SXg (Inschrift)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

SXg ist die Bezeichnung einer Inschrift auf einem Siegel (S) von Xerxes I. (X). Sie wurde von der Wissenschaft mit einem Index (g) versehen. Die Inschrift liegt in altpersischer und babylonischer Sprache vor. Die Inschrift wurde als Abdruck einmalig auf insgesamt vier Fragmenten des gleichen Siegels in Daskyleion gefunden.

„Ich (bin) Xerxes, der König.“

Xerxes I.: Schmitt 1981

Das Siegel aus Daskyleion ist über vier Siegelabdrücke überliefert, von denen nur ein einzelnes Fragment die Inschrift SXg enthält. Die einzelnen Sprachversionen sind einzeilig und nicht vollständig erhalten. Es wird nicht angenommen, dass das Siegel zusätzlich eine elamische Sprachversion enthalten hat, obwohl die Inschrift nicht vollständig ist. Damit wäre SXg die einzige zweisprachige Inschrift auf einem königlichen Siegel. Rüdiger Schmitt nahm 1981 die Inschrift in die Notation der achämenidischen Königsinschriften auf und legte die Bezeichnung SXg fest.

Die Abdrücke auf den Fragmenten aus Ton stammen von einem Zylindersiegel.[1] Zwei Fragmente konnten zusammengestellt werden. Das erste Fragment (Erg. 251) ohne Inschrift ist 3,58 cm hoch, das zweite (Erg. 251) mit der Inschrift SXg 2,6 cm. Zusammen sind die beiden Bruchstücke 3,91 cm breit und 1,10 cm dick. Sie werden im Archäologischen Museum von Bandirma unter den wissenschaftlichen Objektnamen Erg. 250+251 aufbewahrt. Die Bezeichnung im Katalog der Siegel aus Daskyleion ist DS 2.1.[2]

Ein weiteres Fragment ist 3,48 cm hoch, 2,88 cm breit und 1,0 cm dick. Das Fragment wird ebenfalls im archäologischen Museum von Bandirma unter der Objektbezeichnung Erg. 252 aufbewahrt. Die Bezeichnung im Katalog der Siegel aus Daskyleion lautet DS 2.2. Unter der Objektbezeichnung Erg. 177 beherbergt das gleiche Museum ein weiteres Fragment. Die Bezeichnung im Katalog der Siegel aus Daskyleion ist DS 2.3. Die Dimensionen sind 2,41 cm Höhe, 1,6 cm Breite und 1,0 cm Dicke. Das kleine Bruchstück zeigt den mittleren Teil des Siegels. Beide Fragmente enthalten keine Inschrift.

Die Fragmente wurden während der Ausgrabungen in Hisartepe 1954 entdeckt. Das Siegel wurde erstmals 1959 veröffentlicht und 2002 in einer zweiten Untersuchung um das Fragment Erg. 177 ergänzt.

Ikonographen wie zum Beispiel Margaret Cool Root und Mark B. Garrison haben in den letzten Jahrzehnten Ansätze einer standardisierten Beschreibung von achämenidischen Darstellungen entwickelt. Die definierten Ausdrücke sind in der folgenden Beschreibung des Siegels mit der Inschrift SXg kursiv dargestellt.[3]

Auf dem aus den Fragmenten zusammengestellten Siegel sind zwei menschenähnliche Kreaturen (human-faced creatures), halb Mensch, halb Stier, zu sehen. Sie stehen sich mit ausgestreckten Vorderbeinen gegenüber. Die Gesichter tragen lange, eckige Bärte (long, squared beards) und gezahnte Kronen (dentate crown). Ihre Schwänze und Flügel sind nach oben gebogen. Darüber schwebt ein geflügeltes Symbol (winged symbol). Eine Dattelpalme (date palm) ist im Ansatz auf der linken Seite zu sehen. Die zweisprachige Inschrift ist auf der rechten Seite angeordnet und auf dem Original in spiegelverkehrter Form geschrieben.[4]

Das Siegel weist verschiedene Markenzeichen achämenidischer Ikonographie auf. Dazu gehören die menschenähnlichen Kreaturen mit gezahnten Kronen und langen, eckigen Bärten. Geflügelte Kreaturen mit Gesichtern enthalten besondere Hinweise auf das achämenidische Königtum, insbesondere solche, die kunstvolle Kopfbedeckungen tragen und/oder lange, kantige Bärte haben. Die Dattelpalme als uraltes Symbol von Fruchtbarkeit ist ebenfalls mit dem Königtum verbunden. Die genaue Bedeutung des geflügelten Symbols in all seinen Variationen bleibt ungeklärt. All diese Symbole können bis auf die Assyrer zurückverfolgt werden.[5]

  • Kemal Balkan: Inscribed Bullae from Daskyleion-Ergili. In: Anatolia. Band 4, 1959, S. 123–128 und Tafel 25 (Erg. 250) (https://dergipark.org.tr/)
  • Manfred Mayrhofer: Supplement zur Sammlung der altpersischen Inschriften (= Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, philosophisch‐historische Klasse 338). Wien 1978, S. 27 (4.11).
  • Margaret Cool Root: The King and Kingship in Achaemenid Art. Essays on the Creation of an Iconography of Empire (= Acta Iranica. Band 19). Leiden 1979, S. 122. (academia.edu)
  • Rüdiger Schmitt: Altpersische Siegelinschriften. Wien 1981, S. 32–33.
  • Deniz Kaptan: The Daskyleion bullae: seal images from the Western Achaemenid Empire (=Achaemenid History. XII, 2 Bände). Leiden 2002. ISBN 90-6258-412-8.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Schmitt 1981, S. 32 und 45.
  2. Deniz Kaptan: On the satrapal center in northwestern asia minor. In: Tomris Bakir (Hrsg.): Achaemenid Anatolia. Proceedings of the first international symposium on Anatolia in the Achaemenid Period, Bandirma 15–18 August 1997, Leiden 2001, S. 57.
  3. Mark B. Garrison: Royal Achaemenid Iconography. In: Daniel T. Potts (Hrsg.): The Oxford Handbook of Ancient Iran. Oxford 2013, S. ?.
  4. Schmitt 1981, S. 45.
  5. Mark B. Garrison: Royal Achaemenid Iconography. In: Daniel T. Potts (Hrsg.): The Oxford Handbook of Ancient Iran. Oxford 2013, S. ?.