Słuchowo

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Słuchowo
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Słuchowo (Polen)
Słuchowo (Polen)
Słuchowo
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Puck
Geographische Lage: 54° 47′ N, 17° 58′ OKoordinaten: 54° 46′ 51″ N, 17° 58′ 2″ O
Einwohner:

Słuchowo (deutsch Schlochow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es ist dem Verwaltungsbezirk Landgemeinde Krokowa (Krockow) im Powiat Pucki (Putziger Kreis) angegliedert.

Geographische Lage

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Das Dorf liegt in Hinterpommern, unweit des Zarnowitzer Sees und der Ostseeküste, etwa 35 Kilometer nordnordöstlich der Stadt Lauenburg in Pommern, 30 Kilometer ostnordöstlich der Stadt Leba und fünf Kilometer ostnordöstlich von Ossecken.

Schlochow, nordnordöstlich von Lauenburg in Pommern, unweit der Ostseeküste, westlich des Zarnowitzer Sees und ostnordöstlich von Ossecken, auf einer Landkarte von 1911

Das Dorf Schlochow war seit dem 16. Jahrhundert mehrere Jahrhunderte lang Stammsitz der autochthonen kassubischen Adelsfamilie Schlochow, die am 6. Januar 1836 durch den Tod von Ernestine Gottliebe von Witken, geb. von Schlochow, erloschen ist. Im Jahr 1682 besaßen die Gebrüder Abraham, Stephan, Matthias und Peter von Schlochow halb Schlochow, 1688 werden Friedrich und Georg von Schlochow mit Schlochow belehnt, und 1715 besaß Michael von Schlochow, der zwei Söhne und einen Bruder hatte, drei Viertel von Schlochow.[1] 1766 ging Joseph Wilhelm von Schlochow eine Verbindung mit einem Fräulein von Zitzewitz ein. Wenig später waren die Schlochows nicht mehr am Ort vertreten, und seit 1769 fanden mehrere Besitzerwechsel statt.[2]

Um 1780 hatte das adlige Gut Schlochow ein Vorwerk, fünf Kossäten, auf der Feldmark des Dorfs ein Ackerwerk, einen kleinen Fichtenwald und 13 Feuerstellen (Haushaltungen); Besitzer war Johann Peter Sulicki, Justitzdirektor zu Saalfeld in Ostpreußen.[3] 1804 wird Graf Krokow als alleiniger Besitzer genannt; nachdem weitere Besitzerwechsel stattgefunden hatten, wurde der Gutsbezirk 1911 von der Pommerschen Landgesellschaft zu Stettin zur Parzellierung und Aufsiedlung erworben.[2]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Schlochow eine Flächengröße von 4,2 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen, wo Schlochow die einzige Wohnstätte war, standen 27 bewohnte Wohnhäuser.[4]

Bis 1945 bildete Schlochau eine Landgemeinde im Landkreis Lauenburg i. Pom., Regierungsbezirk Köslin, der preußischen Provinz Pommern im Deutschen Reich. Schlochau war dem Amtsbezirk Wierschutzin zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang März 1945 von der Roten Armee eingenommen. Bald darauf wurde Hinterpommern zusammen mit Westpreußen und der südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es begann danach die Zuwanderung polnischer Zivilisten, von denen die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Gehöften gedrängt wurden. Schlochow wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Słuchowo‘ verwaltet. In der Folgezeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Schlochow vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 128 Dorf und Mühle, adlige Besitzung[5][6]
1852 160 Dorf[7]
1925 251 darunter 240 Evangelische und drei Katholiken[4]
1933 217 [8]
1939 193 [8]

Kirchspiel bis 1945

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Die hier vor 1945 lebenden Dorfbewohner gehörten mit großer Mehrheit der evangelischen Konfession an. Das evangelische Kirchspiel war in Ossecken.

Das katholische Kirchspiel war in Wierschutzin.

Polnisches Kirchspiel seit 1945

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Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist größtenteils katholisch.

Hier lebende evangelische Polen sind dem Pfarramt in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, das eine gottesdienstliche Außenstation in Lauenburg i. Pom. unterhält.

  • Schlochow, Rittergut, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Schlochow (meyersgaz.org)
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 120–121 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 48–49 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1080–1081, Ziffer (82) (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 433 (ub.uni-greifswald.de).

Einzelnachweise

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  1. George Adalbert von Mülverstedt: Der abgestorbene Adel in der Provinz Pommern, Bauer & Raspe, Nürnberg 1894, S. 85 (Google Books).
  2. a b Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 433 (ub.uni-greifswald.de).
  3. Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1080–1081, Ziffer (82) (Google Books).
  4. a b Die Gemeinde Schlochow im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Memento vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S, Halle 1823, S. 248, Ziffer 1928 (Google Books).
  6. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin/Stettin 1827, S. 289–290, Ziffer 83 (Google Books).
  7. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 540 (Google Books).
  8. a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.