Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften
Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) ist eine Wissenschaftsakademie in der Schweiz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die SAGW wurde mit Unterstützung des langjährigen Bundesrates Philipp Etter 1946 mit dem Ziel der Förderung der Forschung, der internationalen Zusammenarbeit und Nachwuchsförderung gegründet. Die SAGW trug ursprünglich den Namen Schweizerische Geisteswissenschaftliche Gesellschaft, kurz SGG. Erst 1985 wurde der Titel einer Akademie angenommen und nach nur weiteren fünf Jahren erfolgte eine weitere Umbenennung in die heutige Bezeichnung.[1]
Zweck und Tätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die SAGW unterstützt und vernetzt die Geistes- und Sozialwissenschaften regional, national und international. Mit Foren und Plattformen geht die Akademie Themen interdisziplinär an oder stärkt das disziplinäre nationale und internationale Netzwerk.
Die Akademie koordiniert die Wissenschaft auch innerhalb der Hochschullandschaft Schweiz oder arbeitet mit Forschungsförderungsinstitutionen wie z. B. dem Schweizerischen Nationalfonds oder den Akademien der Wissenschaften zusammen.
Auch auf regionaler Ebene werden geistes- und sozialwissenschaftliche Themen einem breiten Publikum nähergebracht. Diese Aufgabe übernehmen die kantonalen und regionalen Gesellschaften, welche durch die Akademie unterstützte Publikationen herausgeben und Vortragsreihen für die Öffentlichkeit veranstalten.
Die Akademie ist eine Dachorganisation, die 60 Fachgesellschaften vereint. Die Mitgliedsgesellschaften decken ein breites Spektrum an Fächern ab, das von der Literatur über die Kommunikationswissenschaften, die Ethnologie, die Theologie bis zur Betriebswirtschaft und Statistik reicht.
Heutige Schwerpunkte der Akademietätigkeit sind Sprachen und Kulturen, Nachhaltige Entwicklung und Wissenschaft im Wandel. Innerhalb dieser Schwerpunkt betreut die SAGW Projekte wie Generationenbeziehungen, Nachhaltige Ressourcenverwendung, Digital Humanities, Open Access und Qualitäts- und Leistungsbeurteilung.
Insgesamt sind nicht weniger als 30'000 Personen als Mitglied einer Fachgesellschaft indirekt der SAGW angegliedert. Daraus ergibt sich das grösste Netzwerk der Geistes- und Sozialwissenschaften in der Schweiz.
Die SAGW unterstützt Fachportale ihrer Gesellschaften zu Kunstwissenschaften, Altertumswissenschaften und Sprach- und Literaturwissenschaften.
Schliesslich leitet oder finanziert die Akademie die folgenden Forschungsunternehmen: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Inventar der Fundmünzen der Schweiz (IFS), Nationale Wörterbücher (NWB, das heisst Schweizerisches Idiotikon, Glossaire des patois de la Suisse romande, Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana und Dicziunari Rumantsch Grischun), Diplomatische Dokumente der Schweiz (DDS), Jahrbuch Schweizerische Politik (APS) und infoclio.ch. Metagrid ist ein Projekt der SAGW für die Online-Vernetzung von geisteswissenschaftlichen Ressourcen.
Auf Kritik an den Geisteswissenschaften allgemein reagierte die SAGW mit einer Informationskampagne.[2][3]
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Akademie ist als Verein organisiert. Ihre Mitglieder sind 60 Fachgesellschaften, welche sieben thematischen Sektionen zugeteilt sind. Die Organisation der Akademie obliegt einer Delegiertenversammlung, dem Vorstand und dem Ausschuss.
Die Delegiertenversammlung ist das oberste Entscheidungsorgan der SAGW. Sie findet einmal pro Jahr anlässlich der Jahresversammlung der SAGW statt. Die Delegiertenversammlung wählt die Mitglieder des Vorstandes auf eine Amtsdauer von drei Jahren.
Der Vorstand tagt vier Mal jährlich. Er ist zuständig für alle Beschlüsse. Der Vorstand wählt auf eine Amtsdauer von drei Jahren ständige Delegierte der SAGW, welche die Verbindungen zu den nationalen und internationalen Institutionen sicherstellen.
Dem Ausschuss gehören der Präsident, der Vizepräsident, der Quästor sowie drei Vertreter der Sektionen an. Der Ausschuss tagt vier Mal jährlich. Er erledigt die Geschäfte, die ihm vom Vorstand übertragen werden, und bereitet wichtige Entscheide zur Beschlussfassung im Vorstand vor.
Präsident ist seit 2024 Bernhard Tschofen; das Generalsekretariat leitet Beat Immenhauser mit Lea Haller (ab März 2024).
Die Schweizerische Akademische Gesellschaft für Germanistik (SAGG) ist eine Tochtergesellschaft. Sie wurde zunächst als Akademische Gesellschaft Schweizerischer Germanisten am 7. April 1940 von Gottfried Bohnenblust, Heinrich Baumgartner und Walter Henzen, Rudolf Hotzenköcherle in Bern gegründet. Sie gibt die Zeitschrift Germanistik in der Schweiz heraus.[4]
Preise und Auszeichnungen der Akademie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Prix Média der Akademien der Wissenschaften Schweiz
- Nachwuchspreis der SAGW
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften
- Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften in der Archivdatenbank des Schweizerischen Bundesarchivs
- Fachportale: Kunstwissenschaften, Altertumswissenschaften, Sprach- und Literaturwissenschaften
- Forschungsunternehmen: Historisches Lexikon der Schweiz, Inventar der Fundmünzen der Schweiz, Schweizerisches Idiotikon, Glossaire des patois de la Suisse romande, Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana, Dicziunari Rumantsch Grischun, Diplomatische Dokumente der Schweiz, Jahrbuch Schweizerische Politik, infoclio.ch
- Literatur von und über Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geschichte der SAGW – Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften. Abgerufen am 13. November 2019.
- ↑ Urs Hafner: Die SAGW geht in die Offensive: Wie Geistesarbeiter sich nützlich machen. In: Neue Zürcher Zeitung. 10. Mai 2016, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 9. August 2017]).
- ↑ SAGW: About Humanities. Abgerufen am 9. August 2017.
- ↑ Schweizerische Akademische Gesellschaft für Germanistik. Abgerufen am 5. Dezember 2019.