Samoilow (Insel)

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Samoilow

Gewässer Lena
Geographische Lage 72° 22′ 36″ N, 126° 29′ 22″ OKoordinaten: 72° 22′ 36″ N, 126° 29′ 22″ O
Samoilow (Insel) (Republik Sacha)
Samoilow (Insel) (Republik Sacha)
Länge 2,6 km
Breite 2 km
Fläche 4,5 km²
Höchste Erhebung 12 m
Einwohner 6 (ständiges Personal der Forschungsstation)
1,3 Einw./km²

Samoilow (russisch остров Самойловский) ist eine russische Insel im Lenadelta. Politisch gehört sie zum Bulunski ulus der Republik Sacha. Die auf der Insel befindliche Forschungsstation Insel Samoilow ist ein internationales Zentrum der Permafrostforschung in der russischen Arktis.

Die Insel liegt dort, wo zwei der größten Nebenarme der Lena auseinanderfließen, die Protoka Tumatskaja nach Norden und die Protoka Olenjokskaja nach Westen. Vom Hauptstrom der Lena ist sie etwa fünf Kilometer entfernt. Samoilow besitzt die Form eines Rechtecks mit nach außen gewölbten Seiten, ist von Südost nach Nordwest etwa 2,6 km lang und etwa 2 km breit.

Die Insel Samoilow gehört zum jüngsten Teil des Lenadeltas, der sich erst in den letzten 8000 bis 9000 Jahren gebildet hat[1] und mit Höhen bis zu 12 m sehr flach ist.[2] Ihre Westküste ist durch Akkumulationsprozesse mit fluvialer und äolischer Sedimentation geprägt, wobei feine bis mittlere Sande dominieren. Dagegen ist die Ostküste von Abrasionsprozessen dominiert, die zur Ausbildung einer Kliffküste geführt haben. 70 Prozent der Insel bestehen aus Ablagerungen aus dem mittleren Holozän. Die Oberfläche dieses Teils ist geprägt von Eiskeilpolygonen, die ein netzartiges Muster bilden.

Auf Samoilow herrscht ein arktisches Klima mit Permafrost. Der Boden ist bis in eine Tiefe von 500 bis 600 m dauerhaft gefroren.[3] Nur im Sommer taut an der Oberfläche eine 30 bis 45 cm dicke Schicht auf.[1]

Die mittlere Jahrestemperatur beträgt −13,6 °C. Der kälteste Monat ist der Februar mit durchschnittlich −33,2 °C, der wärmste der Juli mit durchschnittlich 9,3 °C. Die vorherrschende Windrichtung ist Nordost. Seine mittlere Geschwindigkeit beträgt 4,35 m/s. Die jährliche Niederschlagsmenge als Schnee oder Regen liegt bei durchschnittlich 319 mm.[4]

Bis auf den sandigen Westteil ist Samoilow von waldloser Feuchttundra bedeckt. Die erhöhten Ränder der Eiskeilpolygone sind mit Zwergsträuchern der Art Dryas punctata sowie Etagenmoos (Hylocomium splendens) und Österreichischem Grobzahnmoos (Timmia austriaca) bewachsen. Im feuchten Inneren der Polygone gedeihen Hydrophyten wie verschiedene Seggenarten sowie die Moose Limprichtia revolvens und Langstieliges Bruchmoos (Meesia longiseta).[1]

Forschungsstation

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Samoilow gehört seit 1996 zum Lenadelta-Reservat, dem mit über 60.527 km² Fläche größten Naturschutzgebiet Russlands. 1998 wurde auf der Insel ein bestehendes Holzhaus der Reservatsverwaltung als Forschungsstation eröffnet, die seitdem vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven gemeinsam mit russischen Partnern für die Permafrostforschung genutzt wird. Im Jahr 2005 wurde das Gebäude erweitert und 2013 ein moderner dreiflügliger Neubau eröffnet.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b c H. W. Hubberten, D. Wagner, E. M. Pfeiffer, J. Boike, A. Y. Gukov: The Russian-German research station Samoylov, Lena Delta – A keysite for polar research in the Siberian Arctic. In: Polarforschung. Band 73, Nr. 2/3, 2006, S. 111–116 (englisch). hdl:10013/epic.24419.
  2. Georg Schwamborn, Volker Rachold, Mikhail N. Grigoriev: Late Quaternary sedimentation history of the Lena Delta. In: Quaternary International. Band 89, 2002, S. 119–134 (englisch). hdl:10013/epic.15242.
  3. Julia Schneider, Guido Grosse, Dirk Wagner: Land cover classification of tundra environments in the Arctic Lena Delta based on Landsat 7 ETM+ data and its application for upscaling of methane emissions. In: Remote Sensing of Environment. Band 113, 2009, S. 380–391, doi:10.1016/j.rse.2008.10.013 (englisch). hdl:10013/epic.31719.
  4. Samoilow-Station auf der Homepage des Projekts INTERACT (englisch), abgerufen am 5. November 2016.
  5. Forschungsstation Insel Samoylov. Eine Basis für russisch-deutsche Permafrost-Forschung in Sibirien, Alfred-Wegener-Institut, 20. Oktober 2015, abgerufen am 5. November 2016.