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Sacrow-Paretzer Kanal

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Sacrow-Paretzer Kanal
Der Sacrow-Paretzer Kanal zwischen Jungfernsee und Göttinsee
Der Sacrow-Paretzer Kanal zwischen Jungfernsee und Göttinsee

Der Sacrow-Paretzer Kanal zwischen Jungfernsee und Göttinsee

Abkürzung SPK
Länge 12,50
Erbaut 1875
Ausgebaut 1925–1930 / 2014–2017
Klasse IV und V
Beginn Jungfernsee
Ende Göttinsee
Abzweigungen, Kreuzungen Wublitz, nicht schiffbar
Genutzter Fluss Havel, Wublitz
Kilometrierung von Ost nach West
Bergfahrt von West nach Ost
Zuständige Behörde Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel
Der Sacrow-Paretzer Kanal nördlich von Töplitz bei Potsdam
Verlauf
Jungfernsee
Nedlitzer Südbrücke
Weiße See
U-Bahn-Strecke
Fahrlander See
U-Bahn-Strecke
Bundesstraße 273
U-Bahn-Kreuzung mit Eisenbahn geradeaus unten
Eisenbahnbrücke
Schlänitzsee
U-Bahn-Strecke
BAB 10
U-Bahn-Strecke
Göttinsee
U-Bahn-Abzweig geradeaus und von rechts
Einmündung Havelkanal
U-Bahn-Abzweig geradeaus und von halblinks
Einmündung Potsdamer Havel

Der Sacrow-Paretzer Kanal (SPK) im Bundesland Brandenburg ist eine Teilstrecke der Bundeswasserstraße Untere Havel-Wasserstraße (amtliches Kürzel: UHW). Zuständig für die Verwaltung ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel.

Der Kanal beginnt bei km 20,11 der UHW und verbindet die Havel an der Stadtgrenze von BerlinPotsdam (Jungfernsee) mit der Havel östlich von Ketzin/Havel. Bei km 32,59 endet der Kanal am Göttinsee bei Paretz und erreicht dort wieder die Havel. Kurz davor mündet aus Nordosten kommend der Havelkanal in den Sacrow-Paretzer Kanal ein. Der Sacrow-Paretzer Kanal durchquert den Weißen See, den Fahrlander See am Südrand und den Schlänitzsee; der Schlänitzsee gehört zum Flussgebiet der Wublitz. Am km 28,48 südlich des Dorfes Uetz überquert die Bundesautobahn A10 – Westlicher Berliner Ring den Kanal. Insgesamt überqueren vier Brückenbauwerke den Sacrow-Paretzer Kanal. Die gesamte Wasserstraße ist 12,5 km lang, wobei etwa 7,5 km auf Kanalstrecken, die restlichen 5,0 km auf vorhandene Seenstrecken entfallen.[1][2]

Da der Kanal keine Schleusen hat, fließt vom Jungfernsee zum Göttinsee mindestens die Hälfte, oft aber ein wesentlich größerer Teil des Havelwassers durch den Kanal und entsprechend weniger durch den Potsdamer Havelbogen mit Alter und Neuer Fahrt.[3]

Durchflüsse Havel:
Spandau-
Jungfernsee
Differenz Kanal:
Jungfernsee-
Schlänitzsee
Kanal:
Schlänitzsee-
Göttinsee
Differenz Havel:
Göttinsee-
Ketzin
Mittleres Hochwasser 107 m³/s 37,1 m³/s 72,9 m³/s 74,6 m³/s 60,4 m³/s 135 m³/s
Mittelwasser 35,1 m³/s 6,5 m³/s 28,6 m³/s 32,4 m³/s 18,3 m³/s 50,7 m³/s
Mittleres Niedrigwasser 6,33 m³/s 3,13 m³/s 3,20 m³/s 3,00 m³/s 0,47 m³/s 3,47 m³/s

Erklärung für die örtlichen Unterschiede des Wasserflusses im Kanal: Ein Teil des Wassers nimmt hier den Weg durch die untere Wublitz. Andererseits gibt es auch seitliche Zuflüsse.

Die Sprünge in den Durchflusswerten gegenüber den Abschnitten Spandau – Jungfernsee und Göttinsee – Ketzin – Brandenburg geben einen Anhalt für den des Parallelflusses durch die Potsdamer Havel. Das Defizit der Durchflüsse zwischen Ketzin-, Brandenburg und Plaue gegenüber Spandau – Potsdam bei Niedrigwasser erklärt sich durch die bei Trockenheit besonders große Entnahme von Brauchwasser und durch die bei hohen Temperaturen erhebliche Verdunstung der großen Havelseen.

