Sondergerichtshof für Sierra Leone

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Sondergerichtshof für Sierra Leone
(Residualgerichtshof für Sierra Leone)
SCSL (RSCSL)
Flagge
Flagge der Vereinten Nationen
Bild
Hauptgebäude
Englische Bezeichnung Special Court for Sierra Leone
(Residual Special Court for Sierra Leone)
Organisationsart Hybrid-Strafgerichtshof
Sitz der Organe Freetown, Sierra Leone Sierra Leone
Vorsitz Präsident des RSCSL,
Sierra Leone Jon Kamanda
(seit Dezember 2018)
Amts- und Arbeitssprachen

Englisch

Gründung 2002 (2013)
Auflösung 2013 (fortlaufend)
www.rscsl.org

Der Sondergerichtshof für Sierra Leone (englisch Special Court for Sierra Leone, SCSL) mit Sitz in Freetown war ein durch einen bilateralen Vertrag zwischen Sierra Leone und den Vereinten Nationen vom 16. Januar 2002 geschaffener Hybrid-Strafgerichtshof. Zwei Tage später erklärte Sierra Leones Präsident Ahmad Tejan Kabbah in einer feierlichen Zeremonie den Bürgerkrieg für beendet. 2013 wurde der Sondergerichtshof für Sierra Leone geschlossen. Seitdem, erneut durch einen bilateralen Vertrag zwischen Sierra Leone und den Vereinten Nationen, folgte der Residual Special Court for Sierra Leone (RSCSL) diesem und verwaltet die bestehenden rechtlichen Verpflichtungen.

Der SCSL war ein internationales Gericht, das nach seinem Statut aber nicht nur Völkerrechtsverbrechen, sondern auch bestimmte Verstöße gegen nationales Recht verfolgen konnte, und war damit das erste seiner Art. Es wurde von mongolischen Soldaten bewacht.[1]

Auf dem Gelände des früheren Gerichts befindet sich heute auch das Friedensmuseum von Sierra Leone.[2] Das Gebäude des Gerichtshofs ist weitestgehend dem Verfall überlassen.[1]

Residualgerichtshof

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Der RSCSL hat die Fortführung der rechtlichen Verpflichtungen des SCSL zu garantieren. Er ist für das Archiv genauso zuständig, wie auch für den Zeugenschutz und die Unterstützung des Sierra Leone Correctional Service. Als besondere Aufgabe kommt ihm das Recht zu, Anklage gegen den einzigen flüchtigen mutmaßlichen Kriegsverbrecher des Bürgerkrieges, Johnny Paul Koroma, zu erheben und das Verfahren durchzuführen.[3] Er wurde 2003 für tot erklärt, schlussendlich soll er 2017 in seiner Heimat verstorben sein.

