Rotwurzel-Salbei

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Rotwurzel-Salbei

Rotwurzel-Salbei in den Royal Botanic Gardens (Sydney)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Salbei (Salvia)
Art: Rotwurzel-Salbei
Wissenschaftlicher Name
Salvia miltiorrhiza
Bunge

Der Rotwurzel-Salbei (Salvia miltiorrhiza) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Salbei (Salvia) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).[1] Die getrockneten Wurzeln von „Salvia miltiorrhiza var. miltiorrhiza“, auch als „Danshen“ (chinesisch 丹參 / 丹参, Pinyin dānshēn)[2] bezeichnet, finden insbesondere in der traditionellen chinesischen Medizin Anwendung.[1][3]

Der Rotwurzel-Salbei wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 80 cm. Die dicke, sukkulente Pfahlwurzel ist außen scharlachrot. Die aufrechten, stark verzweigten Stängel sind behaart. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der intensiv behaarte Blattstiel ist 1,3 bis 7,5 cm lang. Die Blattspreite ist einfach bis geteilt. Wenn die Laubblätter geteilt sind, dann bestehen die meist drei bis fünf, selten bis zu sieben Blättchen jeweils aus einem 2 bis 14 mm langen Stiel und einer 1,5 bis 8 cm langen, 1 bis 4 cm breiten Spreite. Die Blatt- oder Blättchenspreiten sind unterschiedlich geformt und behaart mit gebuchteten Rändern.[1]

Die end- oder seitenständigen, etwa 4,5 bis 17 cm langen, traubigen Blütenstände sind meist intensiv behaart und enthalten sechs bis viele Blüten und Tragblätter. Der Blütenstiel ist 3 bis 4 mm lang. Die zwittrige Blüte ist zygomorph. Die fünf purpurfarbenen, etwa 1,1 cm langen Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen und endet in zwei etwa gleich langen Kelchlippen mit bewimperten Rändern; die Unterlippe endet in zwei Kelchzähnen. Die fünf blauvioletten oder weißen Kronblätter sind 2 bis 2,7 cm lang und drüsig behaart. Die Kronoberlippe ist 1,2 bis 1,5 cm lang. Die Kronunterlippe ist kürzer mit einem 5 × bis zu 10 mm großen Mittellappen und etwa 3 mm breiten Seitenlappen. Die Staubfäden sind 3,5 bis 4 mm lang. Die Blütezeit reicht von April bis August.[1]

Die ellipsoiden Klausen sind etwa 3,2 × 1,5 mm groß. Die Früchte reifen von September bis Oktober.[1]

Salvia miltiorrhiza gedeiht an Hängen, Flussufern und Wäldern in Höhenlagen zwischen 100 und 1300 Metern in Japan und den chinesischen Provinzen Anhui, Hebei, Henan, Hubei, Hunan, Jiangsu, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Zhejiang.[1]

Salvia miltiorrhiza wurde zuerst 1835 von Alexander von Bunge in Mémoires Presentes a l'Académie Impériale des Sciences de St.-Pétersbourg par Divers Savans et lus dans ses Assemblées beschrieben.[4]

Es gibt zwei Varietäten:[1]

  • Salvia miltiorrhiza var. charbonnelii (H.Léveillé) C.Y.Wu: Sie kommt im zentralen und im südlichen China vor.[5]
  • Salvia miltiorrhiza Bunge var. miltiorrhiza: Sie kommt von China bis Vietnam vor.[5]

In der Wurzel des Rotwurzel-Salbeis konnten Flavonoide, Diterpene, Triterpene, Salvianolsäuren, Phenylpropane, Chinone, Lignane, Steroide und Tannine nachgewiesen werden.[6] Von allen biologisch aktiven Inhaltsstoffen gelten die Diterpenoide und die Salvianolsäuren als am besten untersucht. Zu den charakteristischen Diterpenoiden des Rotwurzelsalbeis zählen Tanshinone und Isotanshinone, wie beispielsweise Tanshinon I, Tanshinon IIA, Tanshinon IIB und Cryptotanshinon. Darüber hinaus sind in der Wurzel die biologisch aktiven Diterpenoide Miltiron und Salviol enthalten. Die Salvianolsäuren des Rotwurzelsalbeis, wie Salvianolsäure A, Lithospermsäure B und Rosmarinsäure gelten als Abkömmlinge der (R)-a,3,4-Trihydroxyphenylpropionsäure (Danshensu).[7]

Verwendung und klinische Angaben

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Anwendungsgebiete (Indikationen)

