Sappeurhelm
Sappeurhelm | |
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Angaben | |
Waffenart: | Schutzwaffe |
Bezeichnungen: | Sappeurhelm, Sappenhelm, Mineurhelm |
Verwendung: | Helm |
Ursprungsregion/ Urheber: |
Europa, Waffenschmiede |
Verbreitung: | Europa |
Listen zum Thema |
Der Sappeurhelm, auch „Sappenhelm“, „Mineurhelm“, französisch „Pot èn tète“, englisch „Sappers helmet“ oder „Siege helmet“, ist ein Helm, der für die Militäreinheit der Sappeure hergestellt wurde.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sappeurhelme sind besonders entwickelte Helme für Sappeure, denen bereits in mittelalterlicher Zeit die Aufgabe zufiel, Mauern und Wehranlagen zu unterhöhlen.
Da diese bei ihren Arbeiten, die in späteren Zeiten darin bestanden, Schützengräben und Stellungen auszuheben, sehr nah an den Frontbereich heranmussten und daher im Feuerbereich der feindlichen Soldaten arbeiteten, wurden die Rüstungen und Helme extrem stabil und schwer gebaut.
Die Sappeurhelme und die dazugehörigen Brustpanzer (Sappeurpanzer) sind meist aus Eisen geschmiedet und haben im Vergleich zu anderen Rüstungen und Panzern ein sehr hohes Gewicht. Ein Helm dieses Typs wiegt bis etwa 10 kg,[1] die Brustpanzer bis über 18 kg (Vorderteil). Bei manchen Versionen wurden sehr große Stirn- und Nackenschilde angebracht, die gegen herunterfallende Steine und Erde schützen sollten. Um deren Stabilität und Schutzwirkung zu demonstrieren, wurden die Helme und Brustpanzer mit einer Muskete beschossen, das heißt, dass auf die Rüstungsteile ein Schuss abgegeben wurde. Die Delle, die durch den Schuss entstand, wurde auf dem Gegenstand belassen und diente so als Qualitätsmerkmal. Die Beschussspuren sind auf Helmen und Brustpanzern noch heute zu sehen.[2][3]
Die letzten Rüstungen für Sappeure wurden im Ersten Weltkrieg hergestellt und in den Grabenkämpfen benutzt. Zu Helm und Brustpanzer gab es noch eine schwere Maske, die alternativ auch ohne den Helm getragen wurde. Der Helm bestand aus einer Mischung von Helm und Maske (siehe Weblinks). In den verschiedenen Ländern wurden unterschiedliche Typen von Gesamtrüstungen entwickelt, die aus Helm, Brustpanzer und auch Beinschienen (Japan) bestanden. Unterschiedliche Helmentwürfe und Versuchstypen gehörten ebenfalls dazu (siehe Weblinks).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Charles John Ffoulkes: Inventory and Survey of the Armouries of the Tower of London. His Majesty’s Stationery Office, London 1916, S. 188–189.
- Heinrich Müller, Fritz Kunter: Europäische Helme. Aus der Sammlung des Museums für Deutsche Geschichte. Militärverlag der DDR, Berlin 1971, S. 177, Abb. 220.
- Heinrich Müller, Rolf Wirtgen (Hrsg.): Geharnischte Zeiten. 2000 Jahre Körperschutz des Soldaten vom antiken Muskelpanzer zur kugelsicheren Weste. Eine Ausstellung der Wehrtechnischen Studiensammlung des BWB aus Anlass des vierzigjährigen Bestehens der Bundeswehr. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz 1995, ISBN 3-927038-60-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sappeurhelm, Frankreich um 1850
- Deutscher Sappenhelm mit Nackenschild und klappbaren Gesichtsplatten, 17. Jahrhundert
- Sappeurhelm, Mitte 17, Jahrhundert (unten Mitte)
- [1], [2] Fotos der deutschen Sappenmaske im Ersten Weltkrieg, Frontal- und Seitenansicht
- [3], [4] Verschiedene Versuchstypen für Sappeurhelme
- Sappeurhelm (Siege helmet) im Metropolitan Museum/New York
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sappeurhelm (Siege helmet) auf der Website des Metropolitan Museum, New York, online einsehbar, (engl., eingesehen am 23. September 2011)
- ↑ Sappenpanzer im Deutschen Historischen Museum Berlin mit Beschussprobe unten rechts, online einsehbar, (deutsch. eingesehen am 20. September 2011)
- ↑ Heinrich Müller: Das Heerwesen in Brandenburg und Preußen von 1640 bis 1806. Band 1: Die Bewaffnung. Brandenburgisches Verlags-Haus, Berlin 1991, ISBN 3-327-01072-2, S. 65.