Organisationsaufbau

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Richter Herkunftsland Status Ernannt durch Amtszeit
durch die Vereinten Nationen ernannt
Pierre Boute Kanada Kanada Präsident
Mitglied
Generalsekretär seit 2022–2024
seit 2013
Paula da Conceição Machatine Honwana[4] Mosambik Mosambik Mitglied Generalsekretär seit 2024
Oagile Bethuel Key Dingake Botswana Botswana Mitglied Generalsekretär seit 2013
Teresa Anne Doherty Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Mitglied
Vize-Präsident
Generalsekretär seit 2013
2018–2022
Shireen Avis Fisher Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Mitglied Generalsekretär seit 2013
Andrew John Hatton Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich Mitglied Generalsekretär seit 2013
Isaack Lenaola Kenia Kenia Vize-Präsident
Mitglied
Generalsekretär seit 2024
seit 2013
Richard Brunt Lussick Samoa Samoa Präsident
Mitglied
Generalsekretär seit 2024
seit 2013
Philip Nyamu Waki Kenia Kenia Mitglied
Präsident
Generalsekretär seit 2013
2014–2016
Renate Winter Osterreich Österreich Mitglied
Präsident
Generalsekretär seit 2013
2016–2018
durch Sierra Leone ernannt
Desmond Babatunde Edwards Sierra Leone Sierra Leone Mitglied Sierra Leone seit 2013
Jon Kamanda Sierra Leone Sierra Leone Mitglied
Vize-Präsident
Präsident
Sierra Leone seit 2013
2014–2016
2018–2022
Emmanuel Ekundayo Roberts Sierra Leone Sierra Leone Vizepräsident
Mitglied
Sierra Leone 2022–2024
seit 2013
Eldred Taylor-Camara Sierra Leone Sierra Leone Mitglied Sierra Leone seit 2019
Alusine Sane Sesay Sierra Leone Sierra Leone Mitglied Sierra Leone seit ?
Tonia Barnett Sierra Leone Sierra Leone Mitglied Sierra Leone seit ?
Name Herkunftsland Status Ernannt durch Amtszeit
Ehemalige
Abdulai Hamid Charm Sierra Leone Sierra Leone Mitglied Sierra Leone 2013–2019
Brenda Joyce Hollis Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten Generalanklägerin Generalsekretär 2013–2019
James C. Johnson Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten Generalankläger Generalsekretär seit 2019
Elizabeth Ibamda Nahamya (†) Uganda Uganda Mitglied
Vize-Präsident
Generalsekretär 2013–2023
2016–2018
Miatta Maria Samba Sierra Leone Sierra Leone Mitglied Sierra Leone seit 2019
Vivian Margarette Solomon Sierra Leone Sierra Leone Mitglied Sierra Leone seit 2013
John Bankole Thompson Sierra Leone Sierra Leone Mitglied Sierra Leone seit 2014
Ibrahim Yillah Sierra Leone Sierra Leone Hauptverteidiger Sierra Leone seit 2013

Sondergerichtshof

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Der SCSL war zuständig für die strafrechtliche Verfolgung der Hauptverantwortlichen für schwere Verbrechen, die nach dem 30. November 1996 auf Sierra Leones Territorium begangen wurden – auch wenn der Bürgerkrieg in Sierra Leone der liberianisch unterstützten Revolutionary United Front gegen die wechselnden Regierungen Sierra Leones (beginnend während der Präsidentschaft Joseph Saidu Momohs) und Milizen bereits Anfang der 1990er begonnen hatte.

Im Einzelnen erstreckt sich die Zuständigkeit des Strafgerichtshofs auf die strafrechtliche Verfolgung von

nach internationalem Recht, sowie auf die Verfolgung

  • des Missbrauchs von Mädchen unter 15 Jahren,
  • der Verschleppung von Mädchen zur sexuellen Ausbeutung und
  • der Brandstiftung an Gebäuden

nach nationalem Recht. Er kann lediglich Einzelpersonen, nicht aber Organisationen oder Regierungen anklagen und aburteilen. Prozesse können nur gegen persönlich Anwesende eröffnet werden, Angeklagte haben als Höchststrafe eine lebenslange Freiheitsstrafe zu erwarten. Der Strafvollzug erfolgt in Sierra Leone, kann aber, wenn besondere Umstände vorliegen, auch in einem anderen Staat erfolgen. So wurde im Fall des aus Sicherheitsgründen nach Leidschendam-Voorburg bei Den Haag verlegten Prozesses gegen den als Warlord geltenden Liberianer Charles Taylor bereits im Vorfeld der Verlegung vereinbart, dass dieser bei einer Verurteilung seine Strafe in Großbritannien verbüßen wird.

Im Gegensatz zu den beiden UN-Tribunalen, dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag und dem Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda in Arusha, die aus dem allgemeinen Budget der Vereinten Nationen finanziert werden, finanziert sich der SCSL aus freiwilligen Beiträgen von UN-Mitgliedstaaten.

Organisationsaufbau

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Der Sondergerichtshof besteht aus der Gerichtsverwaltung, einer Anklagebehörde, dem Büro des Chefverteidigers sowie den Spruchkammern.

Der Anklagebehörde steht ein unabhängig arbeitender Chefankläger vor. Ernannt wird dieser vom UN-Generalsekretär. Derzeitiger Chefankläger ist der US-Amerikaner Stephen Rapp. Anklageschriften müssen von einem der Richter geprüft und bestätigt sein, bevor sie wirksam werden.

