Süßmühle (Nordgoltern)
Die Süßmühle ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk in Nordgoltern, einem Stadtteil von Barsinghausen in der Region Hannover in Niedersachsen.
Die Mühle hatte eine große Bedeutung bei der wirtschaftlichen Entwicklung Nordgolterns.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie von Alten, die Besitzer des Großgolterner Ritterguts erhielt im Jahre 1622 zusammen mit einer Bestätigung ihres Lehens das Privileg, eine Mühle an der Südaue bei der Mindischen Heerstraße, der späteren Bundesstraße 65 zu bauen.[2] Die Mühle wurde 1622 gebaut.[3] 1740 wurde sie als „mit zwo Grindeln versehene Waßer-Mühle“ beschrieben. Auf dem Hof gab es zudem eine Scheune und einen kleinen Stall.[2]
Die Familie Bammert pachtete die Süßmühle 1891 und kaufte sie 1922.[3] Die Mühle wurde bis 1995 voll betrieben, stand danach jahrelang still und wurde 2022 als gelegentliches Hobby wieder in Betrieb genommen.[4]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Mühlengebäude ist ein auf einem Bruchsteinsockel errichteter[1] zweigeschossiger Fachwerkbau mit Zwerchhaus. Die Erdgeschossseite zum Mühlkanal besteht aus Sandsteinmauerwerk.[3]
Im Jahr 1903 wurde die Mühle auf eine Turbine umgerüstet.[3] Die Mühlentechnik mit drei Walzenstühlen[4] ist vollständig erhalten. Sie wird seit den 1950er Jahren elektrisch angetrieben.[3] Die als Kornmühle genutzte Süßmühle ist funktionsfähig.[5]
Die wassertechnischen Anlagen im Staubereich sind zum Teil noch erkennbar.[1] Der Mühlengraben ist im Gebäudebereich zugeschüttet.[3] Die 1785 gebaute Brücke der heutigen Bundesstraße 65 über den Unterlauf des Mühlgrabens ist ein separates Baudenkmal.[6]
Das Wohnhaus und die Nebengebäude wurden 1925 grundlegend umgebaut oder neu gebaut.[1] Im Bruchsteinsockel an der Hofseite des Wohnhauses ist ein Mühlstein eingemauert. Die Balkonbrüstung an der Straßenseite ist mit Mühlenmotiven verziert.[7] Über dem Eingang ist der Name „Bammert“ mit der Zahl „1925“ eingefügt. Die Mühle wird daher zuweilen als „Bammert-Mühle“ bezeichnet.
Der Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Süßmühle ist weder vom Geschmack Süß, noch der Lage an der Südaue abgeleitet. Er wird auf das mittelniederdeutsche Wort sûsen zurückgeführt, welches „sausen“ oder „rauschen“ bedeutet hat.[2]
Der alte Name lässt vermuten, dass er von einer Vorgängerin der 1622 gebauten Mühle übernommen wurde.[2]
Denkmalschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das eigentliche Mühlengebäude[8] ist als Einzeldenkmal gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG unter der Objekt-ID 31117513 geschützt. Aufgrund des geschichtlichen Zeugnis- und Schauwertes sowie der städtebaulichen Bedeutung besteht an der Erhaltung des Mühlengebäudes ein öffentliches Interesse.[3]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Barsinghausen-Nordgoltern in: Henner Hannig (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,1): Landkreis Hannover. Vieweg, Braunschweig 1988, ISBN 3-528-06207-X, S. 194–195 (online).
- ↑ a b c d Nordgoltern. Stadt Barsinghausen, abgerufen am 23. August 2022.
- ↑ a b c d e f g Süßmühle. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 23. August 2022 (Lizenz: CC BY-SA 4.0).
- ↑ a b Leidenschaft für die Müllerei. burgbergblick.de, 7. Januar 2023, S. 1, abgerufen am 21. Januar 2023.
- ↑ Mühlendatenbank: Süßmühle. Mühlenland Niedersachsen, abgerufen am 25. August 2022.
- ↑ Brücke über die Südaue (Mühlengraben). Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 23. August 2022 (Lizenz: CC BY-SA 4.0).
- ↑ Stefan Weigang: Die Süßmühle in Nordgoltern, 2022 (PDF; 691 kB)
- ↑ Denkmalviewer zum Denkmalatlas Niedersachsen. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 23. August 2022.
Koordinaten: 52° 20′ 24″ N, 9° 30′ 22,8″ O