Saprospira grandis
Saprospira grandis | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Saprospira | ||||||||||||
Gross 1911 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Saprospira grandis | ||||||||||||
Gross 1911 |
Die Bakterienart Saprospira grandis gehört zu der Familie der Saprospiraceae und ist die einzige Art der Gattung Saprospira. Sie kommt in aquatischen Habitaten, sowohl im Süß- wie auch im Meerwasser vor. Eine Besonderheit ist die Fähigkeit, als Prädator (Räuber) andere Bakterien zu töten und die freigesetzten Ernährungsstoffe aufzunehmen. Der Name Saprospira leitet sich von dem griechischen Adjektiv ‚sapros‘ (verfault) und ‚Spira‘ (spiral) her und bezieht sich auf die Funde von dem Bakterium in Verbindung mit faulendem Material innerhalb von Süß- oder Meerwasser. Der Artname grandis ist von dem lateinischen Adjektiv grandis (‚groß‘) abgeleitet. Im Jahr 2012 wurde das Genom der Bakterienart vollständig sequenziert.
Erscheinungsbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art kann sich gleitend bewegen, Flagellen sind nicht vorhanden. Bei der Bewegung rotiert sie um die eigene Achse. Sie bildet lange, schraubenförmige Filamente aus mehreren Zellen. Die Filamente sind 10 bis 500 µm lang und 0,5–3 µm breit. Die Filamente bilden keine Hüllen und sind unverzweigt. Sporen werden nicht gebildet. Einige, vielleicht auch alle Stämme beinhalten innerhalb der Zellen sogenannte Rhapidosomen. Sie bestehen aus einem langen Faden und einem zylinderförmigen Kopf und ähneln Bakteriophagen. Die Funktion und wie sie gebildet werden, ist nicht bekannt.
Wachstum und Stoffwechsel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Saprospira grandis ist aerob und chemo-organotroph, der Stoffwechsel ist die Atmung. Sauerstoff ist immer der letzte Elektronenakzeptor. Es werden recht hohe Ansprüche auf die Ernährung gestellt. Da Saprospira ein Räuber ist und somit Stoffe aus den Beuteorganismen entnimmt, produziert die Art z. B. verhältnismäßig wenig Arten von Aminosäuren. Die meisten Stämme vertragen keinen erhöhten Salzgehalt.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Saprospira grandis kommt äquatisch u. a. in faulenden Gebieten von Süß- und Meerwasser vor. Marin wurde sie vom Sand und Schlamm isoliert, an Seeküsten wurde sie weltweit gefunden. Im Süßwasser scheinen sie eutrophe Bedingungen vorzuziehen und sind oft mit Algen assoziiert.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Saprospira grandis zählt zu der Familie der Saprospiraceae, die wiederum zu der Abteilung der Bacteroidetes gestellt wird. Die Art wurde im Jahr 1911 von Julius Groß beschrieben.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Saprospira grandis handelt es sich um einen Prädator (Räuber), der andere Organismen wie Diatomeen, Blaualgen und andere Mikroorganismen mit Hilfe von Schleim, der auch für die gleitende Bewegung genutzt wird, erbeutet. Wenn die Beuteorganismen mit dem Schleim eingefangen sind, werden sie zu der Zelle mit Hilfe des Schleims transportiert und letztendlich von Exotoxinen getötet und von Enzymen aufgelöst, die dabei freigesetzten Nährstoffe werden dann vom Bakterium aufgenommen. Der Prozess des „Fangens“ und „Verdauens“ wird im Englischen als ‚ixotrophy‘ bezeichnet.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Systematik nach J.P. Euzéby: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN) - Saprospira (Stand: 21. März 2021)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jiri Hausler: Süßwasserflora von Mitteleuropa, Bd. 20: Schizomycetes. Springer, 1982, ISBN 978-3-8274-2141-8, S. 287–288.
- Krieg, N.R.; Ludwig, W.; Whitman, W.B.; Hedlund, B.P.; Paster, B.J.; Staley, J.T.; Ward, N.; Brown, D.; Parte, A.: Bergey's Manual of Systematic Bacteriology. Volume 4: The Bacteroidetes, Spirochaetes, Tenericutes (Mollicutes), Acidobacteria, Fibrobacteres, Fusobacteria, Dictyoglomi, Gemmatimonadetes, Lentisphaerae, Verrucomicrobia, Chlamydiae, and Planctomycetes. Springer, 2010, ISBN 978-0-387-68572-4, S. 363–366.
- Martin Dworkin, Stanley Falkow, Eugene Rosenberg, Karl-Heinz Schleifer, Erko Stackebrandt (Hrsg.): The Prokaryotes, A Handbook of the Biology of Bacteria. Volume 7: Proteobacteria: Delta and Epsilon Subclasses. Deeply Rooting Bacteria. Springer, 2006, ISBN 978-0-387-33493-6, S. 591–601.
- J. H. Saw, A. Yuryev, M. Kanbe, S. Hou, A. G. Young, S. Aizawa, M. Alam: Complete genome sequencing and analysis of Saprospira grandis str. Lewin, a predatory marine bacterium. In: Standards in genomic sciences. Band 6, Nummer 1, März 2012, S. 84–93, doi:10.4056/sigs.2445005, PMID 22675601, PMC 3368406 (freier Volltext).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- University of Hawaii at Manoa
- Google Books Bergey’s Manual of Systematic Bacteriology
- MicrobeWiki