Anfang der 1870er Jahre entstanden umfangreiche Konzepte zur Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse auf den Wasserstraßen zwischen Berlin und der Elbe. Eine erste Umsetzung war der Bau des Sacrow-Paretzer Kanals. Mit den Arbeiten wurde 1874 begonnen. Schon 1876 konnte die Schifffahrt direkt zwischen Sacrow und Paretz verkehren. Bereits 1888–1890 erfolgte eine Sohlenverbreiterung auf 18 Meter und eine Vertiefung.[4] Um 1914 erfolgte eine neuerliche Verbreiterung von 18 auf 33 m und eine Vertiefung von 1,57 m auf 2,40 m.[5] In den 1920er Jahren wurde er nochmals verbreitert. Seitdem hat er eine durchschnittliche Wasserspiegelbreite von 50 Meter und ist ca. 3,40 Meter tief.

Hauptgründe für den Bau

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Die Hauptgründe bestanden in:

  • der Umgehung der damals schwierigen Brückendurchfahrten in Potsdam und Werder (Havel);
  • der Verkürzung des Weges auf der Wasserstraße um 13,5 km;
  • der Vermeidung der Fahrt über den Schwielowsee, der damals vor allem bei höheren Windstärken aus westlicher Richtung der Schifffahrt gefährlich wurde[4].

Der Sacrow-Paretzer Kanal gehört zu den Wasserstraßen, die für größere Binnenschiffe im Rahmen des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 17 ausgebaut werden. Geplant war der Ausbau ab dem Jahr 2008 und sollte vier bis fünf Jahre dauern. Der Kanalausbau beinhaltete ursprünglich eine Verbreiterung durch Abbaggerung des nördlichen Ufers. Gleichzeitig sollte eine Vertiefung auf mehr als vier Meter vorgenommen werden. Bis auf die Einengung am Nedlitzer Durchstich sollten sich große Schiffe auf der gesamten Kanallänge begegnen können. Da der Kanal sich teilweise weiter im nichtausgebauten Zustand befindet, wurde eine Verkehrsregelung eingeführt. Diese beinhaltet eine Festlegung von Begegnungs- und Überholverboten sowie Ausweichstellen für bestimmte Verkehrsgruppen. In der Region gab und gibt es Proteste gegen den Ausbau, da, insbesondere in Verbindung mit den regionalen Auswirkungen der globalen Klimaänderung, mit weitreichenden Folgen für Flora, Fauna und Wasserhaushalt zu rechnen sein soll. Wegen unabsehbarer ökologischer Folgen hat auch die Stadt Potsdam den Kanalausbau in einer Stellungnahme abgelehnt (u. a. wegen einer prognostizierten Absenkung des Wasserspiegels des Jungfernsees um zwei bis neun Zentimeter). Anfang der 1990er Jahre in Auftrag gegebene Untersuchungen über eine Steigerung des Frachtschiffsverkehres haben sich bis jetzt nicht bestätigt. Im Herbst 2008 haben die Stadt Potsdam sowie Umweltverbände vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Klage gegen die Kanalverbreiterung eingereicht. Diesbezüglich wurde im Januar 2010 ein Vergleich geschlossen, bei dem der Kanal zwar vertieft, die Ufer neu befestigt, die Kanalsohle geglättet, er aber nicht verbreitert wird. Nach Abschluss der umweltrelevanten Prüfungen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurde mit einem schonenden Ausbau begonnen. Biberburgen wurden umgesetzt und Schutzzonen für Zauneidechsen festgelegt. Im Bereich einer bereits umgesetzten Biberburg haben sich wieder neue Biber angesiedelt.

Mit der Inbetriebnahme der Wartestelle Paretz an der Einmündung des Havelkanales wurde der Kanal im Dezember 2021 fertiggestellt. Der Ausbau des Kanals begann 2013, wobei es bereits seit 2008 ein Baurecht gab.[6]

Nummer km Fotografie Name der Brücke / Ort Anmerkungen Koordinaten
1 20,34 Die alte Nedlitzer Südbrücke (2009)Die Neue Nedlitzer Südbrücke (2016) Nedlitzer Südbrücke, auch Friedensbrücke genannt, Potsdam Bundesstraße 2, Tschudistraße / Nedlitzer Straße 52° 26′ 14″ N, 13° 3′ 3,2″ O
2 25,46 Straßenbrücke Marquardt B 273 (2007) Fortschritt der Bauarbeiten an der Behelfsbrücke am 2. September 2013 Straßenbrücke, Marquardt[7] Potsdam Bundesstraße 273 52° 27′ 5,7″ N, 12° 58′ 48,9″ O
3 25,90 Eisenbahnbrücke bei Marquardt Eisenbahnbrücke bei Marquardt Eisenbahnbrücke Marquardt 52° 27′ 7,4″ N, 12° 58′ 25,7″ O
4 28,48 Autobahnbrücke (BAB 10) über den Sacrow-Paretzer-Kanal bei Uetz. Autobahnbrücke (BAB 10) über den Sacrow-Paretzer-Kanal bei Uetz. Autobahnbrücke Uetz, BAB 10 führt die Bundesautobahn 10 über den Kanal 52° 27′ 17,3″ N, 12° 56′ 12″ O

