Ruckhaldetunnel

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Ruckhaldetunnel
Ruckhaldetunnel
Ruckhaldetunnel
Südportal und Haltestelle Riethüsli
Nutzung Eisenbahntunnel
Verkehrsverbindung Bahnstrecke Appenzell–St. Gallen–Trogen
Ort St. Gallen
Länge 725 m
Anzahl der Röhren 1
Gleise 1
Bau
Bauherr Appenzeller Bahnen
Baukosten 63 Mio. Franken
Baubeginn 2015
Fertigstellung 2018
Betrieb
Betreiber Appenzeller Bahnen
Freigabe 7. Oktober 2018
Lagekarte
Ruckhaldetunnel (Stadt St. Gallen)
Ruckhaldetunnel (Stadt St. Gallen)
Koordinaten
Nordportal 744957 / 253256
Südportal 745534 / 253001

Der Ruckhaldetunnel ist ein Eisenbahntunnel in der Schweizer Stadt St. Gallen. Er ist 725 Meter lang und ersetzt einen steilen Zahnstangenabschnitt der von den Appenzeller Bahnen betriebenen Bahnstrecke St. Gallen–Appenzell. Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit wurde er mit einem Volksfest am 6. Oktober 2018 eröffnet.[1]

Die meterspurige Bahnstrecke vom Bahnhof St. Gallen über Teufen nach Gais wurde am 1. Oktober 1889 eröffnet, ihre Fortsetzung nach Appenzell am 1. Juli 1904. Seit 1931 ist die Strecke elektrifiziert. Eine Besonderheit war der 940 m lange Zahnstangenabschnitt zwischen dem St. Galler Güterbahnhof und der Haltestelle Riethüsli, der einen Höhenunterschied von rund 80 Metern und eine Steigung von durchschnittlich 90 ‰ überwand. Die dabei befahrene 180°-Kurve an der Ruckhalde war mit 30 m Radius die engste Zahnradkurve der Welt und galt damals als technische Pioniertat.[2]

Ein Tunnelprojekt für den Ersatz des letzten Zahnstangenabschnitts der Bahnstrecke St. Gallen–Appenzell war bereits 1970 ausgearbeitet und 1976 vom Bund bewilligt worden. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Streckenführung konnte es jedoch nicht umgesetzt werden. Die Fusion von vier Bahngesellschaften zu den Appenzeller Bahnen brachte im Jahr 2006 neuen Schwung in die Angelegenheit. Geplant wurde nun eine Durchmesserlinie (DML), d. h. die Verknüpfung der Bahnstrecken St. Gallen–Appenzell und St. Gallen–Trogen. Um zwischen Trogen und Teufen einen Viertelstundentakt anbieten zu können, musste die Fahrtzeit verkürzt werden, wofür der Ersatz des Zahnstangenabschnitts unerlässlich war. Dies ermöglicht auch den Einsatz neu zu beschaffender Niederflurtriebzüge ABe 8/12 im Adhäsionsbetrieb.[3]

Nachdem dieses Vorhaben und weitere im Zusammenhang mit der DML stehende Projekte im Herbst 2011 beim Bundesamt für Verkehr eingereicht worden waren, folgte im November 2012 die Genehmigung der Finanzierungsanteile durch die Parlamente der Kantone St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden, im April 2013 auch durch die Landsgemeinde von Appenzell Innerrhoden.[4] Der einspurige Ruckhaldetunnel ist 725 m lang[5]; gemäss Planungsstand November 2015 wird er rund 63 Millionen Franken kosten. Er taucht im Nordhang der Ruckhalde ein, weist eine Neigung von bis zu 80 Promille auf und gelangt im Riethüsli-Quartier wieder an die Oberfläche, wo auch eine neue Haltestelle entstand.

Am 4. April 2016 fand am Nordportal nach verschiedenen vorbereitenden Arbeiten der offizielle Spatenstich statt.[6] Der Vortrieb erfolgte südwärts in bergmännischer Bauweise, während der Bereich um das Südportal in offener Bauweise entstand. Nach etwas mehr als 15 Monaten erfolgte am 20. Juli 2017 der Durchstich.[7] Die alte Strecke über die Ruckhaldekurve wurde am 2. April 2018 stillgelegt und anschliessend rückgebaut. Bis zur Aufnahme des fahrplanmässigen Betriebs am 7. Oktober bestand zwischen dem Bahnhof St. Gallen und Riethüsli ein Bahnersatzverkehr.[8]

Künstlerische Gestaltung

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Der Ruckhaldetunnel besitzt eine besondere künstlerische Gestaltung. Eine der Wände der Tunnelröhre ist mit einem rund 700 Meter langen Graffiti-Wandbild in Airbrush-Technik verziert, das in stilisierter Form einen Alpaufzug mit Sennen und Tieren darstellt. Der Street-Art-Künstler Pirmin Breu liess sich durch die bäuerliche Malerei seiner Heimat im angrenzenden Appenzellerland inspirieren und begann im Juli 2018 mit der Arbeit. Das Kunstwerk wurde im Rahmen der Tunneleröffnung am 6. Oktober 2018 der Öffentlichkeit präsentiert. Die 250 Figuren sind von den vorbeifahrenden Zügen aus zu sehen.[9][10]

Commons: Ruckhaldetunnel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eröffnung Ruckhaldetunnel: Tango mit der Bevölkerung in vollen Zügen in Ostschweiz am Sonntag" vom 7. Oktober 2018.
  2. REKORD: Ruckhaldekurve ist eine technische Pioniertat. St. Galler Tagblatt, 8. Januar 2018, abgerufen am 9. August 2018.
  3. Thomas Baumgartner, Alexander Liniger: Die Durchmesserlinie Appenzell–St. Gallen–Trogen. (PDF, 1,1 MB) Eisenbahntechnische Rundschau, April 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. August 2018; abgerufen am 9. August 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ab-dml.ch
  4. Grünes Licht für Bau der Durchmesserlinie. Tüüfner Poscht, 28. April 2013, abgerufen am 9. August 2018.
  5. St. Gallen: Vortrieb beim Ruckhaldetunnel stockt. Schweizerische Bauzeitung, 9. Mai 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. August 2018; abgerufen am 9. August 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baublatt.ch
  6. Spatenstich in der Ruckhalde. (PDF, 140 kB) Appenzeller Bahnen, 4. April 2016, abgerufen am 9. August 2018.
  7. Der Durchstich ist geschafft. Schweizer Radio und Fernsehen, 20. Juli 2017, abgerufen am 9. August 2018.
  8. Ruckhalde-Kurve: Nach 129 Jahren ist Schluss. Radio Top, 2. April 2018, abgerufen am 9. August 2018.
  9. Alpaufzug durch den Ruckhaldetunnel. Schweizer Radio und Fernsehen, 21. Juli 2018, abgerufen am 9. August 2018.
  10. Alpaufzug verschönert Ruckhaldetunnel. FM1 Today, 18. Juli 2018, abgerufen am 9. August 2018.