Société nationale des chemins de fer tunisiens
Société nationale des chemins de fer tunisiens
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Rechtsform | Staatsunternehmen |
Gründung | 1956 |
Sitz | Tunis, Tunesien |
Leitung | Abdelaziz Chaâbane |
Mitarbeiterzahl | 4.871[1] |
Branche | Schienenverkehr |
Website | www.sncft.com.tn |
Die Société Nationale des Chemins de Fer Tunisiens (SNCFT; arabisch الشركة الوطنية للسكك الحديدية التونسية, DMG aš-Šarika al-waṭaniyya li-s-sikak al-ḥadīdiyya at-tūnisiyya; deutsch: Nationale tunesische Eisenbahngesellschaft) ist die nach der Unabhängigkeit 1956 gegründete Staatsbahn Tunesiens. Die SNCFT betreibt den Fern-, Nah- und Güterverkehr auf der Schiene sowie in der Hauptstadt Tunis einen Teil des Vorortverkehrs. 2007 beförderte die SNCFT 40 Mio. Reisende sowie 11 Mio. Tonnen Fracht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die SNCFT wurde am 27. Dezember 1956 per Dekret gegründet, um den Nordteil des tunesischen Eisenbahnnetzes zu verwalten. Der südliche Teil des Netzes, insbesondere die Strecke Sfax–Gafsa–Métlaoui sowie die Strecken im Bergbau-Dreieck blieben im Besitz der Compagnie des phosphates et des chemins de fer de Gafsa (CFG), die eine Konzession auch für dieses Netz bereits 1897 erhalten hatte. Als diese am 31. Dezember 1966 auslief, fiel dieses Netz an den tunesischen Staat, der die Strecken zum 1. Januar 1967 ebenfalls der SNCFT übertrug, so dass die SNCFT seit 1967 im Besitz der fast kompletten tunesischen Eisenbahninfrastruktur ist. Lediglich die Métro léger de Tunis sowie die Eisenbahnstrecke von Tunis nach La Marsa werden nicht von der SNCFT, sondern von der Société des transports de Tunis betrieben.
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die SNCFT untersteht der Aufsicht des Verkehrsministers. Sie hat ihren Sitz in Tunis. Sie ist eine Juristische Person, finanziell autonom und Kaufmann im Sinne des Handelsrechts. Sie hat die Aufgabe den Schienenpersonennah- und Schienenpersonenfernverkehr sowie den Schienengüterverkehr in Tunesien zu betreiben. Dabei hat sie die Sicherheit des Eisenbahnbetriebs, die Qualität des Angebots und dessen Verlässlichkeit sicherzustellen.[2]
Präsident der SNCFT ist derzeit Abdelaziz Chaâbane. 2007 beschäftigte die SNCFT 4871 Mitarbeiter.[1]
Fahrzeugbestand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Fahrzeugbestand der SNCFT gehören 172 Diesellokomotiven, 15 Diesel-Triebwagen und sechs Elektrotriebwagen, 274 Reisezugwagen (einschließlich Dieseltriebwagen), 3916 Güterwagen und 1580 Container.[3] Die Fahrzeuge der SNCFT stammen überwiegend aus den USA oder Kanada.
Betrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personenverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die SNCFT betreibt ihre Strecken nicht im Taktverkehr. Auf den Hauptstrecken verkehren aber mehrere Zugpaare täglich, auf Nebenstrecken teilweise aber nur ein Zug pro Tag. Der wichtigste Eisenbahnknoten ist der Bahnhof von Tunis. Es gibt drei unterschiedliche Wagenklassen: Die „Grand confort“-Klasse ist das höchstwertige Angebot. Daneben gibt es die 1. und 2. Klasse, wobei die Vorortzüge in Tunis nur letztere zwei Wagenklassen führen. Als Premiumangebot gelten die klimatisierten Schnellzüge Direct Climatisé. Auf den touristischen Markt ist der Lézard Rouge (rote Eidechse) ausgerichtet, der auf Meterspur von Métlaoui nach Seldja verkehrt. Die SNCFT betreibt diesen Zug mit historischen Wagen des Hofzuges des Beys von Tunis. Zwischen Sousse, Sahline, Monastir, Moknine und Mahdia betreibt ebenfalls die SNCFT die Métro du Sahel, u. a. mit einem Haltepunkt am Flughafen Monastir. Die SNCFT beförderte 2007:[4]
- 40 Millionen Fahrgäste, davon
- 34,5 Millionen im Nahverkehr.
