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Runse

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Die flächenhafte Anhäufung von Runsen/Gullies führt zur Ausbildung von Badlands

Als Runse, auch Gully, wird in der Geomorphologie eine lineare Hohlform der Abtragung bezeichnet. Der Begriff wird entweder für eine meist jungholozäne Erosionsschlucht mit kerbenförmigem Querschnitt im Mittelgebirge oder in Lösslandschaften oder aber für eine durch abfließenden Niederschlag entstandene Furche im Hochgebirge gebraucht.

Runsen im Sinne von Erosionsschluchten können natürlich oder als Folge anthropogener Eingriffe in die Landschaft (hauptsächlich Entwaldung und Überweidung) entstehen.

Kleinere Strukturen heißen Spülrinnen, von Runsen spricht man, wenn sie eine Größe haben, die eine normale Landwirtschaft in diesem Gebiet nicht mehr ermöglicht.

Runsen sind zahlreich in den deutschen Mittelgebirgen und werden bis zu 15 Meter tief und mehrere 100 Meter lang. Aus anderen Teilen der Erde sind ähnliche Formen mit bis zu 50 Metern Tiefe bekannt, zum Beispiel auf dem chinesischen Lössplateau.

Zu einer Runse gehört in der Regel ein Schwemmfächer oder Schwemmkegel, auf dem das abgetragene Boden- und Schuttmaterial abgelagert wird. Als Hauptentstehungszeit nehmen Geographen das 11. und 12. Jahrhundert und das 17. und 18. Jahrhundert an, als die Entwaldung durch erhebliche land- und forstwirtschaftliche Nutzung in vielen Regionen Europas weit fortgeschritten war. Eine besondere Rolle nimmt dabei das Katastrophenjahr 1342 mit dem Magdalenenhochwasser ein. Alleine im Sommer dieses Jahres sollen nach einem schweren Unwetter (Vb-Wetterlage) mehrere 100 Runsen in den deutschen Mittelgebirgen entstanden sein.[1]

Ferner wird unter dem Begriff Runse die rinnenförmige Hohlform eines Murabgangs im Hochgebirge verstanden. Die englische und internationale Bezeichnung lautet Gully.

Einzelnachweise

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  1. Hans-Rudolf Bork u. a.: Landschaftsentwicklung in Mitteleuropa. Wirkungen des Menschen auf Landschaften (Perthes Geografie-Kolleg). Klett-Perthes, Gotha 1998, ISBN 3-623-00849-4.
  • Christian Stolz: Historisches Grabenreißen im Wassereinzugsgebiet der Aar zwischen Wiesbaden und Limburg (Geologische Abhandlungen Hessen; Bd. 117). HLUG, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-89531-819-1 (zugl. Dissertation, Universität Frankfurt/M. 2005).
  • Hans-Rudolf Bork u. a.: Landschaftsentwicklung in Mitteleuropa. Wirkungen des Menschen auf Landschaften (Perthes Geografie-Kolleg). Klett-Perthes, Gotha 1998, ISBN 3-623-00849-4.
  • Arnd Wolfram Bauer: Bodenerosion in den Waldgebieten des östlichen Taunus in historischer und heutiger Sicht. Ausmass, Ursachen und geoökologische Auswirkungen (Frankfurter geowissenschaftliche Arbeiten/D; Bd. 14). IPG, Frankfurt/M. 1993, ISBN 3-922540-44-9 (zugl. Dissertation, Universität Frankfurt/M. 1990)