SPDY
Familie: | ähnlich HTTP in der Internetprotokollfamilie, aber experimentell | |||||||||||||||||||||||||||||
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Einsatzgebiet: | Datenpaketversendung sowohl lokal als auch weltweit über verschiedene Netzwerke | |||||||||||||||||||||||||||||
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Standards: | n. n. |
SPDY [englisch speedy ‚flott‘, ‚flink‘ oder ‚schnell‘) ist ein veraltetes experimentelles TCP-basiertes Netzwerkprotokoll, das vom Unternehmen Google entwickelt wurde. SPDY ergänzt hierzu das HTTP-Protokoll. Der im Mai 2015 veröffentlichte HTTP/2-Standard fußt in weiten Teilen auf SPDY. Nachdem HTTP/2 als Standard ratifiziert wurde, haben wichtige Hersteller, darunter Google, Mozilla und Apple, SPDY zu Gunsten von HTTP/2 eingestellt. Im Jahr 2021 unterstützt kein moderner Browser mehr SPDY. Der neuere HTTP/3-Standard basiert wiederum auf QUIC, welches ebenfalls ursprünglich von Google entwickelt wurde.
] (vonFunktionsweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jede SPDY-Übertragung wird mittels TLS verschlüsselt. Einen rund doppelt so schnellen Seitenaufbau erreicht SPDY laut Google vor allem durch das Multiplexen der Übertragungen. Dadurch können über eine einzelne TCP-Verbindung beliebig viele Dokumente parallel übertragen werden.[1] Hier bietet SPDY die Möglichkeit, die einzelnen Anfragen zu priorisieren, um einen Deadlock zu vermeiden oder wichtige Dokumente schneller zu bekommen.[2]
Außerdem kann bei SPDY der Server selbst Übertragungen initiieren und Inhalte direkt und ohne Anfrage an den Client senden (Server push[3]). Damit verbunden können u. a. die Ladezeiten von weiteren Seitenaufrufen verringert werden und eine bessere Auslastung des Netzwerks erreicht werden, da sinnlose Abfragen auf Verdacht entfallen.[3]
Implementierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Clientseitig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Google Chrome war der erste Webbrowser mit SPDY-Unterstützung. Mozilla Firefox unterstützt SPDY ab Version 11;[4] ab Version 13 ist es standardmäßig aktiviert.[5] Opera unterstützt SPDY seit Version 12.10.[6] SPDY wird von etwa drei Prozent aller Websites unterstützt.[7] Ab Version 11 und Windows 8.1 unterstützt auch Microsoft Internet Explorer SPDY.
Kommt SPDY auf Firefox-Webbrowsern zum Einsatz, steht im Antwort-Header der Eintrag „X-Firefox-Spdy“ mit einem Wert größer oder gleich 1.[8]
TLS False Start wurde in Google Chrome ab Version 20 (2012) deaktiviert; eine Ausnahme bilden Webseiten, die die Next Protocol Negotiation (NPN) unterstützen.[9]
Im Februar 2015 kündigte Google an, dass nach der Ratifizierung des HTTP/2-Standards die Unterstützung für SPDY entfernt werde.[10] Am 15. Mai 2015 wurde HTTP/2 offiziell als RFC 7540[11] veröffentlicht. Mozilla entfernte die Unterstützung in Firefox 50.[12] Apple entfernte die Unterstützung in macOS 10.14.4 und iOS 12.2.[13]
Serverseitig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für den Apache HTTP Server konnte SPDY-Unterstützung über das Modul mod spdy nachgerüstet werden. Dieses wurde von Google entwickelt und wurde der Apache Foundation im Jahr 2014 übergeben. nginx unterstützt SPDY 3.1 ab der Version 1.6,[14] ältere Versionen (vor 1.5.10) unterstützen auch das veraltete SPDY/2.
Protokollunterstützung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Nutzung innerhalb von HTTPS benötigt SPDY die TLS-Erweiterung Next Protocol Negotiation, kurz NPN.[15] Aus diesem Grund ist die Unterstützung von SPDY in Browsern und Webservern von der verwendeten SSL-Library und deren Unterstützung von NPN abhängig.
NPN wird von OpenSSL ab Version 1.0.1 unterstützt.[16] Es existieren auch Anpassungen für NSS und TLSLite, die die Unterstützung von NPN ermöglichen.[17]
Protokollversionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]SPDY ist ein versioniertes Protokoll. Es besitzt 15 Steuerbits (innerhalb des Control Frames), die die Version des Sitzungsprotokolls definieren.
