PDF; 8,9 MB)
- ↑ Cläre Pelzer: Lage und Relief der Stadt Bad Honnef am Rhein. In: August Haag (Hrsg.): Bad Honnef am Rhein. Beiträge zur Geschichte unserer Heimatgemeinde anläßlich ihrer Stadterhebung vor 100 Jahren. Verlag der Honnefer Volkszeitung, Bad Honnef 1962, S. 3–14 (hier: S. 10).
- ↑ J[ohann] J[oseph] Brungs: Die Stadt Honnef und ihre Geschichte. Verlag des St. Sebastianus-Schützenvereins, Honnef 1925, S. 128 (Neudruck 1978 durch Löwenburg-Verlag, Bad Honnef).
- ↑ Wilhelm Crecelius, Woldemar Harleß (Hrsg.): Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 20. Band 1884, S. 117 ff.
- ↑ August Haag (Hrsg.): Bad Honnef am Rhein. Beiträge zur Geschichte unserer Heimatgemeinde anläßlich ihrer Stadterhebung vor 100 Jahren. Verlag der Honnefer Volkszeitung, Bad Honnef 1962, S. 22.
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830, S. 291 (Digitalisat).
- ↑ Adolf Nekum: Der Weinbau in Honnef – Erinnerungen an eine 1.100jährige Geschichte (=Heimat- und Geschichtsverein „Herrschaft Löwenburg“ e. V.: Studien zur Heimatgeschichte der Stadt Bad Honnef am Rhein, Heft 10). Bad Honnef 1993, S. 116, 192, 197.
- ↑ Karl Günter Werber: Bad Honnef am Rhein in alten Ansichten. Band 1, Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1989, ISBN 978-90-288-6625-6, S. 37.
- ↑ a b Ernst Nellessen: Von alten Höfen in Rommersdorf und Bondorf. In: Ders.: Der Honnefer Glockenguß von 1694 und andere Aufzeichnungen zur Stadtgeschichte (=Heimat- und Geschichtsverein „Herrschaft Löwenburg“ e. V.: Studien zur Heimatgeschichte der Stadt Bad Honnef am Rhein, Heft 5). Bad Honnef 1982, S. 35–41.
- ↑ Adolf Nekum: Tausend Jahre Selhof, hundert Jahre Bürgerverein, Bad Honnef-Selhof 1988, S. 48.
- ↑ August Haag (Hrsg.): Bad Honnef am Rhein. Beiträge zur Geschichte unserer Heimatgemeinde anläßlich ihrer Stadterhebung vor 100 Jahren. Verlag der Honnefer Volkszeitung, Bad Honnef 1962, S. 12.
- ↑ Heinz Firmenich (neu bearbeitet von Karl Günter Werber): Stadt Bad Honnef (=Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz: Rheinische Kunststätten, Heft 12). 3., neu bearbeitete Auflage, Neusser Druckerei und Verlag, Neuss 1987, ISBN 3-88094-541-1, S. 5.
- ↑ Honnefer Volkszeitung, 28. Juli 1924, S. 2 (zeitpunkt.nrw)
- ↑ Honnefer Volkszeitung, 2. August 1924, S. 2 (zeitpunkt.nrw)
- ↑ Honnefer Volkszeitung, 19. Juli 1969, S. 7 (zeitpunkt.nrw)
- ↑ Honnefer Volkszeitung, 13. Juni 1970, S. 2 (zeitpunkt.nrw)
Koordinaten: 50° 39′ 8″ N, 7° 13′ 31″ O