Dem Sondergerichtshof gehören mindestens acht Richter an. Drei Richter – davon einer von der Regierung Sierra Leones, zwei vom UN-Generalsekretär ernannt – bilden die Kammer der ersten Instanz, fünf – davon zwei von der Regierung Sierra Leones, drei vom UN-Generalsekretär ernannt – die Berufungskammer. Sie wählen aus ihren Reihen jeweils einen Vorsitzenden Richter, wobei der Vorsitzende Richter der Berufungskammer zugleich auch Präsident des Sondergerichtshofes ist.

Letzte Präsidentin des Sondergerichtshofs war seit 2008 die Richterin Renate Winter (Österreich).

Die Ernennung der Richter erfolgt für jeweils drei Jahre und kann erneuert werden. Auf Anforderung des Präsidenten des Sondergerichtshofes können bis zu drei weitere Richter ernannt werden, die im vorprozessualen Stadium oder als Ersatzrichter zum Einsatz kommen.

Anklagekammer I

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# Richter Herkunftsland Status Ernannt durch Amtszeit
1. Pierre Boutet Kanada Kanada Vorsitzender Richter Generalsekretär 2002–2013
2. Rosolu John Bankole Thompson Sierra Leone Sierra Leone Mitglied Sierra Leone 2002–2013
3. Benjamin Mutanga Itoe Kamerun Kamerun Mitglied Generalsekretär 2002–2013

Anklagekammer II

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# Richter Herkunftsland Status Ernannt durch Amtszeit
1. Richard Lussick Samoa Samoa Vorsitzender Richter Sierra Leone 2005–2013
2. Teresa Doherty Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Mitglied Generalsekretär 2005–2013
3. Julia Sebutinde Uganda Uganda Mitglied Generalsekretär 2005–2013
4. El Hadji Malick Sow Senegal Senegal Alternativmitglied der Verhandlung
gegen Charles Taylor
Vereinte Nationen 2007–2013

Berufungskammer

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# Richter Herkunftsland Status Ernannt durch Amtszeit
1. Shireen Avis Fisher Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Präsident
Mitglied
Generalsekretär 2012–2013
2009–2013
2. Emmanuel Ayoola Nigeria Nigeria Vize-Präsident Generalsekretär 2002–2013
3. George Gelaga King Sierra Leone Sierra Leone Mitglied Sierra Leone 2002–2013
4. Renate Winter Osterreich Österreich Mitglied
Präsident
Generalsekretär 2002–2013
2008–2010
5. Jon Kamanda Sierra Leone Sierra Leone Mitglied Sierra Leone 2007–2013
6. Philip Nyamu Waki Kenia Kenia Alternativmitglied Sierra Leone/Generalsekretär seit 27. Februar 2012
Geoffrey Robertson Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Mitglied 2002–20071
Raja Fernando Sri Lanka Sri Lanka Mitglied 2004–20082

1 Hat wegen möglicher Befangenheit sein Mandat niedergelegt. 2 Verstorben

Die Festgenommenen wurden zunächst in einer durch den SCSL renovierten Haftanstalt des Sierra Leone Prison Service auf der Insel Bonthe festgehalten, ehe sie 2003 nach Freetown überstellt wurden. Dort wurden diese während der Prozesszeit in einem neu errichteten Gefängnis aus dem Gelände des Sondergerichtshofs untergebracht. Dieses bestand aus zwei Blöcken mit jeweils neun Gefängniszellen. Hier wurden zeitweilig bis zu 10 Gefangene, darunter auch 2006 kurzzeitig Charles Taylor untergebracht. 51 Gefängnisaufseher, darunter sechs internationale, waren für die Überwachung zuständig. Aufgrund von Sicherheitsbedenken wurden alle verurteilten Täter, mit Ausnahme von Charles Taylor, ins Mpanga-Gefängnis nach Ruanda verbracht.[5]

2009 wurde das Gefängnis an den sierra-leonischen Staat übergeben und diente ab Mai 2010 als Frauenhaftanstalt (siehe Frauengefängnis Freetown). Ab 2012 wurde es für bis zu zwei Jahre in fünf Zellen für die Durchsetzung von Ordnungsmitteln gegen in die Hauptprozesse involvierte Personen genutzt.[5]

Die Angeklagten

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Nachstehende Tabelle gibt die Anzahl der Anklagepunkte, nicht Schuldsprüche an.