- Version 1: diese Version wird nicht mehr verwendet.[18]
- Version 2: Einstellung geplant. Nginx unterstützt SPDY/2 in Versionen vor 1.5.10.[19] Ab Firefox 28 und in neueren Versionen von Google Chrome wurde die Unterstützung bereits eingestellt.[20] Der Webserver OpenLiteSpeed unterstützt SPDY/2 (neben SPDY/3) ab der Version 1.1.[21]
- Version 3: SPDY/3 erweitert das Protokoll um Flusskontrolle und ein aktualisierte Kompression (dictionary). Außerdem wurde die Größe spezifischer Übertragungsrahmen optimiert und Fehler behoben. Firefox unterstützt SPDY/3 ab Version 15, der Internet Explorer ab Version 11.
- Version 3.1: SPDY v3.1 führt die Flusskontrolle für die Sitzungsschicht ein und entfernt den CREDENTIALS-Übertragungsrahmen (und damit verbundene Fehler).[22] Firefox unterstützt die Version 3.1 des Protokolls ab der Version 27 und der OpenLiteSpeed-Server ab der Version 1.2.7.[23] Mit Version 1.5.10 unterstützt auch Nginx die Protokollversion SPDY/3.1.[24]
- Version 4.0: SPDY v4 alpha3 führt das Protokoll näher mit dem HTTP/2-Entwurf zusammen; es besitzt eine neue Flusskontrolle für Datenströme (Streaming) und die Fehlercodes wurden denen von HTTP/2 angeglichen.[25]
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Semantik des Server-Push widerspricht laut Microsoft der von HTTP.[26]
Durch die verpflichtende Verschlüsselung werden viele (transparente) Proxys nicht mehr funktionieren. Auch ein Filtern der übertragenen Inhalte wird dadurch stark erschwert.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- SPDY-Projekt. dev.chromium.org (englisch).
- SPDY-Whitepaper. dev.chromium.org (englisch).
- nginx spdy. nginx.org (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ chromium.org
- ↑ chromium.org 3 Bit Prioritäten
- ↑ a b chromium.org
- ↑ Firefox 11 implementiert SPDY-Protokoll – Artikel vom 14. März 2012.
- ↑ network.http.spdy.enabled true. Bugzilla.mozilla.org; abgerufen am 22. April 2012.
- ↑ Opera 12.10 is out. Opera Developer News.
- ↑ Usage of SPDY for websites – W3Techs.
- ↑ bugzilla.mozilla.org
- ↑ Adam Langley: False Start’s Failure. In: ImperialViolet.org. 11. April 2012, abgerufen am 25. September 2013 (englisch).
- ↑ Chris Bentzel, Bence Béky: Hello HTTP/2, Goodbye SPDY. In: blog.chromium.org. 9. Februar 2015, abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch).
- ↑ RFC – Hypertext Transfer Protocol Version 2 (HTTP/2). Mai 2015 (englisch).
- ↑ 1287132 – Disable SPDY 3.1. In: bugzilla.mozilla.org. Abgerufen am 10. Juli 2023.
- ↑ Scott Marshall: Removing Legacy SPDY Protocol Support. WebKit, 25. Januar 2019, abgerufen am 7. März 2019 (englisch).
- ↑ Owen Garrett: NGINX 1.6 and 1.7 released. NGINX, 24. April 2014.
- ↑ NPN protocol and explanation about its need to tunnel SPDY over HTTPS. (PDF) ietf.org
- ↑ Openssl 1.0.1 changelog.
- ↑ TLS Next Protocol Negotiation. Section: Implementations. ( vom 30. Juli 2012 im Internet Archive) technotes.googlecode.com
- ↑ SPDY Protocol – Draft 2. dev.chromium.org “Currently, the only valid string is ‘spdy/2’ (spdy/1 isn’t implemented anywhere anymore)”.
- ↑ Module ngx_http_spdy_module. In: Nginx.org. Abgerufen am 3. Juni 2014 (englisch).
- ↑ Issue 303957 – chromium – Make Chrome support only SPDY/3 and above – An open-source project to help move the web forward. In: Code.google.com. 3. Oktober 2013, abgerufen am 19. Februar 2014.
- ↑ OpenLiteSpeed 1.1 (With SPDY!). blog.litespeedtech.com; abgerufen am 12. August 2013.
- ↑ SPDY Protocol – Draft 3.1. Abgerufen am 17. November 2013 (englisch).
- ↑ OpenLiteSpeed 1st Web Server to Support SPDY/3.1! blog.litespeedtech.com; abgerufen am 10. Januar 2014.
- ↑ NGINX Announces Support for SPDY/3.1. nginx.com; abgerufen am 4. Februar 2014.
- ↑ Upcoming SPDY/4 changes to bring it more in sync with the HTTP/2 draft. In: groups.google.com. Abgerufen am 27. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Microsoft bringt eigenen Vorschlag zu HTTP 2.0 heise.de