Rudolf Mumprecht

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Rudolf Mumprecht (* 1. Januar 1918 in Basel; † 25. Juli 2019 in Bern) war ein Schweizer Zeichner und Maler.

Mumprecht wurde in Basel geboren und wuchs in Bern auf. Seine zeichnerische Begabung zeigte sich früh, aber erst während seiner Lehre zum Kartografen, die er 1938 als Zeichner-Lithograf abschloss, setzte er sich vertieft mit bildnerischen Gestaltungsformen auseinander. Während des Aktivdienstes im Zweiten Weltkrieg bildete er seine künstlerischen Fähigkeiten autodidaktisch weiter aus. Es entstanden gegenständliche Zeichnungen, zumeist Landschaften und Porträts.

Zusammen mit Eugen Jordi und Emil Zbinden malte und zeichnete er von 1951 bis 1953 den Kraftwerkbau auf der Grimmsel. Um der Enge Berns und der Schweiz zu entfliehen, unternahm Mumprecht nach Kriegsende mehrere Reisen in verschiedene Länder. Von 1949 bis 1954 lebte er in Paris, wo vor allem Lithografien und Aquatinta-Blätter entstanden. Bei einem weiteren Aufenthalt in Paris-Versailles zwischen 1960 und 1964 schuf er die ersten grossformatigen Bilder.

Seit seiner Rückkehr in die Schweiz 1964 lebte und arbeitete Mumprecht in Köniz und seit 1986 auch in Brione sopra Minusio. Am 25. Juli 2019 ist er im Berner «Burgerspittel Viererfeld» gestorben.[1]

Mumprechts Nachlass befindet sich in der Burgerbibliothek Bern.[2]

Mit dem ersten Paris-Aufenthalt begann eine lange Zeit des Suchens und Experimentierens, die Mumprecht immer mehr zur Abstraktion führten. Die informelle Malerei und die damit verbundene Befreiung der Linie stellte den Anschluss an die internationale Entwicklung her: die ab 1954 entstandenen Werke fügten sich bruchlos in die zeitgenössische Kunstströmungen des Tachismus und des abstrakten Expressionismus ein. Obwohl er mit seinem gestischen Schaffen zur Avantgarde gehörte, schloss er sich keiner dieser Bewegungen an, sondern blieb ein bewusster Einzelgänger.

Um 1970, nachdem er die ihn interessierenden Möglichkeiten der gestischen Malerei erprobt hatte, ging Mumprecht einen Schritt weiter. Mit den seither entstandenen Schrift- und Sprachbildern, der peinture d`écriture, gelangte der Künstler zu einem eigenständigen, von Zeitströmungen und Stilen weitgehend unabhängigen künstlerischen Ausdruck. In ihrer Mehrsprachigkeit überschreiten seine Bilder kulturelle Grenzen. Die geschriebene Aussage wird Kern des Kunstwerkes.

  • 1992: Museum der Stadt Locarno: Das gesamte Werk der Radierungen von 1944 bis 1992 (480 Radierungen)
  • Seit 2002: Burgerbibliothek Bern: Figurative Miniatur-Zeichnungen aus den Jahren 1945–1947, 300 Eulen-Karikaturen aus den Jahren 1960–1980, 55 Skizzenbücher, Entwürfe und Studien für verschiedene Projekte sowie 1200 «lettres sans adresses», eine ständig wachsende Sammlung von Aufzeichnungen ohne Ordnung auf A4 Blättern (Teilnachlass)

Auszeichnungen (Auswahl)

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  • 2003: Ehrengabe der UBS-Kulturstiftung Zürich
  • 1998: Kulturpreis der Burgergemeinde Bern
  • 1995: Preis Paul Haupt AG Bern
  • 1985: Les meilleures affiches suisses
  • 1983: Prix de la Fondation Wilhelm Gimmi Lausanne

Ausstellungen (Auswahl)

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  • 2013: Kunstmuseum Bern, Hommage à Mumprecht. Zwischen den Worten – entre les paroles – fra le parole
  • 2012: Kunsthaus Interlaken, Pendants Parlants
  • 2010: Museo Elisarion, Comune di Minusio (Locarno), Musica-Segni–Linguaggio
  • 2009: Schule für Gestaltung Bern, Mumprecht. Wortlaboratorium
  • 2008: Casorella Città di Locarno, L'opera incisa
  • 2008: Kunstmuseum Bern, «weiß schwarz rot»
  • 2006: Köniz, Bilder-Installation im Lichthof der Gemeindeverwaltung
  • 2002: Wildhaus, Stiftung Sunnehus
  • 2002: Stiftung Geigenbauschule Brienz
  • 2002: Kunstmuseum Bern, Bibliothèque insolite (anlässlich der Schenkung an die Burgerbibliothek Bern)
  • 2000: Stiftung Schloss Spiez, Bild Text Klang
  • 1998: Pinacoteca Casa Rusca, Città di Locarno, L’opera incisa
  • 1995: Musée des Beaux-Arts, La Chaux-de-Fonds, Œuvres récentes
  • 1996: Galleria del Credito Valtellinese, Milano, Antologia
  • 1990: Abbatiale Bellelay, Grands formats
  • 1988: Musée de la ville Martigny, 50 ans de dessins
  • 1982: L’oeuvre gravé Musée de la ville de Martigny
  • 1972: Kunsthalle Bern, Schriftbilder
  • 1973: Tableaux écrits Musée des beaux-arts Grenoble
  • 1960: Galerie Berggruen, Paris, Monotypes

Literatur (Auswahl)

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  • Hommage à Mumprecht. Zwischen den Worten – entre les paroles – fra le parole, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Bern 2013, mit Beiträgen von Alice Henkes, Marianne Keller Tschirren und Liselotte Wirth Schnöller, Bern 2013.
  • Susanne Graf-Brawand, „Mumprecht lebt in der Sprache und von der Sprache. Ein literarischer Index zu Mumprechts Werk“, in: Mumprecht, Edition Atelier 1 + 1, Köniz 2009, S. 37–43.
  • Marianne Keller Tschirren, „Musica e Segni“, in: Mumprecht, Edition Atelier 1 + 1, Köniz 2009, S. 20–27.
  • Martin Kraft, „Grenzgänger zwischen Bild und Sprache“, in: Messages de l’atelier, Bern 2003, S. 36–38.
  • Edmond Charrière, „Mouvements, actions, essais, recherches“, in: Bibliothèque insolite, Bern 2001, S. 9–13.
  • Margrit Bachofen-Moser, „Zeichen, Buchstaben, Ziffern. Ein Lebenskodex in Metall graviert“, in: Mumprecht, Ausst.-Kat. Pinacoteca Casa Rusca, Locarno 1998.
  • Rudolf Mumprecht. Oeuvres récentes 1992-1995, Ausst.-Kat. Musée des Beaux-Arts, La Chaux-de-Fonds 1995.
  • Maurice Besset, „J’ai gagné du temps en attendant“, in: Mumprecht, Ausst.-Kat. Pinacoteca Casa Rusca, Locarno 1992, S. 128–135.
Commons: Rudolf Mumprecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Fred Zaugg: Sprache soll auch Bild sein. In: Der Bund, 24. August 2019.
  2. Nachlass von Rudolf Mumprecht im Katalog der Burgerbibliothek Bern
  3. Hans Rudolf Schneebeli: Rudolf Mumprecht: Der Pflug von Zollikofen. In: Das Werk. Band 56, 1969, S. 848–849 (deutsch, französisch, englisch, über 4 Werke).