- 5,5 Millionen im Fernverkehr
Am 21. März 2022 kam es im Süden von Tunis zur Frontalkollision zweier Personenzüge, von denen aber nur einer mit Reisenden besetzt war. 95 Menschen wurden verletzt.[5]
Nach 30 Jahren wurde am 11. August 2024 der internationale Verkehr mit Algerien wieder aufgenommen. Es verkehren zunächst drei Zugpaare wöchentlich zwischen Tunis und Annaba.[6]
Güterverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Güterverkehr der SNCFT besteht zu ca. 75 % aus Phosphat-Transporten. Daneben ist der Stahltransport von Bedeutung. Die Hauptgüterverkehrsachse ist die Strecke von Gafsa zum Hafen von Sfax, wo die Waren auf Schiffe verladen werden. Für den Güterverkehr ist auch die Strecke Metlaoui–Redeyef–Mularès–Kasserine von Bedeutung. Die SNCFT beförderte 2007[7]
- 8 Millionen Tonnen Phosphat
- 3 Millionen Tonnen andere Güter
Einnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einnahmen (2007) setzten sich folgendermaßen zusammen:
- Vorortverkehr 11 %
- Personenfernverkehr 37 %
- Allgemeiner Güterverkehr 26 %
- Phosphattransport 34 %
Hauptstrecken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die SNCFT betreibt 2167 km Strecke, davon:[8]
- 471 km Normalspur;
- 1688 km Meterspur, wovon 65 km elektrifiziert sind,
- 8 km zweispurig und
267 Bahnhöfe und Haltepunkte.
Normalspur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ligne du Nord: Tunis–Mateur–Bizerte
- Ligne Béjà-Mateur-Tabarka
- Ligne Internationale: Tunis–Béja–Ghardimaou(Grenze)–Souk Ahras (Algerien)
Meterspur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ligne du Sud-Ouest: Tunis–Gaâfour–Kasserine
- Ligne du Cap Bon: Bir Bou Regba – Hammamet–Nabeul
- Ligne de la Côte: Tunis–Sousse–Sfax
- Ligne du Centre: Sousse–Kasserine
- Ligne du Grand Sud: Sfax–Tozeur sowie Sfax–Gabès
- Ligne de la Banlieue du Sahel (Métro du Sahel): Sousse Bab Jedid–Monastir–Mahdia
Die wichtigste Meterspur-Strecke der SNCFT ist die Ligne de la Côte, die Tunis mit Sfax verbindet. Sie ist gleichzeitig die schnellst befahrene Meterspurstrecke weltweit.
Zukunftspläne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Erweiterung des SNCFT-Streckennetzes ist derzeit im Südosten Tunesiens geplant. Libyen baut eine Normalspur-Strecke entlang des Mittelmeeres, die Libyen im Osten an das ägyptische Eisenbahnnetz anschließen soll. Diese Strecke soll über die libysch-tunesische Grenze bei Ras Ejder bis ins tunesische Gabès fortgeführt werden, wo die Normalspur-Strecke an das tunesische Meterspurnetz anschließen soll. Die Arbeiten hierfür haben auf der libyschen Seite zwar bereits begonnen, die dortige politische Situation hat die Arbeiten aber zum Stillstand gebracht. Weitere Informationen unter Bahnstrecke Ras Ejder–Sirt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der SNCFT (französisch/arabisch/englisch)
- Die SNCFT auf www.fahrplancenter.com (umfangreiche Informationen auch in deutscher Sprache)
- Die Loks der SNCFT ( vom 29. Oktober 2010 im Internet Archive). Informationen über die Baureihen der SNCFT (deutsch)
- Seite über die Baureihen der SNCFT (englisch)
- Fotoseite über SNCFT-Züge (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b presentation generaale ( des vom 19. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Homepage SNCFT
- ↑ Homepage SNCFT ( des vom 19. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Homepage SNCFT ( des vom 2. Februar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Homepage SNCFT ( des vom 19. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ schr: Zugkolission in Tunesien. In: Eisenbahn-Revue International 5/2022, S. 265.
- ↑ Jörg Seidel: Algerien/Tunesien: Der erste Zug zwischen Tunis und Annaba ist nach 30 Jahren wieder gefahren. In: Lok-Report. 16. August 2024, abgerufen am 16. August 2024.
- ↑ Homepage SNCFT ( des vom 19. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Homepage SNCFT ( des vom 19. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.