Anmerkung

Mit dem Bau des Nedlitzer Durchstich genannten Teilabschnittes des Sacrow-Paretzer Kanals 1902 bis 1904 entstand eine erste Brücke im Verlauf der Straße über den neuen Durchstich zwischen dem Weißen See und dem Jungfernsee. Der Durchstich wurde 1932/33 verbreitert und im Zuge des Ausbaus wurde auch die Brücke erneuert. Zum Kriegsende 1945 zerstört, entstand aus Trümmern teilweise auch anderer Brücken 1950 eine neue stählerne Fachwerkbrücke, die Brücke des Friedens genannt wurde. Mit den Jahren wurde die Brücke zunehmend marode, auch infolge intensiver Nutzung durch überschwere Militärfahrzeuge der bis Anfang der 1990er Jahre in der Nähe kasernierten Sowjetarmee. 2010 begannen daher Bauarbeiten für eine neue Nedlitzer Südbrücke, die seit Ende 2011 dem Verkehr dient. An der Nachkriegsbrücke befand sich ein Metallschild mit der Aufschrift 1950 und Brücke des Friedens. Diese Tafel war etwa ein Jahr lang verschollen und wurde am 23. Januar 2013 in Anwesenheit des Potsdamer Oberbürgermeisters am Südufer wieder aufgestellt.[8]

Übersichtskarte

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  • Sacrow-Paretzer Kanal
  • Potsdamer Havelbogen
  • in der Tabelle berücksichtigte Havelabschnitte oberhalb und unterhalb
  • sonstige Gewässer
    • Holger Lehmann: Berliner Ausflüge – Unterwegs zu den schönsten Zielen des alten Berlins. Berlin 2009, ISBN 978-3-86650-351-9
    • Hans-J. Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. transpress Verlag Berlin, div. Jahrgänge, ISBN 3-344-00115-9
    • Schriften des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e. V. div. Jahrgänge. WESKA (Westeuropäischer Schifffahrts- und Hafenkalender), Binnenschifffahrts-Verlag, Duisburg-Ruhrort
    • Folke Stender: Sportschifffahrtskarten Binnen 1. Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926376-10-4.
    • W. Ciesla, H. Czesienski, W. Schlomm, K. Senzel, D. Weidner: Schiffahrtskarten der Binnenwasserstraßen der Deutschen Demokratischen Republik 1:10.000, Band 3. Wasserstraßenaufsichtsamt der DDR, Berlin 1988.
    Commons: Sacrow-Paretzer Kanal – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1. Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes. Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, abgerufen am 18. Juli 2024.
    2. Verzeichnis E, Lfd. Nr. 60 der Chronik. (Memento vom 22. Juli 2016 im Internet Archive) Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
    3. 2005–2014_NHN Durchflüsse, Geschwindigkeiten, Gefälle. (Memento vom 24. März 2016 im Internet Archive; PDF) Wasser- und Schifffahrtsamt Brandenburg. Die Abschnitte Potsdam–Marquardt und Marquardt–Ketzin bilden zusammen den Sacrow-Paretzer Kanal zwischen Jungfernsee und Göttinsee.
    4. a b H.-J. Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. DSV-Verlag, Hamburg 1994
    5. Führer auf den märkischen Wasserstraßen, im Auftrage der Spree-Havel-Dampfschiffahrt-Gesellschaft "Stern" bearbeitet von Carol Hilarius. Commissions-Verlag Touristen-Magazin H. Mues, Berlin 1914, S. 118. Da der Autor schreibt, dass die Arbeiten "augenblicklich" erfolgten, ist ihre Durchführung auf den Zeitraum 1913/14 anzusetzen.
    6. Märkische Allgemeine Zeitung, Potsdam, 9. Dezember 2021, S. 15.
    7. Ersatzneubau der Straßenbrücke Marquardt über den Sacrow-Paretzer Kanal. (PDF; 53 kB) wsv.de
    8. Das alte Schild ist zurück, Nedlitzer Südbrücke heißt wieder Brücke des Friedens. In: Märkische Allgemeine / Potsdamer Tageszeitung, 24. Januar 2013, S. 14

    Koordinaten: 52° 27′ 0″ N, 12° 54′ 0″ O