Sankt-Petri-Kirche (Thale)
Die Sankt-Petri-Kirche ist eine evangelische Kirche in der Stadt Thale in Sachsen-Anhalt.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sie befindet sich im als Kurpark der Stadt angelegten Friedenspark, an der Adresse Hubertusstraße 2.
Architektur und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Evangelische Pfarrkirche des Bereichs war die Sankt-Andreas-Kirche im Unterdorf von Thale. Als Beginn von Gottesdiensten im Thaler Oberdorf gilt eine Genehmigung der Halberstädter Regierung zur Abhaltung einer jährlichen Predigt vom 4. Mai 1756, die auf Antrag des Bergverwalters Herbig erging. Regelmäßige Gottesdienste fanden dann ab 1843 in einer privaten Kapelle des Hüttenbesitzers Bennighausen statt. Mit dem Wechsel des Hüttenbesitzes auf die Familie Soltmann endete jedoch 1864 die öffentliche Nutzung dieser Kapelle, die heute als katholisches Pfarrhaus dient. Die Gottesdienste fanden dann an unterschiedlichen Orten, so in Hotels und auch im Speiseraum der Hütte, statt.
Durch das starke Wachstum des Hüttenwerks und die damit deutlich steigende Einwohnerzahl Thales machte sich der Bau einer zweiten evangelischen Kirche erforderlich. Ein Kirchenbaukomitee wurde am 5. September 1897 gegründet. Durch Finanzierungsschwierigkeiten kam es jedoch zu Verzögerungen. 1902 übernahm die Kaiserin Auguste Victoria die Schutzherrschaft für das Bauvorhaben. Von ihr stammte auch ein Erlass, der den Heiligen Petrus als Namenspatron bestimmte und die enge Beziehung zum Patron der Sankt-Andreas-Kirche darstellen sollte. Die Grundsteinlegung erfolgte 1904.
Die neoromanische Kirche wurde dann in den Jahren 1904/1905 nach einem Entwurf des Quedlinburger Baurats Paul Ochs im Stil rheinischer Spätromanik mit reichhaltiger Gestaltung der Fassaden gebaut. Es entstand ein aus Werkstein errichteter, emporstrebender Zentralbau in Kreuzform, der von einem mächtigen achteckigen Turm beherrscht wird. Der Kirchturm wird von einem Spitzhelm bekrönt. Das Kirchendach ist mit Schiefer gedeckt. Der nördliche Arm des Baus dient als Altarhaus und hat ein fünf-Achtel Chorpolygon. Am westlichen Arm befindet sich die Sakristei sowie ein runder Treppenturm mit zwei Nebenportalen. Die Fenster der Kirche sind als zwei- bzw. dreipassbogige Fenster ausgeführt.
Das Richtfest wurde 1905 gefeiert. 1906 erfolgte die Einweihung. Die Kaiserin stiftete zu diesem Anlass der Kirche eine Altarbibel mit der von ihr eigenhändig angefertigten Widmung: Der evangelischen St. Petri-Kirche zu Thale zur Erinnerung an den 19. Juli 1906. Mt. 16, 18: Du bist Petrus, auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwinden. Auch Altar- und Kanzelbehänge wurden von ihr gestiftet.
Eine Instandsetzung fand in den Jahren 1999/2000 statt.
Das Kircheninnere wird von Sterngewölben überspannt. Die Ausstattung samt den Emporen stammt einheitlich aus der Bauzeit. Im Chor werden auf farbigen Glasfenstern Christus und Petrus in mehreren Szenen dargestellt. Sie wurden in der Glasmalereianstalt Ferdinand Müller in Quedlinburg gefertigt.
Glocken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die neuen Glocken der St. Petri-Kirche Thale: wurde von "Franz Schilling", Apolda, 1958 gegossen 1927/1958 in der Fa. Franz Schilling, Apolda. Das Geläut besteht aus vier Glocken mit den Schlagtönen F, G, B und C:
Auferstehungsglocke 1958 1300 kg, Stahl Ton F (as) O Land, Land, Land , höre des Herrn Wort Angelusglocke 1927 650 kg, Bronze, Ton G (b) üDer Herr ist gütig und eine Feste zur Zeit der Not und kennet, die so auf ihn trauen Sterbeglocke 1958 550 kg, Stahl, Ton B (des) Wir glauben, durch die Gnade des Herrn Jesu Christi selig zu werden Vater-unser-Glocke 1958 360 kg, Stahl, Ton C (es) Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder
Glockengeläut von 1905 (historisches Foto oben) musste beiden Weltkriegen jeweils zwei Glocken opfern – das heutige Glockengeläut besteht aus der noch von 1927 erhalten gebliebenen Angelusglocke (kleine Glocke) – die drei weiteren Stahlglocken wurden, wie der oben aufgeführten Tabelle zu entnehmen ist, 1958 ergänzt.
dass alte Glockengeläut von 1905:
Große Glocke (St. Petri-Kirche) Gewicht: 950 kg Ton: des Spruch: "Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth".
Mittlere Glocke (St. Petri-Kirche) Gewicht: 750 kg Ton: f Spruch: "Der Herr ist gütig und eine Feste zur Zeit der Not und kennet, die so an ihn glauben".
Kleine Glocke (St. Petri-Kirche) Gewicht: 550 kg Ton: as Spruch: "Jauchzet dem Herrn alle Welt, dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken".
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Orgel wurde von Wilhelm Rühlmann (Zörbig) im Jahr 1906 erbaut. Sie weist 21 Register und zwei Manuale auf, hat eine pneumatische Traktur mit Kegelladen und Kastenladen.
Disposition:
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- Koppeln: Normalkoppeln (II/I, I/P, II/P), Oktavkoppel (II/I)
- Weitere Spielhilfen: Feste Kombinationen (p, mf, f, Tutti), Kalkantenrufer
- Anmerkungen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Falko Grubitzsch, Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 939
- Falko Grubitzsch, Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 7.2, Landkreis Quedlinburg, Michael Imhof Verlag Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-072-3, Seite 216
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 51° 44′ 36,3″ N, 11° 1′ 51,3″ O