Rotbach (Moldau)
Rotbach Pestřice | ||
Daten | ||
Lage | Bezirk Rohrbach in Österreich und Okres Český Krumlov in Tschechien | |
Flusssystem | Moldau | |
Abfluss über | Moldau → Elbe → Nordsee | |
Quelle | am Fleischhackerberg 48° 43′ 15″ N, 13° 56′ 49″ O | |
Quellhöhe | 1019 m ü. A.[1] | |
Mündung | im Stausee LipnoKoordinaten: 48° 41′ 51″ N, 14° 1′ 54″ O 48° 41′ 51″ N, 14° 1′ 54″ O | |
Mündungshöhe | 724 m ü. A.[1] | |
Höhenunterschied | 295 m | |
Sohlgefälle | 27 ‰ | |
Länge | 10,7 km[1] | |
Einzugsgebiet | 18,36 km²[1] |
Der Rotbach (tschechisch Pestřice) ist ein Bach im Böhmerwald, der über weite Strecken entlang der Grenze zwischen Tschechien und Österreich verläuft. Er ist ein Zufluss der Moldau.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rotbach entspringt in Österreich auf einer Höhe von 1019 m ü. A.[1] Seine Quelle liegt am Fleischhackerberg in einem Moorbiotop mit kleinen Waldinseln.[2] Er weist eine Länge von 10,73 km auf. Bald nach seiner Quelle fließt er entlang der österreichisch-tschechischen Grenze. Auf der tschechischen Seite liegt hier die Gemeinde Horní Planá, auf der österreichischen Seite zunächst die Gemeinde Ulrichsberg, dann die Gemeinde Aigen-Schlägl. Er nimmt linksseitig den Sonnenwaldbach auf. Schließlich verläuft der Rotbach ausschließlich auf tschechischem Territorium an der Grenze der Gemeinden Černá v Pošumaví und Horní Planá. Hier ist der Kesselbach ein rechter Zufluss. Der Rotbach mündet im Stausee Lipno auf einer Höhe von 724 m ü. A. linksseitig in die Moldau.
In seinem 18,36 km² großen Einzugsgebiet liegen die Siedlung Sonnenwald und ein Teil der Siedlung Schöneben.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende des 18. Jahrhunderts wurde am Rotbach eine Schleuse für den Schwarzenbergschen Schwemmkanal angelegt. Das Stift Schlägl wurde im Jahr 1790 für verschiedene abgetretene Nutzungsrechte mit dem Fischerei-Recht in der Moldau zwischen dem Rotbach und dem Igelbach entschädigt.
Umwelt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Rotbach kommen abschnittsweise Wassersterne (Callitriche) vor. Am Hang bei der Zigeunerau wachsen Schlucht- und Hangmischwälder.[3] Auf der Höhe von Sonnenwald liegt eine Grünlandbrache, die zu den Mädesüß-Staudenfluren gezählt wird.[4] Entlang des Bachs verläuft eine schmale Hochstaudenflur mit Knolligem Beinwell (Symphytum tuberosum), Pestwurzen (Petasites), Kälberkröpfen (Chaerophyllum), Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina) und Österreichischer Gemswurz (Doronicum austriacum).[5]
In Österreich ist der Rotbach Teil des Europaschutzgebiets Böhmerwald-Mühltäler[1] und der Important Bird Area Böhmerwald und Mühltal.[6] In Tschechien gehört er zum Biosphärenreservat Šumava,[7] zum Naturreservat Pestřice[8] und zur Important Bird Area Böhmerwald.[9]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g DORIS (Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System). Land Oberösterreich, Abteilung Geoinformation und Liegenschaft, abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ Moorkomplex am Fleischhackerberg. In: Geografisches Naturschutzinformationssystem (Genisys). Land Oberösterreich, abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ Claudia Ott, Barbara Thurner: Bestandesanalyse der Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie mit Erhaltungsverpflichtung. In: Claudia Ott, Jörg Oberwalder, Stefan Guttmann (Hrsg.): Europaschutzgebiet Böhmerwald und Mühltäler. Band I – Managementplan. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz, Linz 2010, S. 57 und 116 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 8. Juni 2022]).
- ↑ Barbara Thurner, Claudia Ott: Bestandesanalyse der sonstigen naturschutzfachlich hochwertigen Lebensräume. In: Claudia Ott, Jörg Oberwalder, Stefan Guttmann (Hrsg.): Europaschutzgebiet Böhmerwald und Mühltäler. Band I – Managementplan. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz, Linz 2010, S. 167 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 8. Juni 2022]).
- ↑ Karin Fuchs, Wolfgang Hacker, Sabine Pinterits, Bernhard Splechtna, Michael Strauch: Natur und Landschaft. Leitbilder für Oberösterreich. 2. Auflage. Band 9: Raumeinheit Böhmerwald. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Naturschutzabteilung, Linz 2007, S. 29 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 8. Juni 2022]).
- ↑ Important Bird Area factsheet: Bohemian forest and Mühl valley. In: Data Zone. BirdLife International, 2009, abgerufen am 8. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Gebiet unter der Nationalpark-Verwaltung Šumava. Nationalparkverwaltung Šumava, abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ Maloplošná zvláště chráněná území. In: Otevřená data AOPK ČR. Abgerufen am 8. Juni 2022 (tschechisch).
- ↑ Important Bird Area factsheet: Sumava mountains (Bohemian forest). In: Data Zone. BirdLife International, 2009, abgerufen am 8. Juni 2022 (englisch).