Satz von Kato
Der Satz von Kato ist ein mathematischer Lehrsatz, der dem Gebiet der Funktionalanalysis angehört und auf den japanischen Mathematiker Tosio Kato zurückgeht. Der Satz behandelt eine Eigenschaft der stetigen linearen Abbildungen zwischen Banachräumen.[1]
Formulierung des Satzes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Satz lässt sich angeben wie folgt:[2]
- Gegeben seien zwei Banachräume und eine stetige lineare Abbildung .
- Der Bildraum besitze endliche Kodimension.
- Dann gilt:
- ist ein abgeschlossener Unterraum von .
Verallgemeinerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Satz von Kato ist eine direkte Folgerung aus einem allgemeineren Satz, der lautet wie folgt:[2]
- Gibt es unter den obigen Voraussetzungen einen abgeschlossenen Unterraum derart, dass einerseits und andererseits die direkte Summe ein abgeschlossener Unterraum von ist, so muss bereits selbst ein abgeschlossener Unterraum von sein.
Andere Fassung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Satz von Kato ist in der Fachliteratur auch in einer anderen Fassung zu finden, welche zwischen der oben dargebotenen Version und der obigen Verallgemeinerung angesiedelt ist. Diese Fassung lautet wie folgt:[3]
- Es sei ein stetiger linearer Endomorphismus auf dem Banachraum und weiter ein abgeschlossener Unterraum von derart, dass einerseits und andererseits die direkte Summe ein abgeschlossener Unterraum von ist.
- Dann ist der Bildraum bereits selbst ein abgeschlossener Unterraum von .
Verwandtes Resultat: Der Satz von Riesz über kompakte Operatoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bedeutung der im Satz von Kato aufgeworfenen Frage nach dem Zusammenhang zwischen Abgeschlossenheit und Kodimensionalität der Bildräume stetiger linearer Abbildungen zeigt sich auch bei der Untersuchung der kompakten Operatoren auf Banachräumen. Hierzu gilt ein klassischer Satz des ungarischen Mathematikers F. Riesz:[4]
- Es sei ein kompakter Operator auf dem Banachraum .
- Dann hat der zugehörige Operator die folgenden Eigenschaften:
- (1) Der Nullraum von ist endlich-dimensional.
- (2) Der Bildraum von ist abgeschlossen.
- (3) Der Faktorraum ist endlich-dimensional.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Harro Heuser nennt die Verallgemeinerung des Satzes von Kato ein wichtiges hinreichendes Kriterium.[2]
- In der obigen anderen Fassung spielt der Satz von Kato etwa in der Spektraltheorie eine bedeutende Rolle.[3]
- Im englischsprachigen Raum wird der Satz von Kato manchmal auch als closed range theorem of T. Kato bezeichnet.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Harro Heuser: Funktionalanalysis. Theorie und Anwendung (= Mathematische Leitfäden). 4., durchgesehene Auflage. B. G. Teubner Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-8351-0026-8 (MR2380292).
- Friedrich Hirzebruch, Winfried Scharlau: Einführung in die Funktionalanalysis (= B. I.-Hochschultaschenbücher. Band 296). Bibliographisches Institut, Mannheim / Wien / Zürich 1971, ISBN 3-411-00296-4 (MR0463864).
- Hans-Dieter Wacker: Über die Verallgemeinerung eines Satzes von Kato. In: Mathematische Zeitschrift. Band 190, 1985, S. 55–61, doi:10.1007/BF01159163 (MR0793348).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Harro Heuser: Funktionalanalysis. 2006, S. 309–310
- ↑ a b c Harro Heuser: Funktionalanalysis. 2006, S. 310
- ↑ a b Hans-Dieter Wacker: Über die Verallgemeinerung eines Satzes von Kato. In: Mathematische Zeitschrift 190 (1985), S. 55 ff
- ↑ Friedrich Hirzebruch, Winfried Scharlau: Einführung in die Funktionalanalysis. 1971, S. 103 ff
- ↑ Vgl. MR0793348 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)!