Name Organisation Anklage Überstellung
an SCSL
VgdM K O Anmerkungen
Sam Bockarie RUF 7. März 2003 07 10 verstarb vor Prozessauftakt am 5. Mai 2003
Alex Brima AFRC 7. März 2003 10. März 2003 07 08 50 Jahre Haft; verstarb am 9. Juni 2016
Morris Kallon RUF 7. März 2003 10. März 2003 08 10 40 Jahre Haft
Johnny Paul Koroma AFRC 7. März 2003 07 10 auf der Flucht, 2003 für tot erklärt
Samuel Hinga Norman CDF (Kamajors) 7. März 2003 10. März 2003 02 06 starb vor der Urteilsverkündung am 22. Februar 2007
Foday Sankoh RUF 7. März 2003 10. März 2003 07 10 verstarb vor Prozessauftakt am 29. Juli 2003
Issa Sesay RUF 7. März 2003 10. März 2003 08 10 52 Jahre Haft
Charles Taylor Präsident Liberias 7. März 2003 29. März 2006 05 06 50 Jahre Haft
Augustine Gbao RUF 16. Apr. 2003 10. März 2003 08 10 25 Jahre Haft, Ende 2020 frühzeitig entlassen
Brima Kamara* AFRC 28. Mai 2003 10. März 2003 07 08 03 46 Jahre und 50 Wochen Haft
Moinina Fofana CDF 26. Juni 2003 29. Mai 2003 02 06 15 Jahre Haft, am 12. März 2015 frühzeitig entlassen
Allieu Kondewa CDF 26. Juni 2003 29. Mai 2003 02 06 20 Jahre Haft, im Juli 2018 frühzeitig entlassen
Santigie Kanu* AFRC 16. Sep. 2003 17. Sep. 2003 07 08 02 51 Jahre und 50 Wochen Haft
Brima Samura 25. Apr. 2005 vorgeladen 01 freigesprochen
Margaret Brima 25. Apr. 2005 vorgeladen 01 1 Jahr Haft zur Bewährung
Neneh Jalloh 25. Apr. 2005 vorgeladen 01 1 Jahr Haft zur Bewährung
Esther Kamara 25. Apr. 2005 vorgeladen 01 1 Jahr Haft zur Bewährung
Anifa Kamara 25. Apr. 2005 vorgeladen 01 1 Jahr Haft zur Bewährung
Hassan Bangura 24. Mai 2011 18. Juni 2012 02 18 Monate Haft
Samuel Kargbo 24. Mai 2011 vorgeladen 02 18 Monate Haft zur Bewährung
Eric Senessie 24. Mai 2011 15. Juni 2012 09 2 Jahre Haft
Courtenay Griffiths 19. Juni 2012 vorgeladen 01 freigesprochen
Prince Taylor 4. Okt. 2012 6. Okt. 2012 09 freigesprochen

* inklusive weiterer Schuldsprüche am 25. September 2012.

Es liegen bisher Anklageschriften gegen insgesamt 13 Verdächtigte vor, wobei diejenigen gegen RUF-Führer Foday Sankoh und seinen Stellvertreter Sam Bockarie wegen deren Tod 2003 noch im vorprozessualen Stadium fallengelassen wurden.

Neben Charles Taylor, Liberias vormaligem Präsidenten, der als Drahtzieher gilt und dessen Prozess in den Räumlichkeiten des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag stattfand, müssen sich in drei weiteren Prozessen führende Vertreter aller drei Bürgerkriegsparteien vor dem SCSL verantworten:

Im Februar 2007 starb der Hauptangeklagte im Prozess Civil Defence Forces, Sam Hinga Norman. Er war im Januar für einen Routineeingriff ins Militärhospital Hôpital Aristide Le Dantec im senegalesischen Dakar verbracht worden, wo er, nachdem der Eingriff am 8. Februar erfolgreich verlaufen war, am 22. Februar an einem Herzinfarkt starb.[6] Das Verfahren gegen ihn, das vor der Urteilsverkündung gestanden hatte, wurde daraufhin eingestellt; alle in das bisherige gemeinsame Verfahren gegen Norman, Fofana und Kondewa eingebrachten Beweismittel werden zur Urteilsfindung gegen die beiden übriggebliebenen Angeklagten herangezogen.[7] Fofana und Kondewa wurden 2007 wegen Mordes und der Rekrutierung von Kindersoldaten zu sechs bzw. acht Jahren Haft verurteilt. 2008 wurde das Strafmaß auf 15 bzw. 20 Jahre angehoben. Beide wurden in ein Gefängnis in Ruanda verbracht.[8]

