San Giacomo (Siena)
Die Kirche San Giacomo (auch Oratorio di San Giacomo[1]) ist eine Kirche in Siena, die dem heiligen Jakobus der Ältere gewidmet ist. Sie gehört zum Erzbistum Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche befindet sich im historischen Stadtkern innerhalb der Stadtmauer von Siena in der Via Salicotto. Sie liegt im Stadtdrittel Terzo di San Martino in der Contrada Torre (Turm) und ist deren Kontradenkirche. Zum Gebäudekomplex gehören neben der Kirche noch das Museum der Contrada Torre und der linksseitig anliegende Contradenbrunnen.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche wurde erbaut von 1531 bis 1536 als Andenken[3] an die Schlacht von Camollia, die am 25. Juli 1526 von Siena erfolgreich gegen Florenz und Papst Clemens VII. geführt werden konnte. Im Innenraum gibt es die Steininschrift IM.MAR.OB VICT.1526. 1536 F.P. (Der Immacolata (Unbefleckten Empfängnis) Marias zum Dank für den Sieg von 1526, 1536 gegründet). Die Kirche wurde dem heiligen Jakobus (der Ältere) und dem Christophorus gewidmet, deren Heiligentag am 25. Juli liegt.[4] Die Schutzpatrone der Kirche sind Jakobus (der Ältere) und Anna (26. Juli).[5] Unbekannt ist, ob die Kirche auf Betreiben der Stadt (Repubblica di Siena), des Volkes oder der Kontrade hin entstand.[4] Für den Bau der Kirche wurden ab Oktober 1531 Steine verwendet, die durch die Fertigstellung des Fortino di San Prospero (auch Fortino dello Sportello) des Baldassare Peruzzi dort nicht mehr benötigt wurden.[6] Die erste Glocke war aus Bronze und entstand 1532 durch Antonio da Siena. Der Legende nach wurden hierfür eingeschmolzene Geschütze der besiegten Fiorentiner aus der Schlacht von 1526 benutzt.[7]
Um 1660 wurde die Kirche ausgebaut, die heutige Fassade entstand 1667.[2] Die Orgel stammt aus dem Jahr 1835 und wurde in Pistoia von Giosuè Nicodeme und Giovanni Agati geschaffen. 1893 wurde durch Giuseppe Partini eine Fassadenrestaurierung durchgeführt und es entstand durch ihn der Entwurf des Bodenmarmors, der durch Leopoldo Maccari realisiert wurde (1893–1894). Der neue Campanile entstand 1901 durch Agenore Socini.[4] Zu dieser Gelegenheit wurden mindestens zwei neue Glocken angebracht. Der Campanile kann vier Glocken beherbergen, von denen zurzeit nur drei Plätze belegt sind. Alter der dritten Glocke ist noch unerforscht. Die Segnung der neuen Glocken fand am 25. Juli 1900 statt, die am 5. August geplante Einweihung wurde aufgrund des Attentats und des Todes von Umberto I. auf den 25. Juli 1901 verlegt. Die größere (Campana maggiore), nach dem Stifter Gasparre Olmi Gasparre genannt, hat einen Durchmesser von 66 cm und liegt an der Via Salicotto. Auf ihr befinden sich Abbildungen des Caspar und der Sant’Anna. Die kleinere Glocke (Camapana minore) hat einen Durchmesser von 58 cm, auf ihr finden sich Abbildungen von San Cristoforo und von San Giacomo. Die dritte und kleinste Glocke (Campanina) hat einen Durchmesser von 26 cm.[8] 1955 wurde der Dachboden erneuert.[5] Der dem Gebäude linksseitig anliegende Kontradenbrunnen stammt von Mauro Berrettini, er entstand 1984 und ersetzte den von Fausto Cosini aus dem Jahr 1954.[9]
Kunstwerke in der Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deifebo Burbarini:
- Giovanni di Lorenzo Cini: Madonna e Santi, 1545 entstanden[1] (zweites Gemälde rechts, wurde 1876 durch ein Tabernakel von Pasquale Leoncini erweitert[5])
- Rutilio Manetti:
- Aurelio Martelli (Il Mutolo genannt, 1644–1721[4])
- Dionisio Monterselli: Fresken des Gewölbes (Volta)[1], 1702 fertiggestellt.[5]
- Sodoma: Andata al Calvario (Spätwerk, um 1546 entstanden[2])
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gianfranco Campanini, Andrea Muzzi: Oratori di Contrada. Editrice Tipografia Senese, Siena 1995
- Piero Torriti: Tutta Siena. Contrada per Contrada. Edizioni Bonechi, Florenz 2004, ISBN 88-7204-456-1, S. 335 f.
- Touring Club Italiano: Toscana. Mailand 2003, ISBN 978-88-365-2767-0, S. 553.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Webseite der Contrada Torre zum Oratorio San Giacomo
- I luoghi della Fede, Webseite der Region Toskana zu den Kirchen der Toskana (I Luoghi della Fede), unter Siena/Siena, S. 5
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Touring Club Italiano: Toscana.
- ↑ a b c d e f Piero Torriti: Tutta Siena. Contrada per Contrada.
- ↑ a b Regione Toscana: I Luoghi della Fede.
- ↑ a b c d e Gianfranco Campanini, Andrea Muzzi: Oratori di Contrada.
- ↑ a b c d e f g h i Offizielle Webseite der Contrade della Torre
- ↑ Simon Pepper/Nicholas Adams: Armi da fuoco e fortificazioni. Architettura militare e guerre d’assedio nella Siena del XVI secolo. Nuova Immagine Edizioni, Siena 1995, ISBN 88-7145-068-X, S. 61
- ↑ Giovanni di Lorenzo “dipentore” e la fondazione dell’oratorio della Contrada della Torre auf den Seiten von Ecomuseo Siena, abgerufen am 29. Oktober 2014 (italienisch)
- ↑ Le campane dell’oratorio di San Giacomo ( des vom 7. November 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf den Seiten von Ecomuseo Siena, abgerufen am 30. Oktober 2014 (italienisch)
- ↑ Archiv der Webseite der Comune Siena zur Contrade Torre, abgerufen am 29. Oktober 2014 (italienisch) (web.archive.org vom 6. November 2014)
- ↑ Offizielle Webseite der Fondazione Zeri ( des vom 6. November 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. der Universität Bologna zum Bild Martirio di San Giacomo Maggiore von Rutilio Manetti, mit Abb., abgerufen am 6. November 2014 (italienisch)
- ↑ Offizielle Webseite der Fondazione Zeri ( des vom 6. November 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. der Universität Bologna zum Bild Crocifissione di Cristo von Rutilio Manetti, mit Abb., abgerufen am 6. November 2014 (italienisch)
Koordinaten: 43° 19′ 1,4″ N, 11° 20′ 3,7″ O