Porzellanblümchen

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Porzellanblümchen

Porzellanblümchen (Saxifraga × urbium)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
Gattung: Steinbrech (Saxifraga)
Art: Porzellanblümchen
Wissenschaftlicher Name
Saxifraga × urbium
D.A.Webb

Das Porzellanblümchen (Saxifraga × urbium) ist eine Hybride aus der Gattung Steinbrech (Saxifraga) innerhalb der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae). Sie ist eine Kreuzung aus Saxifraga spathularis und dem Schatten-Steinbrech (Saxifraga umbrosa).[1] Sie wird als Zierpflanze als Bodendecker verwendet, die auch im Halbschatten und Schatten gedeiht. Im Handel wird auch häufig der Handelsname Saxifraga umbrosa hort. verwendet. Diese Hybride entstand in Kultur und ist später gelegentlich verwildert.

Detailansicht der fünfzähligen Blüte

Vegetative Merkmale

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Das Porzellanblümchen[2] ist eine winterharte, mehrjährige krautige Pflanze. Sie bildet grundständige immergrüne, hell- bis dunkelgrüne Blattrosetten von 5 bis 15 cm Durchmesser. Die immergrünen Laubblätter sind obovat (umgekehrt-eiförmig), löffelförmig[3], etwas fleischig verdickt und glatt und unbehaart[4], der abgeflachte, am Rand bewimperte Blattstiel ist etwa genauso lang bis etwas länger[5], nach anderen Angaben manchmal etwas kürzer[6] als die Blattspreite. Die Blattspreite trägt am Rand etwa 19 bis 25 stumpf dreieckige bis schwach zugespitzte Zähnchen, ihr Rand einen sehr schmalen durchscheinenden Saum.[5]

Sie vermehrt sich hauptsächlich durch Ausläufer und bildet relativ schnell dichte Teppiche.

Generative Merkmale

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Die Blüten sitzen in lockerblütigen Rispen, diese unbeblätterten Blütenstände erreichen Wuchshöhen bis 40 Zentimeter. Die Blüten sind fünfzählig mit zehn Staubblättern. Die Kronblätter (Petalen) sind 4 bis 5 Millimeter lang, weiß mit roten Punkten.[6][5] Es kommen aber auch Formen mit rosa getönten Kronblättern vor.[3] Die Blüten produzieren viel Nektar und werden daher häufig von Bienen besucht. Die Pflanze ist im Regelfall steril und vermehrt sich nur vegetativ über Ausläufer.[4] Gelegentlich kommen aber einzelne fertile Pflanzen mit Fruchtansatz vor, auch in Mitteleuropa.[6]

Die Blütezeit reicht von Mai bis in den Sommer.

Da die Elternarten dieser Hybride weit voneinander getrennte Verbreitungsgebiete besitzen, Saxifraga spathularis in Nord-Portugal, Nordwest-Spanien und Irland, Saxifraga umbrosa in den Pyrenäen, gibt es keine natürlichen Hybride zwischen den Arten.[4] Das Porzellanblümchen ist eine vor allem in Großbritannien seit langer Zeit vielfach verwendete Gartenpflanze und, vor allem dort, oft aus der Kultur entkommen und verwildert. Neben Großbritannien und Irland gibt es Angaben aus Frankreich[4], die aber später bezweifelt wurden.[2] Vorkommen als Adventivpflanze, so etwa in Litauen, sind oft klein und unbeständig, eine dauerhafte Einbürgerung dann noch zweifelhaft.

Das Porzellanblümchen ist eine beliebte Zierpflanze als Eingrenzung für Steingärten und Rabatten.

Für Verwirrung sorgt häufig die Bezeichnung „London Pride“. Dabei handelt es sich um einen englischen Namen für Saxifraga umbrosa.[7], allerdings wird auch Saxifraga × urbium ebenfalls „Londonpride“ genannt.[5] Auch der Name „Porzellanblümchen“ wird gelegentlich für andere Steinbrech-Hybride wie Saxifraga × geum[8] oder Saxifraga umbrosa[9] angegeben.

Sorten sind zum Beispiel[6]:

  • ‘Variegata’: mit gelb panaschierten Blättern, weiß-rosa Blüten
  • ‘Elliots Variety’ (‘Clarence Elliot’): mit rötlichem Stengel und rosa Blüten.

Taxonomie und Systematik

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Die Hybride wurde 1963 durch den irischen Botaniker David Allardice Webb wissenschaftlich erstbeschrieben. Beide Elternarten gehören in der artenreichen und vielgestaltigen Gattung Saxifraga in die Sektion Gymnopera, die insgesamt vier Arten (Saxifraga cuneifolia, Saxifraga hirsuta, Saxifraga spathularis, Saxifraga umbrosa) umfasst, die in den Gebirgen Europas beheimatet sind. Die Sektion gilt aufgrund der morphologischen Merkmale als monophyletisch, was anhand genetischer Untersuchungen nicht sicher bestätigt, aber auch nicht widerlegt wurde.[10] Anders als im Fall der sehr ähnlichen Saxifraga × geum (Saxifraga spathularis Brot. × Saxifraga hirsuta L.), die durch genetische Introgression die verbliebenen Wildvorkommen der Elternart Saxifraga hirsuta bedroht,[11] sind vom verwilderten Porzellanblümchen keine ökologischen Schäden oder Risiken bekannt.

Einzelnachweise

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  1. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 825.
  2. a b Zigmantas Gudnžnskas 2005: New alien Saxifragaceae in Lithuania. Botanica Lithuanica 11(1): 17–21.
  3. a b Steinbrecharten mit roten/rosa Blüten. Thomas Meyer: Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben). Photo-Bestimmungsschlüssel zur Bestimmung der höheren Pflanzen Deutschlands, einschließlich häufiger Gartenpflanzen.
  4. a b c d D.A. Webb: Saxifraga. In T.G. Tutin, V.H. Heywood, N.A. Burges, D.M. Moore, D.H. Valentine, S.M. Walters, D.A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 1: Lycopodiaceae to Platanaceae. Cambridge University Press 1964, ISBN 0-521-06661-1. 13. S. x urbium, S. 369.
  5. a b c d Clive A. Stace: New Flora of the British Isles. Cambridge University Press, 3rd edition 2010. ISBN 978-0-521-70772-5. S. 130–132.
  6. a b c d Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008. ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 343.
  7. Saxifraga umbrosa auf gardenersworld.com.
  8. Porzellanblümchen - Saxifraga x geum (Saxifragaceae). Bochumer Botanischer Verein e.V.
  9. Porzellanblümchen Saxifraga umbrosa. www.pflanzkompass.at, Martin Freisinger
  10. Natalia Tkach, Martin Röser, Georg Miehe, Alexandra N. Muellner-Riehl, Jana Ebersbach, Adrien Favre, Matthias H. Hoffmann (2015): Molecular phylogenetics, morphology and a revised classification of the complex genus Saxifraga (Saxifragaceae). Taxon 64 (6): 1159–1187. doi:10.12705/646.4
  11. Gemma E. Beatty, Laura Barker, Pei-Pei Chen, Colin T. Kelleher, Jim Provan (2015): Cryptic introgression into the kidney saxifrage (Saxifraga hirsuta) from its more abundant sympatric congener Saxifraga spathularis, and the potential risk of genetic assimilation. Annals of Botany 115: 179–186. doi:10.1093/aob/mcu226
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