Am 20. Juni 2007 hat der Sondergerichtshof seine ersten Urteile gefällt. Im Prozess Armed Forces Revolutionary Council wurden alle drei Angeklagten der Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig befunden.[9] Am 19. Juli 2007 wurde das Strafmaß verkündet: Alex Tamba Brima und Santigie Borbor Kanu wurden zu 50 Jahren Haft verurteilt, Brima Bazzy Kamara zu 45 Jahren Gefängnis. Erstmals in der Geschichte der internationalen Strafjustiz sind dabei Angeklagte auch wegen der Rekrutierung von Kindersoldaten verurteilt worden.[10] Erste Kommentatoren hoben die historische Bedeutung des Prozesses hervor, so Corinne Dufka von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch: „Das Urteil ist wegweisend – es verkündet auch über Afrika hinaus, dass es ein Verbrechen ist, Kindern ihre Kindheit und Menschlichkeit zu rauben.“[11] Am 26. April 2012 befand der Sondergerichtshof Charles Taylor für schuldig.[12][13] Das am 30. Mai 2012 verkündete Strafmaß beträgt 50 Jahre.[14] Das Urteil zeigt, dass Macht nicht nur Autorität mit sich bringt, sondern auch Verantwortung und Rechenschaftspflicht. „Damit hat der SCSL einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer universalen Strafverfolgung, unabhängig von Rang und Position eines mutmaßlichen Völkerstrafrechtsverbrechers, gemacht.“[15]

Einzelnachweise

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  1. a b Our $3.4 Million Special Court Is A Show Of Shame. Sierra Express Media, 10. September 2018.
  2. The Site. Sierra Leone Peace Museum. (Memento vom 6. September 2017 im Internet Archive) Abgerufen am 27. Mai 2017.
  3. Mandate. Residual Special Court for Sierra Leone. Abgerufen am 1. März 2018.
  4. Judge Paula da Conceição Machatine Honwana sworn in as RSCSL Justice. RSCSL, 28. Februar 2024.
  5. a b Detention Unit. SCSL. (Memento des Originals vom 19. Juni 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rscsl.org Abgerufen am 30. Juni 2019.
  6. Alpha R. Jalloh: Sierra Leone: Court Says Former War Hero Died of Natural Causes. In: AllAfrica.com, 28. März 2007 (englisch).
  7. Decision on Registrar’s Submission of Evidence of Death of Accused Samuel Hinga Norman and Consequential Issues. (PDF; 372 kB) Entscheidung der zuständigen Kammer vom 21. Mai 2007.
  8. Sierra Leone, Human Rights Development. Human Rights Watch. Abgerufen am 19. Juni 2019.
  9. Erste Schuldsprüche wegen Kriegsverbrechen. In: tagesschau.de-Archiv. tagesschau.de, 20. Juni 2007.
  10. Erste Urteile gegen Kinder-Rekrutierer.@1@2Vorlage:Toter Link/tagesschau.sf.tv (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: tagesschau.sf.tv, 19. Juli 2007.
  11. Kindersoldaten rekrutiert: Erstmals Haft für Rebellenführer. In: n-tv.de, 19. Juli 2007.
  12. Tribunal erklärt früheren Präsident Taylor für schuldig. In: FAZ Online, 26. April 2012.
  13. Schuldspruch für einen Diktator. In: RP. 27. April 2012.
  14. 50 Jahre Haft für Liberias Ex-Staatschef Taylor. (Memento vom 2. Juni 2012 im Internet Archive) In: yahoo.com, 30. Mai 2012.
  15. Ruhs: Hybride Tribunale. In: rescriptum 2012, 46, 52.