Samuel Johann Pauli
Samuel Johann Pauli (* 13. April 1766 Vechigen bei Bern; † 1821[1] in London, England), dort auch als Jean Samuel Pauly bekannt. Sohn des Johannes, Wagner und Schmied, und der Veronika Pulver. Er war, wie seine Landsleute und Kollegen Joseph Egg und Urs Egg, ein innovativer Büchsenmacher und Luftschiffkonstrukteur in Frankreich und England und machte einige nachhaltige Erfindungen in der Waffentechnik.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pauli erfand schon in jungen Jahren eine neuartige Wagenachse. Als Feldzeugwart der Helvetischen Republik befasste er sich mit Plänen zur Neuausrüstung der Artillerie. 1802 ging er nach Paris und führte dort den Rang eines Obersten. 1803 bis 1814 arbeitete er dort als Luftschiffkonstrukteur und Büchsenmacher. Er beschäftigte sich mit dem Zündmechanismus von Handfeuerwaffen und machte zusammen mit François Prélat eine neuartige Erfindung, indem er das Knallquecksilber für die Zündung im selben Behälter wie das Pulver und das Geschoss unterbrachte, das Grundprinzip der modernen Patronen. In dieser Zeit arbeitete auch der spätere Erfinder des Zündnadelgewehrs, Johann Nikolaus von Dreyse, in seinen Werkstätten. 1812 erlangte Pauli das Patent für ein Hinterladergewehr mit einem nach oben schwenkbaren Blockverschluss, das Metallpatronen verschoss. Dies gilt als wichtige Erfindung im Bereich der Handfeuerwaffen im frühen 19. Jahrhundert. Diese Entwicklungen Paulis waren ihrer Zeit weit voraus und wurden erst Jahrzehnte später in nennenswertem Maßstab eingesetzt.
Nach dem Fall von Paris 1814 wanderte Pauli nach London aus, wo er bei Urs Egg (dort als Durs Egg bekannt) in dessen Werkstatt weiter an der Entwicklung von Feuerwaffen und Luftschiffen arbeitete. Die von Pauli entwickelte Patrone wurde durch den Franzosen Casimir Lefaucheux, der jahrelang in den Werkstätten von Pauli gearbeitet hatte, 1835 weiterentwickelt. Pauli versuchte sich weniger erfolgreich auch als Konstrukteur von lenkbaren Luftschiffen und verstarb in grosser Armut.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Th. Olivier: Bericht über einen von der Kammer aus ladbaren Karabiner. In: Polytechnisches Journal. 58, 1835, S. 142–145.
- Der Bund vom 25. Mai, 1. Juni und 8. Juni 1996
- H.R. Degen: Samuel Johann Pauli. (1766-1821), in Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik 63, 1996, 26–37
- Gérard Henrotin: Les Fusils de chasse à percussion et à broche expliqués, éditions H&L HLebooks.com, 2010
- Roger Pauly: Firearms: The Life Story Of A Technology, S. 94 ff., 2004. ISBN 978-0-313-32796-4
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Patentschrift von 1835 von Joseph Egg
- Verzeichniß der erloschenen englischen Patente. In: Polytechnisches Journal. 32, 1829, Miszelle 2, S. 299–312. (Patente von Urs Egg und Samuel Pauli „auf gewisse Luftfuhrwerke und Fahrzeuge, die durch physikalische, oder chemische oder mechanische Mittel getrieben werden, welche Triebkräfte auch angewandt werden können, um Bothe oder andere Fahrzeuge durch das Wasser, und Fuhrwerke auf dem Lande zu treiben.“)
- Thomas Fuchs: Pauli, Samuel Johann. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ "Johannes Samuel Pauly, auch als Jean Samuel oder Samuel John bekannt, geboren bei Bern im Jahre 1766" in der englischen Encyclopedia of Firearms - Page 225 by Harold Leslie Peterson
Personendaten | |
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NAME | Pauli, Samuel Johann |
ALTERNATIVNAMEN | Pauly, Jean Samuel |
KURZBESCHREIBUNG | Büchsenmacher und Erfinder |
GEBURTSDATUM | 13. April 1766 |
GEBURTSORT | Vechigen |
STERBEDATUM | 1821 |
STERBEORT | London |