Sam Francis (Maler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sam Francis 1968

Sam Francis (eigentlich Samuel Lewis Francis; * 25. Juni 1923 in San Mateo, Kalifornien; † 4. November 1994 in Santa Monica, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Maler und Grafiker. Sein Werk wird dem Abstrakten Expressionismus bzw. der Farbfeldmalerei zugeordnet.

Bevor er zu seiner künstlerischen Berufung fand, studierte Francis in den Jahren 1941 bis 1943 Botanik, Medizin und Psychologie an der University of California in Berkeley. Danach verpflichtete er sich für die beiden folgenden Jahre als Soldat bei der amerikanischen Luftwaffe. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt er bei einem Flugzeugabsturz schwere Verletzungen der Wirbelsäule, die ihn zu einem langjährigen Aufenthalt in Lazaretten und Kliniken zwangen. Während dieser Zeit kam er mit der Malerei in Berührung. Nach seiner Genesung nahm Francis in den Jahren 1948 bis 1950 an seiner alten Universität das Studium der Kunstgeschichte und der Bildenden Kunst auf. Beeinflusst wurde er in dieser Zeit insbesondere von den abstrakten Expressionisten Mark Rothko, Arshile Gorky und insbesondere von Clyfford Still.

Nach erfolgreichem Studium besuchte Francis Paris und richtete sich dort dauerhaft ein. Dort lernte er Muriel Goodwin kennen, die er später heiratete. Zahlreiche Künstlerkontakte, insbesondere zu dem Kreis um den Maler und Bildhauer Jean-Paul Riopelle, prägten seinen Stil, der ihn zu einem wichtigen Repräsentanten des Tachismus werden ließ. Bekannt wurde er mit seiner Technik, Farben in unterschiedlich starken Rinnsalen auf dem Malgrund ineinander fließen zu lassen, die sich dann zu teilweise großen Farbkleksen mischten.

1957 unternahm Francis eine Weltreise, die ihn unter anderem auch zu mehrmonatigen Aufenthalten nach Japan brachte; dort führte er im Rahmen einer Auftragsarbeit sein erstes, großformatiges Wandgemälde aus. Derartige, teilweise übergroße Wandmalereien installierte er in einer späteren Schaffensphase u. a. auch in der Kunsthalle Basel oder in der New Yorker Chase Manhattan Bank.

Nach einer Phase der Rastlosigkeit mit Ateliers in Paris, Bern, Tokio und New York, kehrte Francis 1962 nach Kalifornien zurück und ließ sich in Santa Monica nieder. In den 70er Jahren wandte er sich dem Action Painting zu. In dieser Zeit begann er sich auch für andere Kunsttechniken wie Lithografie, Monotypie oder Radierung zu interessieren.

Ab 1980 war er Mitglied der American Academy of Arts and Letters.[1]

Francis bezog 1988 ein Wohn- und Atelierhaus in Inverness, Kalifornien. 1992 wurde ein Projekt für den Deutschen Bundestag in Bonn abgelehnt.

Neben seiner Kunst engagierte sich Sam Francis auch im friedlichen Kampf gegen den amerikanischen Vietnamkrieg. In Konsequenz seines sozialen und Umwelt-Engagements gründete der Künstler 1987 das Sam Francis Medical Research Center, das Ursachenforschung bei Krankheiten betreibt, die durch Umweltschädigungen entstehen.

Sam Francis war fünfmal verheiratet, u. a. mit den Künstlerinnen Mako Idemitsu und Teruko Yokoi. Aus der Ehe mit Yokoi stammt die Tochter Kayo, aus der Ehe mit Idemitsu die Söhne Osamu und Shingo. Teruko Yokoi lebte bis 2020 in Bern, Idemitsu lebt in Tokyo.

Kurz vor seinem Tod im Jahr 1994 wurde Francis in New York zum Mitglied (NA) der National Academy of Design gewählt.[2]

Im Jahre 2009 wurden einige seiner Gemälde, die sich zu der Zeit in einem Lager einer norwegischen Galerie befanden, gestohlen und an einen niederländischen Galeristen verkauft. Die Hehler konnten in Zusammenarbeit mit dem deutschen Zoll und niederländischen und norwegischen Behörden festgenommen werden.[3]

Ausstellungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Sam Francis. Gallery Delaive, Amsterdam 2003. [Ausstellungskatalog]
  • Marian Winsryg & Jerry Aistrip (Hrsg.): Sam Francis. Color is the essence of it all. Sosin, Santa Monica 2003, ISBN 0-9744072-0-8 [Monographie zu einer Ausstell. im Santa Monica College, California vom 11. Oktober – 4. Dezember 2003]
  • Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000, ISBN 3-7757-0853-7
  • William C. Agee: Sam Francis – Paintings 1947-1992. California Museum of Contemporary Art, Los Angeles 1999, ISBN 0914357654
  • Sam Francis: les années parisiennes 1950–1961. Galerie nationale du Jeu de Paumes, 1995/96. [Ausstellungskatalog]
  • Richard Fernhout: Sam Francis. Delaive, Amsterdam 1996.
  • Ingrid Mössinger (Hrsg.): Sam Francis. The Shadow of Colors. Edition Stemmle, Kilchberg 1995. [Ausstellungskatalog]
  • Pontus Hulten: The Monotypes of Sam Francis [Les Monotypes de Sam Francis / Die Monotypien von Sam Francis]. Verlag Cantz, Stuttgart 1994.
  • Pontus Hulten: Sam Francis. Katalogbuch zur Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Edition Cantz, Stuttgart 1993. [Englische Ausgabe]
  • Sam Francis: Lithographien 1963. Kornfeld & Klipstein, Bern 1965.
  • Sam Francis: Oeuvres de 1951 a 1960. Galerie D. Benador, Genf 1962.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Members: Sam Francis. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 28. März 2019.
  2. nationalacademy.org: Past Academicians "F" / Francis, Sam NA 1994 (Memento vom 14. Januar 2014 im Internet Archive) (abgerufen am 22. Juni 2015)
  3. Bargeldsicherstellung aus Kunstdiebstahl, Zoll Online, 29. Dezember 2010 (Memento vom 1. Januar 2011 im Internet Archive)