Julia Sebutinde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Julia Sebutinde (2013)

Julia Sebutinde (anhören/?28. Februar 1954 in Entebbe) ist eine ugandische Juristin. Sie fungierte von 2005 bis 2011 als Richterin am Sondergerichtshof für Sierra Leone und leitete während dieser Zeit unter anderem das Verfahren gegen den ehemaligen liberianischen Präsidenten Charles Taylor. Seit Februar 2012 ist sie Richterin am Internationalen Gerichtshof. 2024 wurde sie zur Vizepräsidentin des Internationalen Gerichtshofs gewählt.

Julia Sebutinde wurde 1954 in Entebbe geboren und absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften an der Makerere-Universität, das sie 1977 mit einem LL.B. abschloss. 1990 erlangte sie darüber hinaus einen LL.M.-Abschluss an der University of Edinburgh. Von 1978 bis 1991 war sie für das Justizministerium ihres Heimatlandes als Staatsanwältin und als Rechtsberaterin des ugandischen Parlaments tätig. Nach der Unabhängigkeit Namibias fungierte sie von 1991 bis 1996 im Auftrag des Sekretariats des Commonwealth of Nations als beratende Expertin für die namibische Regierung.

Zwischen 1999 und 2002 gehörte sie in Uganda drei Ermittlungskommissionen zur Untersuchung von Korruptionsvorwürfen beziehungsweise finanziellen Unregelmäßigkeiten in der ugandischen Steuerbehörde sowie der Polizei und den Streitkräften des Landes an. Ab 1996 fungierte sie als Richterin am High Court of Uganda, dem dritthöchsten Gericht im Rechtssystem des Landes. Darüber hinaus war sie von 2005 bis 2011 Richterin am Sondergerichtshof für Sierra Leone, an dem sie in den Jahren 2007/2008 und 2010/2011 die zweite Verfahrenskammer und damit unter anderem den Prozess gegen Charles Taylor, den ehemaligen Präsidenten von Liberia, leitete.

Bei den im November und Dezember 2011 turnusgemäß stattfindenden Richterwahlen für den Internationalen Gerichtshof in Den Haag wurde Julia Sebutinde am 13. Dezember 2011 in einer Stichwahl gegen Amtsinhaber Abdul Gadrie Koroma aus Sierra Leone als vierte Frau in der Geschichte des Gerichts zur Richterin gewählt. Ihre erste neunjährige Amtszeit begann im Februar 2012, im Februar 2021 wurde sie wiedergewählt. Seit dem 6. Februar 2024 ist sie Vizepräsidentin des Internationalen Gerichtshofs.[1]

Julia Sebutinde ist verheiratet und Mutter von zwei Töchtern.

Julia Sebutinde erhielt 2009 einen Ehrendoktortitel der University of Edinburgh.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Judge Julia Sebutinde elected Vice-President of the International Court of Justice. International Court of Justice, 6. Februar 2024, abgerufen am 6. Februar 2024 (englisch).