San Marcuola
San Marcuola ist eine den Heiligen Hermagoras und Fortunatus geweihte Kirche in Venedig im Sestiere Cannaregio. Die Kirche liegt am Canal Grande gegenüber dem Fontego dei Turchi und dem Fontego del Megio.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das seltene Patrozinium Ermagora e Fortunato (von den Venezianern bis zur Unkenntlichkeit in Marcuola verballhornt) deutet auf eine viel ältere Vorgängerkirche und auf die Verbindung mit Aquileja hin. Bereits im 12. Jahrhundert wurde an dieser Stelle, dank einer Stiftung der Familie Memmo, ein romanischer Vorgängerbau errichtet. 1663 arbeitete Antonio Gaspari Pläne für eine Neustrukturierung der Kirche aus. Bis zum Tode Gasparis 1730 wurden dessen Pläne nicht realisiert. Dann wurde Giorgio Massari mit dem Bau betraut, der den Umbau des Innenraums schon 1736 fertigstellte. Die Fassade blieb, wohl aus Geldmangel, bis heute unvollendet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich stand hier eine dreischiffige romanische Kirche, mit einem Campanile neben der Apsis. Seit dem Neubau durch Massari besteht ein einschiffiger quadratischer Kirchenraum, mit einem Tonnengewölbe. Im rechteckigen Presbyterium, das eine von vier Säulen gestützte ovale Kuppel trägt, befindet sich der Hauptaltar. Die acht Seitenaltäre stehen paarweise in den vier Ecken der Kirche. Diese Altäre sind mit Skulpturen (Johannes der Täufer, Antonius von Padua, Petrus, Kajetan von Thiene, Antonius der Große) geschmückt. Die die wohl auf Giulio Lorenzetti[1] zurückgehende, aber unbelegte Zuschreibung der Figuren an Giovanni Maria Morlaiter ist umstritten.[2] Das wichtigste Kunstwerk in der Kirche ist das Letzte Abendmahl von Jacopo Tintoretto, das bis 1935 als Kopie galt. Der Komponist Johann Adolf Hasse fand 1783 hier seine letzte Ruhestätte.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Rosendorfer: Kirchenführer Venedig, Leipzig 2008, 2. Aufl. Seemann, 2013, S. 203 f. ISBN 978-3-361-00618-8
- Übersetzung des Artikels in der italienischen Wikipedia Chiesa di San Marcuola.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Giulio Lorenzetti: Venezia e il suo estuario. Venezia 1926, S. 403.
- ↑ Anton Ress: Giovanni Maria Morlaiter. Ein venezianischer Bildhauer des 18. Jahrhunderts. Deutsches Studienzentrum Venedig, Studien 2, München 1979. Anm. 82, S. 77.
Koordinaten: 45° 26′ 34,4″ N, 12° 19′ 43,2″ O