S. Yizhar

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S. Yizhar (1951)

Yizhar Smilansky (hebräisch יזהר סמילנסקי; geboren 27. September 1916 in Rehovot, Osmanisches Reich; gestorben 21. August 2006 in Sderot), auch bekannt als S. Yishar, war ein israelischer Schriftsteller.

Yizhar Smilansky stammt aus einer Schriftstellerfamilie, sein Vater, der Autor Zeev Smilansky kam 1890 aus Odessa nach Palästina, der Onkel seines Vaters war der berühmte Autor Moshe Smilansky. Yizhar studierte am Lehrerseminar in Jerusalem und arbeitete als Erzieher in Yavniel, im Kinder- und Jugenddorf Ben Shemen, in Hulda und in Rechovot. Er studierte außerdem an der Hebräischen Universität in Jerusalem, wo er später als Professor für Erziehungswissenschaften bis zu seiner Pensionierung lehrte. Seit 1982 hatte er auch eine Professur für Hebräische Literatur an der Universität Tel Aviv inne.

Sein Pseudonym S. Yizhar erhielt er durch den Dichter Yitzhak Lamdan, der als Herausgeber der Zeitschrift Gillyonot 1938 die erste Kurzgeschichte S. Yizhars veröffentlichte. Unter diesem Pseudonym publizierte S. Yizhar fortan alle seine Texte und Bücher.

Soldat und Politiker

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Als Nachrichtenoffizier der Haganah nahm S. Yizhar am israelischen Unabhängigkeitskrieg teil. Das fand später seinen Niederschlag in vielen seiner literarischen Werke.

Nach dem Krieg wurde S. Yizahr 1949 als Abgeordneter für die Mapai-Partei in die erste Knesset gewählt und blieb Mitglied dieser Partei bis zur sechsten Knesset. Er wechselte zu der von David Ben-Gurion neu gegründeten Partei Rafi und schied 1967 schließlich aus der Knesset aus.[1] Aber „S. Yizhar hat sich bis zu seinem Tod zu politischen Themen geäußert, und zwar nicht im Sinn von Benjamin Netanjahu“, sagte seine Übersetzerin, Ruth Achlama, aus Anlass von Yizhars 100. Geburtstag.[2]

S. Yizhar gehörte zu den herausragenden Schriftstellern Israels. Er prägte die Israelische Literatur ebenso wie die hebräische Sprache, die er unter anderem durch Neologismen und Archaismen bereicherte. Seine ethische Haltung, sein Gewissen spiegelt sich in seinem Werk wider: Er liebte die Kämpfer und hasste den Krieg sagte der Dichter Haim Gouri über ihn.

Als erster hebräischsprachiger Autor schildert S. Yizhar in seiner Erzählung Chirbet Chisa (wörtlich: Die Ruine von Chisa)[3] schon 1949 die Vertreibung von Arabern während des Unabhängigkeitskrieges 1948/49 aus einem fast verlassenen Dorf. In dieser beim linken Verlag Sifriat Hapoalim herausgekommenen Erzählung zeigt er Mitleid mit den arabischen Dorfbewohnern und ging hart ins Gericht mit den Soldaten der israelischen Armee. Für viele Israelis wurde er damit zu einem Verräter, wie Ruth Achlama berichtete: „S. Yizhar steht bis heute auf der Empfehlungsliste des israelischen Erziehungsministeriums für freiwillige Oberstufenlektüre, und zwar mit den Erzählungen ›Der Gefangene‹ und ›Chirbet Chiza‹ und dem Roman Auftakte. Unter Menachem Begin war ›Chirbet Chiza‹ vom Lehrplan abgesetzt worden, unter Jitzchak Rabin wurde es wieder aufgenommen. Und S. Yizhar sagte einmal, er wisse immer, wann sein Buch auf dem Lehrplan stehe, denn dann kämen wieder Drohanrufe.“[2] Chirbet Chiza wurde aber auch verfilmt und im israelischen Fernsehen gezeigt.[4]

S.Yizhars Meisterwerk ist der Roman Die Tage des Ziklag, in diesem über eintausend Seiten umfassenden Buch schildert er die Geschichte des israelischen Unabhängigkeitskrieges und zeigt eine Gruppe Soldaten im Negev mit ihren moralischen Problemen.

