São Mateus do Sul

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Município de São Mateus do Sul
São Mateus do Sul

São Mateus do Sul
São Mateus do Sul (Brasilien)
São Mateus do Sul (Brasilien)
São Mateus do Sul
Koordinaten 25° 52′ S, 50° 23′ WKoordinaten: 25° 52′ S, 50° 23′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Flagge
Gründung 21. September 1908Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Curitiba (seit 2017)
Região imediata União da Vitória (seit 2017)
Mesoregion Sudeste Paranaense (1989–2017)
Mikroregion São Mateus do Sul (1989–2017)
Höhe 780 m
Klima gemäßigt warm (Cfb)
Fläche 1342 km²
Einwohner 47.137 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 35,1 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4125605
Politik
Stadtpräfekt Fernanda Garcia Sardanha (2021–2024)
Partei PSD
HDI 0,719 (hoch) (2010)
Karte

São Mateus do Sul ist ein brasilianisches Munizip im Süden des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 47.137 Einwohner, die sich São-Mateuenser nennen. Seine Fläche beträgt 1.342 km². Es liegt 780 Meter über dem Meeresspiegel.

Ursprünglich trug die Kolonie den Namen Porto Santa Maria, zu Ehren der Beschützerin der Frauen und Kinder der Gründer. Später wurde der Name in Colônia Maria Augusta geändert, zu Ehren der Frau eines Verwalters der Kolonie. Als Nächstes erhielt sie den Namen Colônia São Mateus. Bei der Erhebung zum Munizip 1908 bekam sie den Namen São Mateus. Im Jahr 1943 wurde sie per Staatsdekret schließlich in São Mateus do Sul umbenannt.[1]

Die Siedlung São Mateus do Sul diente als Stützpunkt für Truppen, die vom Gouverneur des Kapitanats São Paulo, Luís António de Sousa Botelho Mourão, auch bekannt als Morgado de Mateus, mit dem Ziel der Eroberung von Guarapuava eingesetzt wurden. Erstmalig betrat Leutnant Bruno da Costa Filgueiras mit seiner 25-köpfigen Vierten Tibagi-Expedition 1769 das Land.

Die erste dauerhafte Ansiedlung erfolgte 1877 durch Brasilianer. Später wurde versucht, eine Kolonie mit Spaniern zu gründen. Diese gewöhnten sich jedoch nicht an die Verhältnisse und zerstreuten sich wieder, so dass nur Einzelne übrig blieben. Im Jahr 1885 wurden Deutsche von der Nachricht angezogen, dass es in der Region Erdöl gibt, darunter Rudolph Wolff und Gustav Friedrich Thenius.

Kirche in Agua Branca

Im Jahr 1890 kamen Polen unter der Leitung von Sebastião Edmundo Woss Saporski mit 2000 Familien an. Die Einwanderer stammten größtenteils aus dem Königreich Polen und gehörten dem Proletariat an. Sie wurden von der Propaganda eines vielversprechenden Landes angezogen, in dem Milch und Honig flössen. Am Anfang hatten sie viele Schwierigkeiten und mussten in grasgedeckten Hütten wohnen, bis ihre Grundstücke vermessen und zugeteilt waren. Im obersten Teil wurde das Gelände für die künftige Stadt mit 78 städtischen Parzellen abgegrenzt. Um den Kern herum wurden die vier Kolonien Colônia Iguaçu, Colônia Taquaral, Colônia Cachoeira und Colônia Canoas vorgesehen. Die Kolonien wurden von Pater Smolucha benannt. Später kam noch die Colônia Água Branca hinzu, wo sich weitere 200 Familien ansiedelten.

Zu Beginn basierte die Wirtschaft der Kolonie auf der Landwirtschaft und der Gewinnung von Holz und Herva Mate, dem Hauptreichtum der Region. Mit der Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Iguaçu wurde São Mateus zum wichtigsten Hafen und Handelszentrum der Region.

Mit dem Ende der Schifffahrt auf dem Iguaçu in den 1950er Jahren begann eine Zeit der wirtschaftlichen Stagnation. Wachstum setzte erst Ende der 1960er Jahre wieder ein, als Petrobras beschloss, eine Versuchsanlage zur Ausbeutung des in der Gemeinde vorhandenen Schiefergesteins zu errichten. Mit der industriellen Ausbeutung dieses Gesteins erhielt São Mateus do Sul einen wichtigen Impuls für seine wirtschaftliche Entwicklung.[1][2]

Erhebung zum Munizip

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

São Mateus do Sul wurde durch das Staatsgesetz Nr. 763 vom 2. April 1908 aus São João do Triunfo ausgegliedert und in den Rang einer Vila (später: eines Munizips) erhoben und am 21. September 1908 als solche installiert.[1]

Fläche und Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

São Mateus do Sul liegt auf dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 1342 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 780 Metern.[5]

Das Biom von São Mateus do Sul ist Mata Atlântica.[4]

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1552 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 18,0 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfb.[6]

São Mateus do Sul liegt im Einzugsgebiet des Iguaçu. Dieser durchfließt das Munizip von Ost nach West und bildet zusammen mit seinem linken Nebenfluss Rio Negro die südliche Grenze zu Santa Catarina. Der Rio Potinga und der Rio Claro bilden streckenweise die westliche Grenze des Munizips.

São Mateus do Sul liegt an der BR-476 von Porto União nach Curitiba. Über die PR-151 kommt man im Norden nach São João do Triunfo.

Nachbarmunizipien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rebouças und Rio Azul São João do Triunfo
Mallet Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Paulo Frontin Três Barras-SC und Canoinhas-SC Antônio Olinto

Stadtverwaltung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeisterin: Fernanda Garcia Sardanha, PSD (2021–2024)

Vizebürgermeister: Adão Brudnicki Staniszewski, PROS (2021–2024)[7]

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Stadt Land
1920 14.235
1940 21.444 11 % 89 %
1950 20.553 15 % 85 %
1960 19.097 20 % 80 %
1970 23.635 26 % 74 %
1980 26.977 42 % 58 %
1991 33.138 48 % 52 %
2000 36.569 58 % 42 %
2010 41.257 62 % 38 %
2021 47.137

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]

Ethnische Zusammensetzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gruppe * 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 87,0 % 88,2 % 83,3 % weiß bezeichnet
Schwarze 1,0 % 2,1 % 1,8 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,1 % 0,2 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 11,9 % 8,9 % 14,6 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,1 % 0,2 % 0,1 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,0 % 0,4 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Mate-Verarbeitung

Die Wirtschaftstätigkeit der Gemeinde basiert auf einer modernen und diversifizierten Landwirtschaft, auf Viehzucht sowie auf der Produktion und Verarbeitung von Herva Mate und Holz.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Herstellung von Keramik.

HInzu kommt die Förderung und Verarbeitung von Schiefergestein, wobei Gas, Öl, Naphtha und Schwefel sowie Nebenprodukte erzeugt werden, die in der chemischen Industrie, im Bauwesen und in der Düngemittelbranche breite Verwendung finden.[1]

Commons: São Mateus do Sul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d História São Mateus do Sul PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 15. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. A Cidade / História. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de São Mateus do Sul, abgerufen am 15. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b c Panorama São Mateus do Sul. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 14. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 14. März 2022.
  6. Klima São Mateus do Sul: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 15. März 2022.
  7. Prefeito e vereadores de São Mateus do Sul tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 15. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
  9. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe São Mateus do Sul und Cor ou raça).