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Die Wurzel des Rotwurzel-Salbeis wird in der chinesischen Medizin insbesondere zur Behandlung von Stoffwechselstörungen, Herz-Kreislauferkrankungen und Durchblutungsstörungen, wie beispielsweise Angina pectoris, Hyperlipidämie und Schlaganfall, eingesetzt.[3] Traditionell wird die Wurzel darüber hinaus bei Menstruationsbeschwerden, Husten, Schlafstörungen, stechende Schmerzen im Unterleib und der Brust und Hepatosplenomegalie verwendet.[6] Die Wirksamkeit dieser Droge gilt nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin als nicht ausreichend belegt.[3][8] Eine Heilwirkung von Inhaltsstoffen von Salvia miltiorrhiza wurde im Jahre 2008 in Untersuchungen am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg an mehreren Tumorzelllinien bestätigt.[9]

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimittel

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Bei gleichzeitiger Einnahme mit Blutgerinnungshemmern, wie Warfarin, können Wurzelpräparate des Rotwurzel-Salbeis zu einer Verlängerung der Blutgerinnungszeit führen und somit das Blutungsrisiko steigern.[10]

Wirkweise (Pharmakodynamik)

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Experimentell zeigen die Wurzel des Rotwurzelsalbeis und seine Inhaltsstoffe unter anderem thrombozytenaggregationshemmende, antioxidative, antibakterielle und tumorhemmende Wirkungen.[11][12]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Xi-wen Li & Ian C. Hedge: Lamiaceae.: Salvia miltiorrhiza, S. 212 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 1994. ISBN 0-915279-24-X
  2. Xi-wen Li & Ian C. Hedge: Lamiaceae.: Salvia miltiorrhiza var. miltiorrhiza - FOC - Online
  3. a b c L. Zhou, Z. Zuo, M. S. Chow: Danshen: an overview of its chemistry, pharmacology, pharmacokinetics, and clinical use. In: J Clin Pharmacol. 45. Jahrgang, Nr. 12, Dezember 2005, S. 1345–1359, doi:10.1177/0091270005282630, PMID 16291709.
  4. von Bunge A.: Mémoires Presentes a l'Académie Impériale des Sciences de St.-Pétersbourg par Divers Savans et lus dans ses Assemblées. Band 2. Impr. de l'Académie, St. Petersburg 1835, Enumeratio plantarum, anno 1831 in China boreali collectarum, S. 75–147 (biodiversitylibrary.org).
  5. a b Salvia miltiorrhiza. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 14. Januar 2018.
  6. a b Chung Ki Sung, Takeatsu Kimura, Paul P. H. But, Ji-Xian Guo: International Collation of Traditional and Folk Medicine: Northeast Asia. Band 3. World Scientific, 1998, ISBN 981-02-3639-5.
  7. J. D. Adams, R. Wang, J. Yang, E. J. Lien: Preclinical and clinical examinations of Salvia miltiorrhiza and its tanshinones in ischemic conditions. In: Chin Med. 1. Jahrgang, 2006, S. 3, doi:10.1186/1749-8546-1-3, PMID 17302964, PMC 1761145 (freier Volltext).
  8. B. Wu, M. Liu, S. Zhang: Dan Shen agents for acute ischaemic stroke. In: Cochrane Database Syst Rev. Nr. 2, 2007, S. CD004295, doi:10.1002/14651858.CD004295.pub3, PMID 17443544.
  9. Thomas Efferth, Stefan Kahl, Kerstin Paulus, Michael Adams, Rolf Rauh, Herbert Boechzelt, Xiaojiang Hao, Bernd Kaina, Rudolf Bauer: Phytochemistry and Pharmacogenomics of Natural product derived from traditional chinese medica with activity against tumor cells. In: Molecular Cancer Therapeutics. Band 7, 2010, ISSN 1535-7163, S. 152–161, DOI:10.1158/1535-7163.MCT-07-0073.
  10. A. Fugh-Berman, E. Ernst: Herb-drug interactions: review and assessment of report reliability. In: British Journal of Clinical Pharmacology. 52. Jahrgang, Nr. 5, November 2001, S. 587–95, PMID 11736868, PMC 2014604 (freier Volltext).
  11. J. Y. Han, J. Y. Fan, Y. Horie, et al.: Ameliorating effects of compounds derived from Salvia miltiorrhiza root extract on microcirculatory disturbance and target organ injury by ischemia and reperfusion. In: Pharmacol. Ther. 117. Jahrgang, Nr. 2, Februar 2008, S. 280–95, doi:10.1016/j.pharmthera.2007.09.008, PMID 18048101.
  12. X. Wang, S. L. Morris-Natschke, K. H. Lee: New developments in the chemistry and biology of the bioactive constituents of Tanshen. In: Med Res Rev. 27. Jahrgang, Nr. 1, Januar 2007, S. 133–48, doi:10.1002/med.20077, PMID 16888751.