Fast 30 Jahre lang währte, von den 1960er bis Anfang der 1990er Jahre, Yizhars literarisches Schweigen. In dieser Zeit veröffentlichte Yizhar Aufsätze und Bücher zur Erziehungs- und Literaturwissenschaft. Erst in den 1990er Jahren erschienen nochmals eine Reihe preisgekrönter Romane und Kurzgeschichten, u. a. Mikdamot (Deutsch: Auftakte). Diese autobiografisch grundierte Roman schildert „den Alltag einer zionistischen Pionierfamilie und die tiefe Verwurzelung der Aktivisten in biblischen und talmudischen Quellen“.[2]

S. Yizhar starb nach längerer Krankheit an Herzversagen.

  • 1959 – Tage von ZiklagIsraelpreis
  • 1989 – Akum Preis für sein Lebenswerk

Schriften (Auswahl)

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  • Englisch: Midnight Convoy & Other Stories, Toby Press, 2nd Rev. Ed 2007, ISBN 1-59264-183-0
  • Chirbet Chisa. Hebr. 1989 (datiert Mai 1949)
    • Englisch: Khirbet Khizeh, Ibis, 2007, ISBN 965-90125-9-4
    • in Deutsch: Übers. Ruth Achlama Ein arabisches Dorf. Suhrkamp, Frankfurt 1998 (auch in Spanisch verlegt)[6]
  • Englisch: Preliminaries, Toby, 2007, ISBN 1-59264-190-3

Sekundärliteratur

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  • Anita Shapira: Hirbet Hizah: Between Remembrance and Forgetting In: Jewish Social Studies Bd. 7, Nr. 1, Fall 2000 (New Series), S. 1–62 (zur Wirkungsgeschichte des Romans bis heute)
  • Barbara Schäfer: Chirbet Chiz'ah oder die Vertreibung aus dem Paradies. in Zs. Kalonymos 13. Jg. 2010, H. 1 ISSN 1436-1213 S. 9–11 (mit Buchzitaten) Online Über "Ein arabisches Dorf"
  • Hannah Hever: Ḥirbet Ḥizʿā. In: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Band 3: He–Lu. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02503-6, S. 50–54.
  • Smilansky, Yizhar, in: Yaacov Shimoni: Biographical dictionary of the Middle East. New York: Facts on File, 1991, S. 219f.

Folgeproduktionen

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  • Dani Gal, Installation: Zen for TV and the Birth of the palestinian refugee problem. 2010[8]
  • Film: Khirbet Khizeh. TV, 1977. 54 Min. Regie Ram Loevy. Hebr. mit engl. UT. Auch als DVD.[9]
  • Video-Film – Der Autor liest aus den ersten Kapiteln von "Mikdamot"; die Regisseurin Anat Even begleitet seine Stimme mit ihrem Blick, setzt seine Worte fort und hält zugleich dagegen. Israel 2005, 40 min., Orig. Hebr. mit UT Dt., Frz., Engl.
  1. S. Yizhar auf Shortstory Project (Weblinks)
  2. a b c Ruth Achlama, zitiert nach Ayala Goldmann: Nobelpreis-Kandidat und Politiker (Weblinks)
  3. Auf Deutsch: Geschichten von Krieg und Frieden, Suhrkamp, 1997
  4. Shiri Lev-Ari: S.Yizhar: 1916-2006. In: Haaretz, 22. August 2006, S. 9
  5. enthält: 1. Vor dem Aufbruch, 2. Chirbet Chisa (später einzeln verlegt als "Ein arabisches Dorf") 3. Der Gefangene 4. Mitternachtskonvoi 5. Der Dunghaufen 6. Der Entflohene 7. Habakuk
  6. siehe auch die Sammlung "Geschichten von Krieg und Frieden" 1997, welche die Erzählung unter anderem Titel enthält
  7. Lesung des Autors daraus, in Auszügen, siehe Folgeproduktionen
  8. Video, black and white & sound installation 22 Min. 34 Sec., & Slide projection, 80 slides, colour. Gezeigt auf: Art 41 Basel. Inhalt: The work derives from a controversy around the classic Hebrew novella Khirbet Khizeh by Israeli author Yizhar published in 1949, in which he described the expulsion of Palestinian Arabs from their village by the Israeli Army during the 1948 Arab-Israeli War. The story became a bestseller, was included in the Israeli high school curriculum in 1964 and adapted into the television film in 1978, titled "Khirbet Khizeh". On February 15th, 1978, the film should have been shown on the Israeli TV. 90 minutes before the showing of the film it has been cancelled by the Minister of Education and Culture due to its content shedding doubt on the Zionist narrative. The unprecedented cancellation of a TV show through the government prompted protests against censorship from a coalition of artists, authors, lawyers, parliament members, journalists and TV technicians. However, the public polemic for and against airing the film became a fight for the freedom of information rather than an argument about the content of the film. As result of this, TV newsmen vented their feelings by letting Israeli screens go dark for 50 minutes-the length of the controversial film, on the day after the Minister’s order. Archivierte Kopie (Memento vom 14. März 2011 im Internet Archive)
  9. Einzelheiten siehe vorige Anm.